HPI-Symposium

Lernvideos im Internet für jeden künftig leichter zu finden

Potsdam, März 2010 - Internetnutzer werden künftig multimediale Lerninhalte dank modernster Methoden der Sprach- und Bildauswertung sowie der semantischen Suche viel leichter finden können als bisher. Das ist das Fazit eines zweitägigen Tele-Teaching-Symposiums des Hasso-Plattner-Instituts. Gut 60 Wissenschaftler und andere Experten aus dem In- und Ausland hatten sich in Potsdam über künftige Entwicklungen im eLearning ausgetauscht.




Die Tagung zeigte: Um die explosionsartig wachsende Zahl von Uni-Lernvideos im Internet für den Nutzer erschließen zu können, arbeiten führende Forscher daran, die audiovisuellen Inhalte automatisch mit Metadaten anreichern zu lassen, also mit textlichen Inhaltsangaben. Diese können dann durch eine Software ausgewertet und für das Erstellen eines Indexes genutzt werden, der beim Auffinden bestimmter Sequenzen der Lernvideos hilft.

"Auf unserer eigenen Tele-Teaching-Plattform
binden wir jetzt sogar die Gemeinschaft der eLearner ein, um Aufzeichnungen von Vorlesungen online mit eigenen Kommentaren und Anmerkungen versehen zu lassen", berichtete HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Das helfe nicht nur beim Generieren von Metadaten, sondern schaffe auch noch einen zusätzlichen Nutzen für die Studierenden.


Was aber, wenn der Suchende das Themengebiet noch nicht kennt oder gar nicht genau weiß, welche einzelnen Inhalte er in Lernvideos finden will? "Für diese Situationen werden mehrstufige semantische Technologien entwickelt. Sie können helfen, die gefundenen Dokumente inhaltlich zu ordnen, zu untergliedern, innere Zusammenhänge aufzudecken und naheliegende Querverweise sowie Suchempfehlungen auszusprechen", erläuterte Meinel. Den Suchenden sei es somit möglich, am Ende des Suchprozesses Informationen zu entdecken, von deren Existenz sie bislang nichts wussten.


Generell werde es immer beliebter, neues Wissen kostenlos per Uni-Lernvideo aus dem Internet abzurufen, hieß es auf dem HPI-Symposium. Der Gastgeber registrierte seit Januar 2009 allein 1,35 Millionen Zugriffe auf seine Vorlesungs-Podcasts über die Plattform iTunes U von Apple. Die dort mittlerweile verfügbaren 3.900 Kurzvideos zu Themen der Informationstechnologie wurden nach HPI-Angaben bis zu 80.000 Mal pro Woche herunter geladen. Das HPI gehört zu den ersten vier Elite-Einrichtungen in Deutschland, die Lehrinhalte im Uni-Bereich der internationalen Plattform des Unternehmens Apple zugänglich machen. Nutzen können dieses Angebot alle Interessierten - nicht bloß Studierende.


Auf seinem eigenen Tele-Teaching-Portal registrierte das Institut im Jahr 2009 sogar eine Verdoppelung der Zugriffe von drei auf sechs Millionen. Dort werden 2.800 Video-Aufzeichnungen kompletter Vorlesungen und 5.200 Video-Podcasts mit einzelnen Vorlesungsabschnitten angeboten. Sie stammen von 760 Dozenten und sind ebenfalls frei für jedermann verfügbar.


HPI-Videos und -Podcasts zeigen zusätzlich zum Vortragenden auch dessen jeweilige Laptop- oder Tafel-Präsentation. Bislang übertragen herkömmliche Lernvideos lediglich Bilder vom Redner selbst plus seine Sprache oder kommentierte Präsentationsfolien. Das HPI hingegen verwendet eine selbst entwickelte Bild-im-Bild-Technik, die auf das kleine Display des iPods und anderer mobiler Video-Abspielgeräte angepasst sind.