Mehr Urlaub durch eLearning oder Tauchen will gelernt sein
Hettlingen, Juni 2012 - (von Prem Lata Gupta) Die Lizenz zum Tauchen, die gibt es nicht gratis. Sportliche Fans, die Fische beobachten und das Meer von unten anschauen wollen, müssen üben. Praktisch, - als Grundvoraussetzung aber auch theoretisch. Denn ohne Prüfung kein Tauchschein. PADI (Professional Association of Diving Instructors), die weltgrößte Organisation für Tauchausbildungen, setzt dabei zunehmend auf eLearning.
Die webbasierten Kurse zeigen faszinierende Bilder aus Unterwasserwelten. Vor allem aber wirken sie höchst anschaulich - durch interaktive Anwendungen, Videos und Grafiken. Sonia Custodero, Marketing-Koordinatorin bei PADI, spricht über die Vorteile: "Wer bereits vor den Ferien lernt, hat im Urlaub mehr Zeit, sich bei praktischen Übungen zu erproben."
Ist Tauchen eine Sportart, die sich besonders für eLearning eignet: Weil man ja einen Tauchschein erwerben will und weil man dafür ganz zwingend auch über theoretische Kenntnisse verfügen muss?
Sonia Custodero: Das Erlernen des theoretischen Wissens vor dem Praxisteil des Tauchkurses kann sehr gut online erfolgen. Bevor man das erste Mal unter Wasser geht, ist es Voraussetzung, die nötigen Theoriekenntnisse zu erlangen. Diese kann man entweder mittels der gedruckten Lehrmaterialien und Lektionen vor Ort in der Tauchschule seiner Wahl - oder eben online über das PADI eLearning erwerben. Wer sich für letzteres entscheidet, spart Zeit.
Das gilt für diejenigen, die neben ihren sonstigen Aktivitäten (Beruf, Studium) an ihrem Heimatort tauchen lernen wie auch für Urlauber, die in den Ferien einen Kursus absolvieren wollen. Die erste Gruppe erspart sich unter Umständen längere Anfahrtswege zum theoretischen Unterricht. Die Urlauber hingegen bereiten sich durch das eLearning optimal vor und können dann in den Ferien schneller zum praktischen Teil übergehen. Allerdings werden die vorab erworbenen Kenntnisse immer vor Ort in der Tauchschule überprüft, bevor die Schüler mit ihrer Ausrüstung ins Wasser gehen.
Wie umfangreich ist der Open Water Diver Kurs: Wie schnell lässt er sich durchschnittlich bearbeiten?
Sonia Custodero: Der Open Water Diver Kurs online enthält dieselben Module wie der klassische Kurs, welcher in seiner ursprünglichen Form mit Hilfe des Manuals im Klassenzimmer absolviert wird.
Wir können davon ausgehen, dass circa drei Abende für das Absolvieren der Open Water Diver Theorie im PADI eLearning gebraucht werden. Ein grosser Vorteil des eLearnings ist, dass sich der Online-Kurs optimal an die Lernenden anpasst. Jemand, der eher mehr Zeit braucht um die einzelnen Module durchzugehen, kann sich diese Zeit nehmen. Wer schneller ist, kommt schneller voran. Wichtig dabei ist, dass keine Module oder Fragen übersprungen werden können.
Was ist die Alternative, wenn man keinen eLearning Kurs belegt: Muss man dann mit einem Buch lernen? Oder muss man Präsenzveranstaltungen besuchen? Falls ja, wo finden diese statt?
Sonia Custodero: Wer die theoretischen Tauchfertigkeiten nicht online erlernen will, besucht einen klassischen PADI Tauchkurs. Dieser wird in allen PADI Tauchschulen und Resorts angeboten, egal ob in der Nähe des Wohnortes oder im Urlaub. In der Tauchschule vermittelt der Tauchlehrer anhand des Schulungsmaterials die nötigen Kenntnisse. Der Schüler erhält dazu schriftliche Materialien und eine DVD. Alternativ kann der Kurs natürlich auch im Selbststudium stattfinden. Die Kenntnisse werden auch in diesem Lernmodus vor Ort in der Tauchschule überprüft.
Seit wann gibt es eLearning-Kurse? Und in welchen Sprachen sind sie verfügbar?
Sonia Custodero: Der erste PADI eLearning Kurs, der Open Water Diver Kurs, wurde vor vier Jahren eingeführt. Darauf folgte die schrittweise Einführung weiterer Kurse. Heute können wir viele der Hauptkurse online anbieten: Open Water Diver in Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Holländisch, Französisch, Russisch, und Japanisch.
Eine ganze Reihe sind auf Englisch verfügbar, so der Advanced Open Water Diver, Digital Underwater Photographer oder beispielsweise der Divemaster Kursus. Teile des Instructor Development Kurses gibt es auf in Englisch, Spanisch und Japanisch.
Gibt es so etwas wie einen Online-Tutor, dem man zwischendurch Fragen schicken kann oder ein Forum, in dem sich die Kursteilnehmer austauschen können?
Sonia Custodero: Genau. Die PADI eLearning Plattform ist interaktiv. Der Tauchschüler kann bei der Anmeldung im eLearning seine Tauchschule oder den Instructor auswählen und wird dann während des eLearnings betreut. Das heisst, er kann dem Tauchlehrer online Fragen stellen und sich so austauschen. Oder er kann an Diskussionen mit der Tauchschule und anderen Schülern teilnehmen. Kommt er nicht weiter, steht der Tauchlehrer zur Verfügung, um seine Fragen zu beantworten.
Die Tauchschule arbeitet mit einem Tool, das es ermöglicht, den Schüler über Aktuelles zu benachrichtigen oder Hilfe anzubieten. Ähnlich einem schwarzen Brett, an das man diverse News posten kann. Die PADI eLearning Kurse werden zudem nicht nur durch Texte und Grafiken vermittelt, sondern auch mit Videomaterial unterstützt.
Ist der Preis von 130 Dollar immer noch aktuell? Was verlangen Sie in Euro?
Sonia Custodero: Ja, der Preis für den Theorieteil des PADI Open Water Diver Courses beträgt USD 130. Es wird auch in US-Dollar abgerechnet.
Gibt es einen Test am Ende des elektronischen Kurses? Oder muss die theoretische Prüfung "live" abgelegt werden, damit die Identität des Lerners überprüfbar ist?
Sonia Custodero: Am Ende jedes Moduls gibt es einen Kurztest, nach Beendigung des kompletten eLearning Kurses muss eine Online-Theorieprüfung abgelegt werden. So wird das Wissen überprüft und repetiert. Vor dem Beginn des praktischen Teils, sprich den Wasserlektionen, wird die Identität und das Wissen des Tauchschülers mittels eines weiteren Kurztests direkt im Dive Center vor Ort überprüft.
Wie wirkt es sich aus, wenn Testfragen nicht richtig beantwortet werden?
Sonia Custodero: Tauchschüler, welche die Fragestellungen in dem Quiz am Ende jedes Moduls nicht korrekt beantworten können, wiederholen den Test. Tauchen Probleme beim Beantworten der Fragen auf, so kann sich der Lernende jederzeit an den Instructor wenden. Das zuvor erarbeitete Kapitel kann jederzeit nochmals durchgelesen werden, um die falsch beantworteten Fragen korrekt beantworten zu können. Dies ist sowohl beim klassischen Kursbesuch als auch beim PADI eLearning Kurs der Fall.
Was ist der nächste Schritt: Offensichtlich wollen Sie ja auch Fortgeschrittenen-Kurse in unterschiedlichen Sprachen anbieten?
Sonia Custodero: Im Moment arbeiten wir auf Hochtouren an der chinesischen eLearning-Version des Open Water Diver Kurses. Sie soll in Kürze lanciert werden.
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