Optimismus

Besucherrekord auf der PERSONAL2009 in München

München, April 2009 - Es kamen so viele Personalverantwortliche wie noch nie zur zehnten Messe PERSONAL in München: 4.316 Fachleute für Human Resources frequentierten die Stände von 249 Ausstellern in den vier Messehallen des Veranstaltungscenters M,O,C,. Besonderes Interesse zeigten die Besucher an Recruitingthemen, Outsourcing-Lösungen sowie an Softwaretools für effiziente Personalarbeit wie zum Beispiel die Digitale Personalakte.




"Wir sind mit dem Verlauf der PERSONAL2009 sehr zufrieden", resümiert Projektleiterin Tina Engelhard. "Als die Fachmesse 2005 erstmals unter unserer Leitung stattfand, starteten wir mit 1.642 Fachbesucher und 100 Ausstellern", erzählt Engelhard. Vier Jahre später hat die Messe, trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten, mit 4.316 Gästen einen neuen Besucherrekord erreicht.


"Die PERSONAL ist ein Pflichttermin für alle Beteiligten der Personalbranche in Süddeutschland", erklärte Engelhard vor diesem Hintergrund. Dass die Messe ab sofort alle zwei Jahre in München stattfinden soll, begrüßten die meisten Aussteller nach der Premiere. "Nun können wir auch unsere Kunden im Raum München einladen, die nicht unbedingt nach Stuttgart kommen", meinte Thomas Eichinger, Mitglied der Geschäftsleitung von Ingentis. Außerdem lobten die Aussteller die hohe Qualität der Besucher.


"Wir haben sehr gute Gespräche geführt, die teilweise sehr lang waren und konkret in tiefere Ebenen gingen - eigentlich schon einen Schritt weiter als das für Messegespräche normal ist", berichtet beispielsweise Kerstin Witt, Prokuristin und Vertriebsleiterin des Bremer Rechenzentrums (BRZ). Mit dem Angebot von Outsourcing-Lösungen für Personalabteilungen gehört BRZ zu den "Gewinnern" der Krise.


"Viele Unternehmen erwägen im Moment, die Fixkosten in der Entgeltabrechnung zu variablen Kosten zu machen", so Witt. Auch Lisa Widmann, Marketingverantwortliche der aconso AG, zeigte sich von der Resonanz auf der PERSONAL2009 sehr begeistert. "An unserem Stand war an beiden Tagen ein hohes Besucheraufkommen zu verzeichnen", erklärt sie. "Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass die Digitale Personalakte, das Kernprodukt der aconso AG, aktuell sehr stark nachgefragt wird."


Viele Unternehmen, die noch keine Digitale Personalakte eingeführt haben, entscheiden sich angesichts der dadurch möglichen Prozessoptimierungen derzeit für diese Form der Personalverwaltung.

Indikator für die aktuellen Top-Themen des Personalmanagement waren auch die Workshops des Online-Netzwerks HRM.de. Vor allem arbeitsrechtliche Fragen, mit denen sich die Netzwerkgruppe HR-RoundTable München auseinandersetzte, und das Thema Recruiting 2.0 füllten die Workshop-Area des Online-Portals bis zum letzten Platz. Auch andere Vorträge über Recruitingtrends stießen auf überdimensionales Besucherinteresse.


"Im ersten Moment könnte man denken, dass Rekrutierung angesichts von vermehrtem Stellenabbau aktuell kein zentrales Thema ist", sagte Alexander Petsch, Geschäftsführer des Veranstalters spring Messe Management, in der Pressekonferenz der Messe. "Doch Unternehmen haben große Probleme, im Mittel- und Top-Management Kandidaten zu rekrutieren, weil diese nicht wechselwillig sind. Zudem kommen gerade in der Krise Fehlbesetzungen viel stärker zum Tragen", ergänzt Petsch.
Deshalb liefen bei Dienstleistern im Rekrutierungsbereich die Geschäfte im Moment gut.

Optimistische Weiterbildner


Auch die Weiterbildungsbranche ist bisher vor einem Einbruch verschont geblieben. Auf der PERSONAL2009 konnte die Weiterbildungshalle sogar einen starken Zuwachs an Ausstellern verzeichnen: Während im vergangenen Jahr in Stuttgart nur 48 Weiterbildungsinstitute auf der Messe waren, zeigten nun 86 Aussteller ihr Angebot. "Die Weiterbildner berichten uns, dass sie noch sehr stark ausgelastet sind und optimistisch in die Zukunft schauen", sagt Messemacher Alexander Petsch.


Die PERSONAL2009 bestätigte dieses Bild. "Vor allem die Aktionsflächen Training und die Vorträge zum Thema Weiterbildung waren sehr gut besucht", berichtet Felix Schauerte von next level consulting.


"Dies galt auch für unseren gemeinsamen Vortrag mit den SemiNarren über kreative Ansätze in Changeprojekten." Insgesamt sei die komplette Produktpalette des Unternehmens von Training über Coaching und Beratung im Projekt- und Prozessmanagement von Besucherinteresse gewesen.


Differenzierter fiel die Nachfrage bei anderen Ausstellern in der Weiterbildungshalle aus. "Wir stellen fest, dass momentan einige Branchen aufgrund der wirtschaftlichen Situation sehr verhalten bis gar nicht ordern", erklärt Cord-H. Solle, Geschäftsführer des Trainingsanbieters roots. Insbesondere in der Automobilindustrie und im Maschinenbau spüre das Unternehmen die wirtschaftliche Flaute, im IT- und Mediensektor sei die Nachfrage aber dafür relativ stark.


Außerdem verschiebe sich die Produktverteilung: "Während bei klassischen Trainings, beispielsweise bei Qualifizierungsmaßnahmen und Teamentwicklungen, die Anfragen abnehmen, steigen sie bei der Begleitung von Veränderungsprozessen", beobachtet Solle. Unternehmen, die sich jetzt aufgrund der wirtschaftlichen Situation stark und schnell verändern müssten, bewerkstelligten das in der Regel auf fachlicher Ebene selbst, etwa wenn sie Verkaufsregionen zusammenlegen.


Das Know-how von roots komme auf der zwischenmenschlichen Ebene zum Einsatz: Eine wichtige Aufgabe bestehe darin, die Mitarbeiter als Experten zu behandeln und so die emotionale Intelligenz der Organisation für den Veränderungsprozess zu nutzen. Für einige Unternehmen qualifiziert roots sogenannte Change Agents als interne Multiplikatoren. "Sie sollen insbesondere bewirken, dass auf allen Unternehmensebenen eine positive und konstruktive Grundhaltung für das Durchführen von Veränderungsprozessen entsteht", erklärt der Geschäftsführer.


Abwartende Haltung der Personalabteilungen


Gleichwohl berichteten viele Aussteller, dass mögliche wirtschaftliche Konsequenzen auf dem HR-Markt stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhingen. "Das Interesse ist da, lediglich bei Investitionsentscheidungen zeigen sich die Personalmanager momentan zögerlich", bemerkt Projektleiterin Tina Engelhard. Das spüren zum Beispiel Dienstleister für internationale Personalarbeit wie Hanseatic Lloys Informationssysteme.


"Das Paket für Auslandsentsendung, das wir gemeinsam mit HDI-Gerling anbieten - vom Arbeitsrecht über Umzug (Relocation) oder interkulturelles Training - leidet etwas unter mangelnden Kaufentscheidungen der Firmen", erzählt Vertriebsleiter Wolfgang Witt. "Unternehmen sind im Entsendungsgeschäft aktuell sehr zurückhaltend. Vorhaben, wie Geschäftsstellen im Ausland zu eröffnen, werden noch zurückgestellt oder verschoben", meint Witt.


Die PERSONAL2010 findet am 27. und 28. April 2010 wieder in der Messe Stuttgart statt.