EDEKA: Ein eLearning-Pate in jeder Filiale
Hamburg, Januar 2011 - (von Kirsten Seegmüller) Die Handelskette EDEKA hat für die Mitarbeiter ihrer Märkte ein Wissensportal eingerichtet, das zwar zentral koordiniert wird, sich aber an ganz unterschiedliche Zielgruppen in sieben Regionen richtet. Entsprechend unterschiedlich fallen die Lernangebote aus. Projektleiter Andreas Rubbel setzt dabei vor allem auf eine einfache Bedienung, kurze Lernmodule und eine persönliche Betreuung durch eLearning-Beauftragte.
Herr Rubbel, was stellen Sie denn alles auf Ihrem Wissensportal zur Verfügung?
Andreas Rubbel: Wir bieten in erster Linie Kurse für die Mitarbeiter im Einzelhandel an, zum Beispiel Kurse zu Warenkunde, Hygiene und Qualitätssicherung, ebenso wie zu betriebswirtschaftlichen Grundlagen oder Arbeitssicherheit. Vor allem die EU-Hygieneverordnung HACCP ist ein wichtiges Thema. Die Märkte müssen ihre Mitarbeiter regelmäßig darin unterwiesen, und das bedeutet einen hohen Schulungsbedarf. Zum anderen planen wir, auch für die Mitarbeiter in der Verwaltung zukünftig zielgruppenorientierte Kurse anzubieten.
Wie bereiten Sie die Zielgruppen auf das neue Lernen vor?
Andreas Rubbel: Wir sorgen für eine persönliche Betreuung. In jeder Region gibt es einen eLearning-Beauftragten und in jedem teilnehmenden Markt einen eLearning-Paten als Ansprechpartner für die Mitarbeiter vor Ort. Für einen gelungenen Start ins eLearning werden idealerweise alle Märkte persönlich besucht und die Mitarbeiter direkt eingewiesen.
Bei Berührungsängsten hilft aber die Betreuung allein nicht weiter.
Andreas Rubbel: Um die Arbeit mit dem Wissensportal zu erleichtern, halten wir die Lernsequenzen so kurz und einfach wie möglich. Nach den ersten Erfahrungen in der Pilotphase haben wir den Kurs in Module aufgeteilt und diese auf 30 Minuten begrenzt. Hilfreich sind auch die beiden virtuellen Begleitpersonen Ede und Karla, sie kommen bei den Mitarbeitern sehr gut an. In erster Linie ist eLearning aber vor allem deshalb so beliebt, weil wir zielgruppengerechte Inhalte anbieten.
Zielgruppengerecht bedeutet bei Ihnen auch regional unterschiedlich. Warum hängt eLearning vom Standort ab?
Andreas Rubbel: Die EDEKA-Gruppe ist genossenschaftlich strukturiert, unsere Märkte werden mehrheitlich von selbstständigen Kaufleuten geführt. Wir als Zentrale müssen daher mit unseren Angeboten immer wieder Überzeugungsarbeit leisten. Es ist wichtig, in allen Prozessen unsere relevanten Ansprechpartner aus unseren sieben Regionalgesellschaften eng mit einzubinden. Deshalb haben wir den Rollout absichtlich nicht als Big Bang vorgenommen, sondern eine Region nach der anderen an die Lernplattform angebunden. Unterschiede gibt es manchmal auch bei den technischen Voraussetzungen oder der Organisationsstruktur.
Wie verknüpfen Sie eLearning mit den bestehenden Präsenzangeboten?
Andreas Rubbel: Im Rahmen unseres Nachwuchsprogramms Handelsfachwirt, in dem wir junge Mitarbeiter auf künftige Führungsaufgaben oder sogar auf eine spätere Selbstständigkeit vorbereiten, bieten wir Blended Learning an. Das heißt: Die Teilnehmer erarbeiten Inhalte im Wissensportal, die sie für das anschließende Präsenzseminar benötigen. Für weitere Nachwuchsprogramme sind Blended Learning Angebote in Arbeit.
Wie viele Kurse haben die Mitarbeiter schon absolviert?
Andreas Rubbel: Den Rollout haben wir im November 2009 in der Region Minden-Hannover gestartet. Inzwischen sind allein hier 300 Märkte angebunden. Die Mitarbeiter haben seither rund 23.000 Kurse abgeschlossen. Im ersten Quartal 2011 sollen alle Regionen online lernen, und da gehen wir von ähnlichen Zahlen aus. Insgesamt verzeichnen wir bisher für alle Regionen rund 27.000 abgeschlossene Kurse.
Wie groß ist der Einfluss der Mitarbeiter auf Inhalte und Didaktik?
Andreas Rubbel: Es gibt Evaluationsbögen und Erfahrungsaustauschrunden im Anwenderbeirat. Dort wird sowohl über technische Verbesserungen als auch über Inhalte diskutiert. Die jeweiligen Projektleiter - also die regionalen eLearning-Beauftragten - nehmen diese Anregungen mit und treffen sich sechs Mal im Jahr, um zu besprechen, wie wir unsere Angebote noch weiter optimieren können.
Andreas Rubbel spricht am 3. Februar um 11.30 Uhr in der Sektion "Management 5" des LEARNTEC Kongresses über den "Hindernislauf EDEKA Wissensportal".
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!