"Ein Film kann eine deutlich höhere Motivation bewirken"
Neuss, Juni 2013 - Lehrfilme sind auf dem Vormarsch. Gerade passive Mitarbeiter fühlen sich von ihnen an die Hand genommen und durch die präsentierten Inhalte geführt - diese Erfahrung macht zumindest Norbert Fritz, Film-Experte bei e/c/s systems & software solution.
Der Einsatz von Lehrfilmen nimmt im eLearning deutlich zu. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?
Norbert Fritz: Die zunehmenden technischen Möglichkeiten, Filme in eine Lernumgebung einzubinden, bieten ständig neue Wege, Information innerhalb von WBTs zu verknüpfen. In wenigen Filmsekunden kann greifbar werden, was sonst langatmig beschrieben werden müsste. Zudem haben sich die Produktionskosten für Lehrfilme in den letzten Jahren deutlich reduziert. Lehrfilme sind insbesondere für mittlere bis große Unternehmen interessant: je größer die Anzahl der zu schulenden Mitarbeiter, desto kosteneffizienter ist letztendlich der Lehrfilm.
Wie werden solche Lehrfilme erstellt?
Norbert Fritz: Vereinfacht dargestellt sind es fünf Phasen, die bei einer Lehrfilmproduktion relevant sind:
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Die Konzeptionsphase
Hier entsteht das theoretische "Gerüst" für den Lehrfilm – das Drehbuch. -
Die Vorproduktion
In dieser Phase wird der Drehplan entwickelt. Die Drehorte besichtigt und definiert und die Crew zusammengestellt. -
Die Produktion
Die eigentliche Produktionsphase dient der Erstellung aller Video- und Tonaufnahmen, die später im Film benötigt werden. -
Die Postproduktion
Bei der Postproduktion werden alle Elemente des Filmes miteinander kombiniert. Schwerpunkte sind hier Schnitt und Vertonung. -
Die Implementierung
Der fertige Lehrfilm wird entweder in WBTs eingebunden oder auf Lernplattformen zur Verfügung gestellt.
Inwieweit können Lehrfilme WBTs sinnvoll ergänzen? An welcher Stelle von eLearning-Vorhaben können sie sonst noch hilfreich sein?
Norbert Fritz: Der Lehrfilm kann eine deutlich höhere Motivation bewirken, sich mit Lerninhalten zu beschäftigen. Gerade passiv-geprägte Menschen wollen an die Hand genommen und durch die Inhalte geführt werden. Angereichert mit Elementen wie Moderation, Animation oder Dramaturgie lassen sich mit Filmen in WBTs nachhaltige Lernerfolge erzielen. Man sollte darauf achten, dass das didaktisch sinnvolle Zusammenspiel von Text, Bild, Ton und audiovisuellen Komponenten gewährleistet ist. So kann eLearning zu einem multimedialen und multimodalen Lerninstrument werden.
Woran scheitern solche Vorhaben erfahrungsgemäß?
Norbert Fritz: Bevor die Entscheidung getroffen wird ob und in welcher Form ein Lehrfilm in ein Lernszenario eingebunden wird, sollte man in jedem Fall ein entsprechendes Mediendidaktisches Konzept erarbeiten. Vielen Unternehmen fehlen noch sinnvolle Konzepte. Aber auch beim Umgang mit den technischen Möglichkeiten, um z.B. Schulungen aufzuzeichnen oder Videos im Internet zur Verfügung zu stellen, müssen noch Kompetenzen entwickelt werden.
Die Kosten für die Produktion eines Lehrfilms hängen von zahlreichen Faktoren ab wie Drehdauer, Größe des Filmteams oder Animation. Eine seriöse Kalkulation kann erst bei Konkretisierung aller relevanten Größen erfolgen.
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