Gastkommentar

"Das 7. Massenmedium: immer an, immer dabei"

Stuttgart/München, Juli 2010 - Volker Kunze, Learning Consultant der KnowHow AG und bekannt als "Learning Evangelist" ist schon seit langem ein engagierter Verfechter des Mobile Learning. Neben anderen Aktivitäten moderiert er das XING Mobile Learning Forum, in dem sich mittlerweile mehr als 330 Mitglieder tummeln. Für CHECK.point eLearning hat er seine persönliche Sicht auf die Entwicklung des aktuellen Trendthemas zusammengefasst:

Damals ein Schlagwort, denn die Einsatzmöglichkeiten waren angesichts der Graustufen-Displays und der Beschränkung auf zwei Funktionalitäten des Handys - nämlich "Telefonieren" und "SMS" - eher gering.

Knapp neun Jahre später sind Smartphones etabliert, die Funktionen und Funktionalitäten - auch Dank des Treibers in diesem Segment, dem iPhone - mannigfaltig und in vielen dieser Geräte stecken Prozessoren und Speichermöglichkeiten, die man sich seinerzeit in seinem Desktop-Rechner gewünscht hätte.


Dazu die einzigartigen Vorteile des 7. Massenmediums: Immer an, immer dabei, Kontext zu Raum und Zeit, individuell, persönlich. Und traut man den Analysten wird die mobile Internetnutzung 2014 die stationäre überflügeln, vor allem gefördert durch die sogenannten Digital Natives (geboren ab 1980 und mit PC/Mobile aufgewachsen).

Viele Firmen gehen schon den Weg des "Corporate Rollout" mit definierten Endmodellen, modifizierten, angepassten Betriebssystemen und vordefinierten Zugängen. Hierbei ist aber auch zu beobachten, dass aus Sicherheitsgründen vielfach das Gerät beschnitten wird - USB-Ports geschlossen, begrenzte Zugriffe auf Inter-/Intranet. Letzteres auch aus Kostengründen, denn die Telekommunikationskonzerne melken weiterhin die SMS-Kuh (34 Milliarden SMS in 2009/+24%), die kaum Sourcen benötigt. Anders als die Smartphones, die mit ihrem Powernutzen schon einige Verteiler zur Aufgabe zwangen.

Wie und womit kann sich aber nun Mobile Learning etablieren? Schaut man sich die Historie der Lerninhalte an, werden die Inhalte immer kürzer, granulierter. Computer Based Training hatte noch eine Bearbeitungsdauer von acht bis zwölf Stunden, Web Based Training 30 bis 45 Minuten und Mobile Learning drei bis fünf Minuten - kleine knackige Inhalte.

Thematisch und inhaltlich bieten sich Vertriebstrainings, Techniker Schulungen, Führungskräfte-Entwicklung, Onboarding neuer Mitarbeiter, Produktschulungen, Faktenwissen, Gesprächsmethoden und -taktiken, Sprachentraining, Prüfungs-/ Vokabeltrainer aber eben auch Video-/ Podcasts an.

Hier kommt es nun darauf an, welche Inhalte man abspielen kann und wie man am einfachsten die unterschiedlichen Betriebssysteme erreicht. Da hatte Adobe mit seinem Open Screen Project eine gute Idee, losgelöst von Video-, Audio-, Browser- und Speicherproblematiken einen Player zu haben, mit dem man alle Geräte auf einmal erreichen kann. Den Sinn erkannten die dort gelisteten Chiphersteller, Medienkonzerne und Smartphoneanbieter - alle außer Apple.

Dass gerade der Wegbereiter in das mobile Zeitalter ausschert ist sehr schade und die Frage wird sein, ob nicht 19 Hersteller den richtigen Weg gehen, Inhalte auf einer Basis zu erstellen und in unterschiedlichen Welten zu distribuieren.