Dr. Martin Lindner beschreibt die heutige Arbeitswelt folgendermaßen: "Ein Arbeitstag hat, sehr grob geschätzt, 320 Momente. Nämlich "sinnhafte Momente", d.h. unterschiedlich lange Zeitspannen, die im Kopf als eine elementare Einheit erlebt werden, weil sie eine Wahrnehmung, eine Idee,
eine Kommunikation betreffen. Ein solcher Moment kann zwischen 30 Sekunden und vielleicht acht Minuten lang sein. In der Regel sind es eher zwischen eineinhalb und vier Minuten.


Wir waren es lange gewohnt, dass diese Momente selbst wieder größere Einheiten bilden: Ein Gespräch, das wir führen; ein Buch, das wir lesen; eine Büro-Routine, der wir folgen; eine Vorlesung, die wir hören. Im Zeitalter der elektronischen Medien, und erst recht des Web, hat sich das dramatisch geändert.


Wir schwimmen in "Mikroinformation": Eine große dichte Wolke aus kurzen Mobiltelefon-Anrufen, eMails, Webseiten-Klicks, Google Such-Seiten, von da aus schnelle Sprünge auf aus dem Zusammenhang gerissenen Text-Paragraphen, Bildern, Metaphern und "Präsentationen".


Das ist nun unsere Lebens- und Wissenswelt, ob wir wollen oder nicht. Es gibt kein Zurück. Wer sich hier zurückhält, an dem läuft das Leben vorbei. Wissen "fließt" heute an anderen Orten, wird anders erschlossen. Wie kann man hier neu lernen zu lernen? Wie geht Mikrolernen?"


Alexander Schletz, der am 10. Dezember über "Serv Lab: Kompetenzen entwickeln zwischen realem Labor und Second Life" spricht, ist seit 2000 am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart im Competence Center Personalmanagement beschäftigt. Sein Projekt ist in diesem Arbeitsumfeld entstanden.


Das ServLab ist eine bislang weltweit einzigartige ganzheitliche Plattform zum Visualisieren und Testen neuer Dienstleistungskonzepte. In diesem Labor des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation werden Ansätze der virtuellen Realität mit einem systematischen Service Engineering und Optionen, die Unternehmenstheater bietet, kombiniert. Dadurch lassen sich Konzepte, die bei der Produktentwicklung längst selbstverständlich sind, auch für den Wachstumsbereich Dienstleistungen anwenden.