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Auf die Zielgruppe kommt es an...

Frankfurt, Juni 2006 - Rund 60 Personalverantwortliche folgten der Einladung von Sünne Eichler, Geschäftsleitung WEBACAD, zur Fach- veranstaltung "eLearning-Content mit Qualität" in Frankfurt. Das Fazit: Es gibt nach wie vor keine allgemeingültigen Standards. Aber einen groben Rahmen, den es zu beachten gilt. Über allem steht die Ziel- gruppe und ihre Bedürfnisse.




"Am Anfang stehen die Lernenden und der Bildungsbedarf", lautet die zentrale Aussage von Professor Ulrich Glowalla, Leiter der Forschungsgruppe Instruktion und Interaktive Medien an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Er stellte verschiedene Ergebnisse aus Instructional Design und Usability-Forschungen vor. So sei die Behaltensleistung bei Animationen wesentlich höher, wenn Erläuterungen nicht als Text, sondern als Audio angeboten werden.

Aus der Perspektive des eLearning-Produzenten unterstrich auch Sünne Eichler: Bevor ein Konzept für ein Online-Training erstellt werden könne, müsse der Weiterbildungsbedarf, das Ziel der Maßnahme und die Rahmenbedingungen wie Lernumfeld und technische Voraussetzungen genau definiert sein - sonst -ž…schießt das Training am Lerner vorbei-œ, so Eichler. Abgesehen von der Einhaltung gängiger Usability-Standards gebe es kein 'Schema F'. Dennoch nannte Eichler sieben elementare Punkte:


Der grobe Rahmen:

  • Die Navigation muss schnelle und einfache Orientierung bieten. Auch bei nicht-linearer Kursbearbeitung muss sich der Nutzer zurechtfinden können.
  • Die Lerner müssen durch Interaktion eingebunden werden.
  • Die technische Stabilität und Anpassbarkeit muss gewährleistet sein: "Kein Highend bei niedriger Bandbreite" und Plugin-Check!
  • Einbindung abwechslungsreicher, multimedialer Elemente statt 'Text-Bleiwüsten'!
  • Ausgefeilte Methodik und Didaktik: Welche Darstellungsform ist wirklich sinnvoll? Erfüllen die verwendeten Elemente ihren Zwecke?
  • Klares, durchgängiges Konzept: Von der Story über die gezielte Steuerung des Lernverhaltens durch Wissensdiagnostik bis hin zur Verstehensförderung durch Simulation und Interaktion.
  • VOR ALLEM: Passt das Training zum Weiterbildungsbedarf und zur Zielgruppe?!?

Wie wichtig die Lernpräferenzen und die Lernumgebung der Zielgruppe ist, davon wusste auch David Herzig, Manager Mitarbeiter- und Führungsausbildung in der UBS Investment Bank Zürich, zu berichten. Seine Zielgruppe sind Investment Banker, die es nach 14 Stunden Arbeit noch zum Lernen zu motivieren gilt.


"Vor drei Jahren lautete das Credo: Alle müssen e-lernen! Heute bieten wir parallel verschiedene Lernwege und einen großen Medienmix, um allen Lernstilen und -präferenzen gerecht zu werden. Präsenztrainings, WBTs, eLectures, Checklisten, PDFs, BusinessTV... Das ist teuer, aber es rentiert sich."