Das Projekt "Ecko" (Evaluation Chirurgischer Kompetenz) gibt niedergelassenen Ärzten und Kliniken die Möglichkeit, Dienstleistungen zur Evaluation der Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit in Anspruch zu nehmen. Dabei werden Felder aufgedeckt, in denen Kompetenzerweiterungen auf ärztlicher Seite zur Verbesserung von Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit führen.

Für diese Felder bietet der Berufsverband der Deutschen Chirurgen Qualifizierungslösungen an, die von Mitgliedern des Verbandes und anderen Interessenten genutzt werden können. "Kommunikation für Ärzte" ist eines dieser Qualifizierungsangebote und verfolgt das Ziel, die Kommunikationsfähigkeit von Ärzten zu verbessern. Dabei wird nicht im Sinne eines Rhetorikkurses gelernt, nicht das Einüben vorgefertigter Sätze wie vom "Call-Center" ist Gegenstand des Trainings, sondern das Erkennen der eigenen Kommunikationsschwächen und das Erlernen verbesserter Kommunikationsfähigkeiten.

"Das jetzt auch noch!", werden Ärzte vielleicht sagen. "Reden kann ich, dafür brauche ich keine Fortbildung!" Doch der ärztliche Berufsalltag ist gekennzeichnet durch die Zunahme von Zeitdruck, Überstunden und Bürokratie. Die Zeit für das persönliche Gespräch mit den Patienten nimmt stetig ab. Für ein Augenmerk auf eine konstruktive Gesprächsführung oder gar das Nachdenken über ein adäquates Selbstverständnis für die Rolle des Arztes bleiben kaum noch Zeit und Energie übrig. Studien haben jedoch gezeigt, dass professionelle Kommunikation im ärztlichen Berufsalltag als so genannter "weicher Faktor" einen positiven Einfluss nicht nur auf die Patientenzufriedenheit, sondern auch auf Behandlungsergebnisse hat - und nicht zuletzt natürlich auf die Berufszufriedenheit des Arztes.

Um die Ärzte individuell anzusprechen, beginnt der erste Teil des Seminars - das Online-Lernprogramm von digital spirit - mit einem Selbsteinschätzungstest, mit dessen Hilfe die eigenen Kompetenzen und das persönliche Verbesserungspotential analysiert werden. Das Blended-Learning Seminar orientiert sich an konkreten Kommunikationsproblemen, die im Praxis- und Krankenhausalltag auftauchen, und ist demzufolge eng auf die Bedürfnisse der Ärzte abgestimmt. Das didaktisch-methodische Konzept basiert auf einem ressourcenorientierten Ansatz. Lerner bekommen kein "richtig" oder "falsch" als Einschätzung, sondern werden angeleitet, einen individuellen und konstruktiven Kommunikationsstil, der Ihrer Persönlichkeit entspricht, zu entwickeln.


Als Autoren und Trainer bürgen professionelle Kommunikationstrainer, die selbst als Ärzte Fortbildungsprogramme an Universitäten oder als freiberufliche Trainer leiten. In den eineinhalbtägigen Präsenzveranstaltungen wird die Verbindung von Theorie und Praxis hergestellt. Es folgt der Transfer in den Berufsalltag durch praktische Übungen mit Kursteilnehmern und Simulationspatienten. Bei Rollenspielen kann die Kleingruppe, mit der zusammen partnerschaftlich gearbeitet wird, als Resonanz genutzt werden. Dabei geht es nicht um Beurteilung, sondern um Wirkungsrückmeldung.

Auf dem Chirurgentag am 14. und 15. Oktober 2005 in Hamburg hatten interessierte Ärzte die Möglichkeit, kostenlose Schnupperkurse zum Blended Learning Angebot "Kommunikation für Ärzte" zu besuchen. Ca. 20 Prozent der Teilnehmer nutzten dieses Angebot, was auf eine große Resonanz in der Berufsgruppe der Ärzte schließen lässt. In einer Pilotphase im Raum München wurde das Angebot von den teilnehmenden Ärzten ebenfalls sehr positiv aufgenommen. Die Teilnehmer gaben dem Projekt insgesamt eine sehr gute Bewertung.

Der BDC ist Vorreiter bei einer ganzheitlichen Durchführung der Fortbildungen, da über die Vermittlung von medizinisch-fachlichen Themen hinaus auch Fortbildungen zu berufsbezogenen, nicht fachlichen Themen angeboten werden. Hierbei werden alle Kompetenzen entwickelt, die zu einer hochwertigen Ausübung des ärztlichen Berufes notwendig sind. Das Angebot "Kommunikation für Ärzte" hat somit auch eine politische Signalwirkung. Mit dem Blended-Learning-Angebot werden Ärzte ab Januar 2006 ca. 20 CME-Fortbildungspunkte (Continuing Medical Education) erlangen können.