Trend Fernlernen

DistancE-Learning ermöglicht die lernende Gesellschaft

Berlin, März 2009 - "DistancE-Learning ist für die nächsten zehn Jahre die einzige Chance, eine in der Breite selbst lernende Gesellschaft in Deutschland zu ermöglichen." Mit dieser Aussage fasste Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Landfried, ehemaliger Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, in seinem Vortrag auf dem Kongress "Bildung und Qualität" zusammen.



Schon in seinem Grußwort machte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Andreas Storm, deutlich, dass in Deutschland die Parallelität von Erwerbstätigkeit und Qualifizierung zum Megatrend der nächsten zehn Jahre werden wird, und betonte: "Fernlernen wird hierbei eine zentrale Rolle spielen."


Die aktuelle überaus positive Entwicklung der Fernunterrichtsbranche in Zeiten der Wirtschaftskrise gibt bereits einen Vorgeschmack davon: "Die Anmeldezahlen steigen rasant, weil die Menschen in Deutschland begreifen, dass sie in ihre eigene Zukunftsfähigkeit investieren müssen", betonte Dr. Martin H. Kurz, Präsident des Forum DistancE-Learning, in seiner Eröffnungsrede.

Der Fachkongress wurde vom Fachverband Forum DistancE-Learning im Rahmen des Bundesweiten Fernstudientages 2009 organisiert. Rund 100 Experten diskutierten an diesem Tag, welche Auswirkungen der Wandel zur lernenden Gesellschaft auf die Weiterentwicklung von Lernmethoden haben wird.


Mediengestütztes Lernen wird dabei eine immer größere Rolle spielen - wobei das "E" aus der Begriffsdefinition "eLearning" zunehmend verschwinden und wieder schlicht vom Lernen die Rede sein werde, so die These von Prof. Dr. Peter Baumgartner, Leiter des Departments für Interaktive Medien und Bildungstechnologien der Donau-Universität Krems: "Mischformen aus Fernstudien, Präsenzlernen und E-Learning etablieren sich."

Fernstudienqualität ist Servicequalität


Wichtigstes Element ist und bleibt dabei aber die persönliche Betreuung; denn Computerprogramme können eine erfolgreiche Kompetenzvermittlung nicht überprüfen. Hier liefern Fernlehrinstitute und Fernhochschulen erprobte Konzepte, von denen Präsenzuniversitäten nur lernen können: "Zu lange haben die Hochschulen der FernUniversität Hagen und wenigen anderen das Fernstudium überlassen. Jetzt müssen sie mühsam aufholen", so der ehemalige HRK-Präsident Landfried. "Fernstudienqualität ist Servicequalität," das hob Dr. Burkhard Lehmann vom Distance and International Studies Center (DISC) der TU Kaiserslautern hervor.

Die Experten rechnen mit einer Verzehnfachung der Zahl derjenigen, die sich berufsbegleitend wissenschaftlich weiterbilden wollen. "Wir brauchen keinen Lernkulturwandel, sondern einen Lehrkulturwandel", betont Lehmann und sprach vom "Abschied von der Versammlungspädagogik." Zu glauben, dass Lernen erst gelingt, wenn sich mindestens zwei Menschen in einem Raum aufhalten, sei überholt.

Qualitäts-Management-Systeme bieten verlässliche Standards

Im Mittelpunkt des Kongresses stand immer wieder die Frage nach der Qualität und deren Messbarkeit in Bezug auf mediengestützte Bildungsangebote. Qualitätsmanagementsysteme in der Weiterbildung wurden vor rund zehn Jahren zunächst aufgrund der Definition von Weiterbildnern als Zulieferer für Wirtschaftsbetriebe relevant, die entsprechend eine ISO-Zertifizierung oder vergleichbares verlangten.


Dies verdeutlichte Prof. Dr. Dr. h. c. Ekkehard Nuissl von Rein, Leiter des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), in seinem Beitrag: "Heute geht es zunehmend um die Frage, wie die Lernerfolge - die Learning Outcomes - selbst messbar gemacht werden können."


Baumgartner wies darauf hin, dass QM-Systeme zwar für mehr Transparenz, Vergleichbarkeit sowie Standards sorgen, aber nicht garantieren können, dass Lernen gelingt: "Lernen ist ein hochindividueller Prozess, in den sich der Kunde mit einbringen muss, soll er gelingen."

Entsprechend warnten die Experten auf dem Kongress vor einer Überregulierung durch ausufernde Qualitätskontrollen sich doppelnder Zertifizierungen und Akkreditierungen sowie vor einer Fokussierung auf die Überprüfung der bloßen Lehrinhalte. Die oftmals vorbildlichen Betreuungskonzepte von Fernstudienanbietern wurden in gängigen QM-Systemen zu wenig berücksichtigt. Die Lösung bietet seit kurzem ein QM-System, das speziell auf die Organisationsstruktur von Fernstudienanbietern eingeht und die Besonderheiten dieser Dienstleistung berücksichtigt.

PAS 1037: Einsteiger-Modell für internationale ISO-Bildungsnorm

Einigkeit bestand in der Diskussionsrunde darüber, dass gerade die PAS 1037-Spezifikation für DistancE-Learning-Anbieter ein geeignetes Modell ist, ideale Rahmenbedingungen zu etablieren, die es Menschen ermöglichen, ihre Kompetenzen erfolgreich zu erweitern. Die Verknüpfung von "Produktqualität" und "Organisationsqualität" in der PAS 1037-Spezifikation wurde auch von Michael Vennemann, Leiter der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU), positiv hervorgehoben.


Vennemann sprach sich für ein Zusammenspiel staatlicher Qualitätssicherung und privater Zertifizierung bzw. Akkreditierung aus: "Bei der ZFU-Zulassung ist es mittlerweile möglich, bei nach PAS 1037 zertifizierten Anbietern bestimmte Anforderungen als erfüllt vorauszusetzen."

Die ersten Mitglieder des Fachverbandes Forum DistancE-Learning haben das branchenspezifische Qualitätsmanagementsystem bereits erfolgreich eingeführt und sind nach PAS 1037 quality specifications for distance learning providers zertifiziert. "Im Hinblick auf die für 2010 zu erwartende internationale ISO-Norm für Bildungsdienstleistungen ist die PAS 1037 sogar ein optimales 'Einsteiger-Modell'", betonte Walter Brückner vom RKW Berlin. Die PAS 1037 gibt als deutsches Grundlagendokument wesentliche Impulse bei der Ausgestaltung der neuen ISO-Norm.