Digitalisierung treibt radikalen Wandel voran
Zürich, Februar 2015 - Wie können die Stärken des informellen Lernens, das mit hoher Motivation und Vernetzung fast gänzlich im Netz abläuft, mit denen formaler Bildungsprozesse gekoppelt werden? Dieser Frage geht Philippe Wampfler in einem Referat an der Swiss eLearning Conference in Zürich nach. Die Konferenz widmet sich am 14. und 15. April 2015 dem Thema "Learning Generation Y - Lernangebote für die neuen Generationen".
"Die digitale Sozialisierung ganzer Generationen stellt Akteure im Bildungsbereich vor grosse Herausforderungen: Auf der einen Seite nutzen Jugendliche zunehmend soziale Netzwerke für das Lernen und Erarbeiten von Lösungen mit ihren Mitschülern, auf der anderen Seite stellen formale Bildungsprozesse die Basis für Reputation und anerkannte Abschlüsse dar", so die Erfahrung von Phillippe Wampfler. Der Lehrer, der selbst an der Kantonsschule Wettingen Deutsch, Mathematik, Philosophie und Medienkunde unterrichtet, berät Lehrpersonen und Schulleitungen über den Einsatz von Social Media im Unterricht. An der Swiss eLearning Conference in Zürich hält Wampfler eine Keynote mit dem Titel "Generation 'Social Media' - Wie aus Neuen Medien ein neues Lernen entsteht".
Informelles Lernen und messbare Lernergebnisse
In seinem Vortrag widmet sich Wampfler einer Reihe von wichtigen Fragen im Bezug auf den digitalen Wandel in Schule und Berufswelt: Da ist zum einen die Aufwertung des informellen Lernens: "Jugendliche bringen sich dank der neuen Medien viele Kompetenzen selbst bei. Wie lassen sich diese Lernstrategien im Umgang mit Medien festigen, erweitern und auf andere Gegenstände übertragen?" Wampfler denkt dabei über die heutigen Gegebenheiten am Arbeitsplatz hinaus: "Das Ziel sollte sein, dass sie Werkzeuge an die Hand bekommen, die ihnen auch dann nützlich sind, wenn die Digitalisierung die Berufswelt, wie wir sie heute kennen, radikal verändert haben wird."
Zum anderen stellt der Lehrer angesichts von Standardisierungen und der Forderung nach messbaren Lernergebnissen von Individuen die Frage nach einer angemessenen Leistungsbeurteilung von Teamarbeit unter den Lernenden. "Wie gelingt es Bildungsinstitutionen, kreativen, problemorientierten Lernstrategien das nötige Gewicht zu geben?"
Zugang zu einem Schatz von Lernumgebungen
Zu gewinnen gäbe es viel: "Die Möglichkeiten der digitalen Bildung sind so vielfältig, dass alle davon profitieren können – wenn der Fokus auf die Möglichkeiten, nicht auf die Schwierigkeiten gelegt wird", so Wampfler. Zum Beispiel seien digitale Medien hervorragend dafür geeignet, um alle am Unterricht teilnehmenden einzubeziehen, ihnen kontinuierlich Feedback zu geben und ergänzende Informationen zur Verfügung zu stellen.
Generell sei es für Lernende und Lehrende sinnvoll, Twitter zu nutzen. Mithilfe des Kurznachrichtendienstes könnten sie Lehrveranstaltungen begleiten, ohne eine spezifische Software nutzen zu müssen. Zudem könnten sich Lernende und Lehrende eine persönliche Lernumgebung aufbauen, in der sie sich mit Fachleuten aus ihrem Interessenbereich vernetzen. "Twitter ermöglicht den direkten Kontakt zu Profis – und öffnet damit den Zugang zu einem Schatz von Lernumgebungen."
Generation "Meeting" versus Generation "Selfie"?
Sogenannte Generationenkonflikte in der Schule oder am Arbeitsplatz hätten viel mit den unterschiedlichen Kommunikationsvorlieben der jeweiligen Generationen zu tun, so Wampfler. Deutlich werde das zum Beispiel bei Sitzungen, die für eine Social-Media-Generation unnötig erschienen, aber in Unternehmen oft zentrale Kommunikationsforen darstellten. "Oder nehmen Sie Selfies: Für viele Erwachsene sind sie sinnlos und Zeugnis der Verblödung einer Generation." Entscheidend sei immer die Fähigkeit, andere Perspektiven einnehmen zu können.
Einbezug der Generation Y ins Konferenzprogramm
Denkanstösse dieser Art vermittelt die Swiss eLearning Conference in ihrem diesjährigen Programm. Unter anderem stellen Unternehmen verschiedener Branchen ihre eigenen Lernerfahrungen vor, wie sie die Frage nach einem bestmöglichen Lernen (mit) der Generation Y beantwortet haben. "Gemäss dem Anspruch der SeLC sind speziell junge Vortragende und Unternehmen eingeladen, die die Sichtweise der Generation Y selbst darlegen können. So können wir mit der Generation Y sprechen statt über sie", erklärt Dr. Daniel Stoller-Schai, einer der beiden Programmleiter der Konferenz.
Die Swiss eLearning Conference findet am 14. und 15. April 2015 im Hotel Holiday Inn gegenüber der Messe Zürich statt. Die Konferenz kann über einen Live-Stream auch im Internet verfolgt werden.
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