EGovernment-Standards für Wirtschaft und Verwaltung
Berlin, November 2007 - "EGovernment-Standards für Wirtschaft und Verwaltung in Europa - unter diesem Motto diskutierten rund 200 Expertinnen und Experten in Berlin. Thema des gemeinsamen Kongresses von Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, dem Projekt Deutschland Online Standardisierung, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem DIN e.V. und der Initiative D21 waren die Herausforderungen der anstehenden Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie und der Erfahrungsaustausch über Fragen der Interoperabilität von eGovernment-Lösungen.
Was sind die Voraussetzungen für Interoperabilität zur weiteren Verwaltungsmodernisierung, Standortstärkung und die engere Zusammenarbeit mit Unternehmen?
"Die aktuellen und sehr konkreten Herausforderungen der anstehenden Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie machen die praktische Bedeutung des Themas deutlich. Im Kern geht es darum, dass vor allem die mittelständische Wirtschaft von den Möglichkeiten einer effektiven, internetgestützten Kommunikation mit der Verwaltung profitiert, und dass die Verwaltung in der Lage ist, durch eine verwaltungsübergreifende Kommunikation einen einheitlichen Ansprechpartner für Unternehmen anzubieten. Dazu müssen zunächst Verwaltungen untereinander, aber auch Verwaltungen und Wirtschaft interoperabel sein", so der D21-Projektleiter Norman Heydenreich (Microsoft Deutschland).
Staatssekretär Johann Hahlen warb in seiner Keynote-Rede engagiert für noch mehr Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Herstellung der Interoperabilität. "EGovernmentprozesse gehen über Behördengrenzen von Bund, Ländern und Kommunen hinaus. Sie erfordern eine durchgängige Integration der IT-Verfahren. Hierfür sind einheitliche und verbindliche Schnittstellenstandards erforderlich, damit die beteiligten IT-Systeme bei Bund, Ländern und Kommunen die "gleiche Sprache" sprechen. Solche Interoperabilitätsstandards müssen ebenenübergreifend abgestimmt und verbindlich durchgesetzt werden."
Detlef Dauke, Abteilungsleiter für Technologiepolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und Heinz Gaub, Mitglied der Geschäftsleitung des DIN machten die die wachsende Bedeutung des Themas Standardisierung und Normung für den Marktzugang von Innovationen und damit für den Standort Deutschland deutlich.
Mehrere Redner sprachen sich dafür aus, das Erfolgskonzept des "Neuen Ansatzes" der EU auch auf dem Gebiet der eGovernment-Standards zur Anwendung zu bringen: Danach beschränken sich staatliche Vorgaben auf sogenannte "grundlegende Anforderungen". Deren technische Konkretisierung wird den Normenorganisationen übertragen.
In zwölf Fachforen diskutierten Experten unter anderem die Themen "OSCI 2.0 als internationaler Standard", den Stand der Fachdatenstandards "XÖV" und die im Rahmen von Deutschland-Online bereitgestellten Lösungen. Bei der Standardisierung von fachlichen Inhaltsdaten auf der Basis von XML hat es in den letzten zwölf Monaten zahlreiche positive Entwicklungen gegeben.
In speziellen Arbeitsgruppen wurde u.a. der zusätzliche Standardisierungsbedarf konkretisiert, der aus der EU-DLR und anderen aktuellen Projekten entsteht: Herausgearbeitet wurde, dass der größte Handlungsbedarf in der Konkretisierung und Harmonisierung der Anforderung seitens der beteiligten Verwaltungen besteht, Ergänzungen der vorhandenen Fachstandards seien auf dieser Grundlage ohne Probleme möglich. Zusätzlicher technischer Standardisierungsbedarf wurde von den Experten nicht festgestellt.
In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutieren Matthias Kammer (Vorstandsvorsitzender von VITAKO), Martin Schallbruch (IT-Direktor BMI), Dr. Pablo Mentzinis (BITKOM), Prof. Dr. Manfred Mayer (Bayer. Staatskanzlei) sowie Norman Heydenreich über Wege zu einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in Fragen der IT-Standardisierung.
Einigkeit bestand darüber, dass in der Frage der Interoperabilität noch enger zusammengearbeitet werden muss. Obwohl es bereits gute Beispiele dafür gebe, sei eine Beschleunigung erforderlich. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhand auch die gemeinsame Forderung der Initiative D21 und BITKOM, dass die IT-Standards des Bundes keine Technologievorhaben enthalten sollten, um das Lösungsspektrum nicht zu beschränken. Dazu stellte Martin Schallbruch klar, dass SAGA keine Vorgabe für Länder und Kommunen sein solle, sondern ausschließlich für die von der Bundesverwaltung erstellten IT-Lösungen.
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