Deutscher Bildungspreis

"Wir wachsen an Aufgaben, nicht an Beispielen"

Stuttgart, Februar 2013 - Fast jedes deutsche Unternehmen bietet heute für seine Mitarbeiter Weiterbildung an. Doch nicht immer erzielen Betriebe dabei die gewünschten Erfolge. Anregungen, wie sie Personalentwicklung, Weiterbildung und Training der Beschäftigten noch verbessern können, erhalten Personalverantwortliche demnächst in Stuttgart: Die PERSONAL2013 Süd füllt die Hallen 6 und 8 am 23. und 24. April mit mehr als 280 Ausstellern - darunter nahezu ein Drittel mit Produkten und Dienstleistungen für betriebliche Weiterbildung und Training. Auch das Begleitprogramm gibt Impulse für Innovationen.




Einen Überblick über aktuelle Weiterbildungstrends können sich Besucher etwa bei der Präsentation des Deutschen Bildungspreises verschaffen. Die Auszeichnung, die EuPD Research Sustainable Management und die TÜV SÜD Akademie unmittelbar vor der Messe erstmals vergeben, liefert neue Erkenntnisse zur deutschen Weiterbildungslandschaft.


In den 133 Unternehmen und Institutionen, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben, ist das Mitarbeitergespräch wichtigstes Element in Planung und Kommunikation. Ob im Mittelstand oder in Großunternehmen - als erfolgskritisch erachten die Teilnehmer insbesondere die Verzahnung von Weiterbildung und Unternehmensstrategie sowie Bedarfsanalyse und Bildungsplanung.


Die Organisationen mit den besten Gesamtkonzepten sind auf der Personalfachmesse in Stuttgart mit dabei: Unter der Moderation von Dr. Oliver-Timo Henssler, Geschäftsführer von EuPD Sustainable Management, und Thomas Wagenpfeil, Marketing & Kommunikation der TÜV SÜD Akademie, präsentiert die Avantgarde der betrieblichen Weiterbildung ihre rundum erfolgreichen Ansätze.


"Sorgenkinder": Praxistransfer und IT-Infrastruktur


"Gleichzeitig offenbart die Analyse der Bewerbungen um den Deutschen Bildungspreis schon jetzt die Schwachstellen in betrieblichen Bildungssystemen", erklärt Projektmanagerin Magdalena Nowak. Unabhängig von der Unternehmensgröße entpuppten sich vor allem der Praxistransfer und die IT-Infrastruktur als "Sorgenkinder". Weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen wickle ihr Bildungsmanagement von der Verwaltung bis hin zum Controlling über eine geeignete Software ab. "Auch eLearning ist nicht so populär wie gedacht", sagt Nowak. Nur in jedem zweiten Unternehmen gelinge es den Beschäftigten, das Gelernte im Berufsalltag anzuwenden.

"Wir wachsen an unseren Aufgaben", heißt es im Volksmund, doch ein Großteil der Unternehmen handle nach wie vor nach dem Motto "Wir wachsen an Beispielen", bemängeln Peter Bort und Gabriele Fröhlink-Viets von Datev: Betriebliche Weiterbildung finde vor allem an arbeitsplatzfernen Orten anhand von Fallbeispielen statt. Dass modernes Lernen auch anders aussehen kann, erläutern die beiden Leiter der Datev-Managementberatung in ihrem Vortrag über Projektlernen.

Wie Unternehmen "die PS der Talente auf die Straße bringen", erklärt Michael Kühner, Geschäftsführer der Strametz & Associates GmbH. Anhand von Forschungsergebnissen und bewährten Praxiskonzepten verdeutlicht er Erfolgsfaktoren und praktische Förderinstrumente.

Schlechtes Management: Ist die Führungskräfteentwicklung schuld?

Da sich in jüngerer Zeit Berichte über Skandale und Versagen von Top-Managern häufen, wackelt auch die imageträchtige HR-Domäne Führungskräfteentwicklung. Es drängt sich die Frage auf, inwiefern die Personalentwicklung für das schlechte Management Verantwortung trägt. Erwin Stickling, Chefredakteur der Zeitschrift Personalwirtschaft, diskutiert auf der PERSONAL2013 Süd mit HR-Verantwortlichen und Managementexperten darüber, ob und wie Organisationen die Leitlinien und Methoden der Führungskräfteentwicklung verändern müssen.

"Wir bilden Führungskräfte zu Tennisspielern aus und wundern uns, warum sie so schlecht zusammen Fußball spielen", bemerkt Mario Graff, Berater bei Schäfer,ei zu dem Thema. Er präsentiert in seinem Vortrag den "Kooperationszonenansatz", der die Führungseffizienz steigern und die Kultur der Zusammenarbeit in Unternehmen nachhaltig optimieren soll.

Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen in den Praxisforen veranschaulichen vor allem die zwei Aktionsflächen Training neue Methoden in der Personalentwicklung: "Ohne Werte nichts wert? Über die Kultur im Unternehmen - wie ich sie erfasse, gestalte, nutze" lautet beispielsweise das Programm von Thomas Lorenz und Stefan Oppitz von der A-M-T Management Performance AG. Auch der Trainer Alfried Weiß gibt eine Kostprobe aus seinem Angebot zum Thema "Teams führen lernen - die Chancen der integrierten Führungskräfteentwicklung".

Wer sich speziell für Trainingsansätze und Programme im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung interessiert, wird auf der Corporate Health Convention fündig. Der Besuch der Parallelveranstaltung in Halle 8 ist bereits im Messeticket enthalten.