Berlin/München, August 2009 - Sie versprechen beinahe flächendeckenden Service: Spezielle Suchmaschinen, die einen Nachhilfe-Lehrer in unmittelbarer Nähe anzeigen. Es gibt Modelle, die für den Ratsuchenden kostenlos sind. Doch längst existiert auch die Luxus-Variante, die ein Online-Monitoring über den Lernfortschritt des Schülers erlaubt.
Nachhilfe im Videokonferenzraum versprach das Projekt "Nachhilfepilot.ag" ursprünglich. Doch heute ist nur noch die Webadresse Nachhilfe-Pilot.de auffindbar. Eine Suchmaschine, die auf ihrer Startseite 1,6 Millionen Seitenaufrufe seit März 2004 vermeldet. Es handelt sich um eine Datenbank, mit der kostenlos ein Nachhilfelehrer gefunden werden soll. Dafür gibt der User seine Postleitzahl ein. Dazu den Schultyp, die Klassenstufe und das gewünschte Fach. Es bedarf nur weniger Mouseclicks und schon werden ihm Nachhilfelehrer in unmittelbarer Nähe angezeigt, mit vollem Namen plus Kurzprofil und Kontaktdaten.
Etwas anders läuft das Verfahren auf betreut.de. Auf dieser Website lassen sich nicht nur Nachhilfelehrer, sondern auch Babysitter, Haushaltshilfen und Seniorenbetreuer ausfindig machen. Steffen Zoller von der Besser Betreut GmbH verweist auf einen Fundus von 20.000 Nachhilfelehrern mit unterschiedlicher Qualifikation.
In dieser Datenbank sind sowohl private als auch kommerzielle Anbieter zusammengefasst. Interessenten können bei einer kostenlosen Basis-Mitgliedschaft ihre Bedürfnisse angeben und entsprechende Profile einsehen. Wer dann mit den individuellen Anbietern in Kontakt treten möchte, muss die Premium-Mitgliedschaft erwerben. Die kostet, wer sich nur für einen Monat entschließen mag, 24,99 Euro. Wer sich jedoch für ein Jahr festlegen will, zahlt monatlich nur 8,99.
Mit der Premium-Mitgliedschaft ist alles abgedeckt: Wer zahlt, kann theoretisch gleich drei Kinder mit unterschiedlichen Nachhilfelehrern versorgen, sich eine Haushaltshilfe suchen und noch eine Betreuung für die betagten Eltern finden. "Seit unserem Start im Januar 2008 haben wir 50.000 Familien versorgt. Es ist ein heißer Markt. Was Nachhilfe betrifft, sind ausgerechnet die Ferienzeit, aber auch die Mitte des Schuljahres eine sehr aktive Phase", erklärt Steffen Zoller.
Betreut.de ist vom TÜV Süddeutschland geprüft. Angenehm: Hier findet ein genauer Check-up statt, was sich Interessenten wünschen: Feuerwehr-Versorgung, weil eine Prüfung droht oder längerfristige Betreuung, weil ein Kind unter einer Teilleistungsschwäche leidet.
Um möglichst viel Service kümmert man sich auch bei Tutoria.de. Genau wie die anderen Anbieter setzen das Münchner Unternehmen zwar auf Online-Suche und -vermittlung. Der eigentliche Nachhilfe-Unterricht jedoch findet auch in diesem Fall offline statt und setzt konsequent auf Einzelbetreuung.
Bei Tutoria.de spielt die Qualifikation der Nachhilfe-Lehrer eine maßgebliche Rolle. Sie müssen Zeugnisse einreichen und sollen - abgestimmt auf den Schüler und sein Alter - einen deutlichen Wissens- und Kompetenzvorsprung haben. Nach jeder Unterrichtseinheit ist eine Online-Dokumentation vorgeschrieben. Darin wird festgehalten, inwiefern ein Lernfortschritt zu verzeichnen ist, wie es um die Aufmerksamkeit des Schülers steht, welche Aufgaben er inzwischen selbständig bewältigen kann. Diese so genannte Cockpit-Funktion ist sowohl für die Schüler als auch für Eltern jederzeit einsehbar.
Tutoria berechnet je nach Qualifikation des Lehrers, der in den meisten Fällen auch den Schüler zuhause aufsucht, einen Preis zwischen 14,20 und 25,70 Euro pro Unterrichtseinheit. Die Bezahlung erfolgt, auch um mehr Verbindlichkeit zu erzeugen nach einem Prinzip wie beim Prepaid-Handy. Beim Erstkontakt sind 85 Euro fällig, aus dem dann sukzessive die Unterrichtskosten abgebucht werden. Sollte der Kunde - aus was für Gründen auch immer - aus dieser Geschäftsverbindung wieder aussteigen wollen, wird das Restguthaben erstattet.
