Digitale Transformation

7 Gründe für Schulungsvideos in der Weiterbildung

München, März 2015 - (von Leo Molatore, Pink University) Die Themen "Digitalisierung" und "Industrie 4.0" stellen die Unternehmen vor neue Herausforderungen. Es gilt als unstrittig, dass es für die Wettbewerbsfähigkeit eine zentrale Rolle spielt, ob die Digitalisierung sämtlicher interner Informationsprozesse glückt oder nicht. Und das gilt auch für die Weiterbildung. Die Beratungsgesellschaft Roland Berger konstatiert in ihrer 2014 erschienenen Studie "Unternehmen lernen online. Corporate Learning im Umbruch", dass das Internet "wieder einmal die Spielregeln verändert. Diesmal trifft es den Bildungsmarkt, der sich ein völlig neues Gesicht gibt". Die Richtung ist klar: Weiterbildung wird schneller und flexibler. Die Mitarbeiter rücken dabei in den Mittelpunkt. Die Zukunft gehört der selbstgesteuerten und selbstorganisierten Weiterbildung.

Damit etabliert sich neben Präsenztrainings als den klassischen Schulungs- und Weiterbildungsformaten der Wissensaufbau on demand. Vor allem die neue Generation der Mitarbeiter, oft als "Generation Y" bezeichnet, erwartet sofort und online die Antwort auf Fragen und Herausforderungen, die im Job auftauchen. "Performance Support" lautet das Schlagwort – gemeint ist ein System, das Mitarbeitern jederzeit hochwertigen Wissens-Input zur Verfügung stellt und sie damit bei ihrer Arbeitsleistung unterstützt.

Voraussetzung dafür sind didaktisch aufgebaute und für das Selbstlernen optimierte digitale Schulungsmedien. Sowohl in Bezug auf die Akzeptanz der Lernenden als auch auf die Nachhaltigkeit des Wissensaufbaus (Behaltensleistung) schneiden multimediale Schulungsmedien in der Form von Videotrainings besonders gut ab. Wie eine Studie des MMB-Instituts und Haufe zeigte, wandten denn auch 38% aller deutschen Konzerne und 40% aller mittelständischen Unternehmen bereits 2014 videobasierte Lernformate für die Weiterbildung an. In Zukunft planen dies 78% aller KMU und 79% aller großen Unternehmen.

Sieben Gründe, warum Schulungsvideos in der betrieblichen Weiterbildung immer wichtiger werden:

  1. Unter Bildungsforschern ist es unumstritten, dass einer der wesentlichen Lernmotivatoren der Lernbedarf ist. Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern also Wissen dann zur Verfügung stellen, wenn es tatsächlich gebraucht wird, ist der "Return on Education" am höchsten. 
     
  2. Im Bereich des Wissensaufbaus sind (gut gemachte) Schulungsvideos den Präsenzseminaren klar überlegen. Denn die Teilnehmer können die Lerngeschwindigkeit und den Wissensaufbau selbst ganz individuell steuern. Sachverhalte, die noch nicht verstanden wurden, können per Video beliebig oft wiederholt und unterschiedliche Wissensstände so ausgeglichen werden.
     
  3. Schulungsvideos machen Präsenzseminare effektiver. Präsenzseminare sind die aufwändigste Form der Schulung. Sie sollten deshalb effektiv genutzt werden für Aufgaben, Rollenspiele und Übungen. Durch einen nach dem Blended-Learning-Prinzip vorgeschalteten Wissensaufbau mit Online-Videoschulungen werden die heterogenen Wissensstände der Teilnehmer homogenisiert.
     
  4. Weil per Video sowohl der visuelle als auch der auditive Kanal angesprochen wird, ist Lernen per Video besonders effektiv. Das gilt für die Erreichung affektiver und kognitiver Lernziele gleichermaßen. Denn Video emotionalisiert einerseits und kann andererseits durch animierte Grafiken hochkomplexe Zusammenhänge verständlich machen. 
     
  5. Orts- und zeitunabhängiges Schulen wird für Unternehmen mit dezentraler Struktur immer wichtiger. Zum einen, weil es immer schwieriger wird, Mitarbeiter an einem Ort zu versammeln, zum anderen, weil viele Schulungsmaßnahmen schnell ausgerollt werden müssen. Schulungsvideos sind hier das Mittel der Wahl.
     
  6. Schulungsvideos helfen dabei, den hohen Anteil der indirekten Weiterbildungskosten – Abwesenheit, Reise- und Übernachtungskosten, die bis zu zwei Dritteln der gesamten Weiterbildungskosten ausmachen können – zu senken.
     
  7. Bei der "Generation Y" rangiert YouTube als Suchmaschine noch vor Google. Das heißt, die jungen Mitarbeiter erwarten die Antworten auf ihre Fragen nicht in Textform, sondern als Video. Für Personalverantwortliche heißt das, in Richtung unternehmenseigene "YouTubes" zu denken. 

Die digitale Transformation der betrieblichen Weiterbildung wird auch den Aufgabenbereich der Personalverantwortlichen verändern. Ihre Rolle wandelt sich zum "Lern-Ermöglicher" und ihre Aufgabe wird es sein, ihren Mitarbeitern die notwendigen Lehr- und Lernmittel zur Verfügung zu stellen.

Es deutet sich auch an, dass durch das "on demand"-Lernen neue "Lernkulturen" erforderlich werden. Denn wenn "on the Job" gelernt werden soll, braucht es auch "Lernräume" im Job. Eine der wichtigsten Aufgaben für Personalverantwortliche wird deshalb sein, auch ein neues Lern-Selbstverständnis in den Unternehmen zu entwickeln – der Slogan "Lernzeit ist Arbeitszeit" muss von allen gelebt werden. Denn nur, wenn das Lernen erwünscht ist, wird auch gelernt werden – egal, ob digital oder analog.