Gegenwart und Zukunft: Digitales Lernen
Stuttgart, November 2016 - Computer, Tablet und Smartphone haben nicht nur den Alltag, sondern auch das Lernumfeld von Kindern und Jugendlichen erreicht. Doch der didaktische Umgang mit digitalen Medien stellt sowohl für Schüler als auch für Lehrkräfte eine Herausforderung dar. Die didacta 2017 thematisiert Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten des digitalen Lernens.
Beim pädagogischen Einsatz digitaler Medien im Unterricht liegen Theorie und Praxis bisweilen noch weit auseinander. Deshalb hat auch die Kultusministerkonferenz (KMK) das Thema "Bildung in der digitalen Welt" zu einem ihrer Schwerpunkte 2016 gemacht. Eine bis Jahresende zu erarbeitende Strategie soll nicht nur Handlungsfelder definieren, sondern auch Ziele für alle Bildungsbereiche sowie konkrete Verfahrensvorschläge. Ein entsprechender Entwurf ist bereits online einsehbar. Er beinhaltet unter anderem die Weiterentwicklung von Bildungsplänen und Curricula, die Klärung rechtlicher und funktionaler Rahmenbedingungen, die Frage nach der Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit technischer Infrastruktur und digitalen Bildungsmedien sowie das Angebot entsprechender Aus- und Weiterbildungen für Erziehende und Lehrende.
Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung will mit seiner im Oktober vorgelegten "Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft" die Digitalisierung in der Bildung vorantreiben: Für die kommenden fünf Jahre hat Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka den knapp 40.000 Schulen in Deutschland fünf Milliarden Euro für Breitbandanbindung, W-Lan und Geräte in Aussicht gestellt. Im Gegenzug sollen die Länder im Rahmen eines sogenannten "Digitalpakt#D" für entsprechende pädagogische Konzepte sowie Bildungsangebote für Lehrkräfte sorgen.
Blick auf die Gegenwart
An den meisten deutschen Schulen fehlen jedoch bisher sowohl die technischen als auch die fachlichen Voraussetzungen, um digitale Medien im Unterricht einsetzen zu können. Das zeigt eine 2016 vorgestellte Umfrage zur Lehrerperspektive zum digitalen Lernen, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der IT-Branchenverband Bitkom und die Messe Learntec in Auftrag gegeben haben. Zwar würde jeder zweite Lehrer gerne öfter digitale Medien im Unterricht einsetzen, das scheitere jedoch am häufigsten (43 Prozent) an fehlender Ausstattung bei Endgeräten. Doch selbst wenn diese vorhanden sind, herrscht offenbar eine hohe Unsicherheit unter den Lehrkräften, was den didaktischen Einsatz im Schulalltag angeht – mehr als 80 Prozent wünschen sich ein größeres Weiterbildungsangebot zu digitalen Medien im Unterricht. Wer Medienkompetenz vermitteln will, muss schließlich auch selbst darüber verfügen. Wie wichtig auch den Bürgern die Einführung digitaler Medien im Bildungsbereich ist, zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat. Laut "ZukunftsMonitor" zum Thema "Lehren, Lernen und Leben in der digitalen Welt" wollen 86 Prozent der Befragten den Umgang mit digitalen Medien auch in der Schul- und Berufsbildung verankert wissen.
Chancen digitalen Lernens
Aus Schulen, an denen digitale Medien bereits erfolgreich im Unterricht eingesetzt werden, berichten Lehrer bereits von ersten Erfolgen. Klar ist: Wer mit digitalen Medien adäquat arbeiten will, muss zunächst umfassend über Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen verfügen. Auch gehört mehr denn je eine Bewusstseinsschärfung für den Umgang mit Medien aller Art zum Kompetenzgewinn dazu.
Doch Neue Medien können den Unterricht bereichern und zum Beispiel Unterrichtsinhalte aus Geometrie, Chemie und Co. besser veranschaulichen: Erklärvideos – von leistungsstarken Schülern produziert – helfen diesen auf der einen Seite, das Erlernte zu manifestieren und umzusetzen. Gleichzeitig können sich leistungsschwächere Mitschüler dank der Videos Unterrichtsinhalte in ihrem eigenen Lerntempo und bei Bedarf wiederholt anschauen. Auch Lernprogramme, mit denen zum Beispiel Vokabeln, Matheaufgaben und Kommasetzung geübt werden, können Lehrer unterstützen. Langfristig sollen digitale Medien ihnen dabei helfen, Schüler individuell besser zu fördern, indem beispielsweise Aufgaben passgenauer erstellt werden.
Von einem flächendeckenden, einheitlich im Lehrplan der Länder festgelegten – oder sogar bundesweit einheitlichen – Einsatz digitaler Medien im Unterricht kann gegenwärtig noch keine Rede sein. Von den Erfahrungen einzelner Vorreiterschulen könnte man bei der didaktischen Implementierung aber sicherlich profitieren.
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