Platz im Audimax

Hochschulbefragung zur Vermietung von Hörsälen an Dritte

Hamburg, Juli 2007 - Hochschulen sind zur Finanzierung von Forschung und Lehre zunehmend auf Gelder aus der Wirtschaft, so genannte Drittmittel, angewiesen. Zusätzliche Einnahmen können sie erzielen, wenn sie ihre Räume in Leerzeiten an Dritte vermieten. Das zu organisieren, ist eine der Kernaufgaben des Campus Managements. Die Crealogix AG, Anbieter des in der Schweiz führenden Campus Management Systems Evento, hat jetzt gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Psephos 102 deutsche Hochschulen gefragt, wie stark sie ihre Räume auslasten und wie oft sie diese an Dritte vermieten.




Im Fokus stand dabei der Audimax, der größte und technisch meist am besten ausgestattete Hörsaal. Das Ergebnis: Deutsche Hochschulen lasten ihren größten Hörsaal mit durchschnittlich 42 Wochenstunden nur zu zwei Dritteln aus. Die Zuständigkeiten für Raumbelegung und -vermietung sind vielfach stark zersplittert. Damit bleibt Potenzial ungenutzt.


Eine volle Auslastung, die auch Abend- und Wochenendstunden mit einschließt, läge bei 60 bis 70 Stunden. Damit bleibt viel Potenzial offen, das die Hochschulen nur eingeschränkt als zusätzliche Einkommensquelle nutzen: Lediglich 5,2 Stunden pro Woche vermieten deutsche Hochschulen ihren Audimax im Schnitt an Dritte. Nur geringfügig höher liegt der Anteil in den Semesterferien mit 6,2 Wochenstunden.


Wer anmietet, landet in der Regel ein Schnäppchen: Weniger als 30 Cent pro Quadratmeter und Stunde verlangen die Hochschulen im Schnitt für ihren größten Hörsaal. Das ergaben die Aussagen von insgesamt 102 Verantwortlichen für die Raumbelegung und -vermietung sowohl öffentlicher als auch privater Hochschulen.


Zuständigkeiten für Raumbelegung und -vermietung oft zersplittert

Ein Grund, warum die Hochschulen bei Vermietung ihrer Räume so zurückhaltend sind, könnte darin liegen, dass unterschiedliche Personen für Belegung und Vermietung verantwortlich sind. So konnte die Hälfte der Befragten (50 %) die jährlichen Einnahmen durch Fremdvermietung nicht beziffern. Über die Raumauslastung wusste jeder Vierte (27%) keine Auskunft zu geben.


Während Raumplaner die Auslastung der Hochschulflächen im Blick haben, fehlt es ihnen oft an der nötigen Kenntnis über die Einnahmen aus der Vermietung. Die Mieteinnahmen sind hingegen den Finanzplanern bekannt, die aber ihrerseits oft keinen Überblick über die Raumauslastung haben, erklärt Stephanie Haussner, Leiterin Marketing und Vertrieb der Crealogix AG.


Wenn Hochschulen die Informationen über die Auslastung und die Mietpreise ihrer Räumlichkeiten an einer zentralen Stelle bündeln würden, könnten sie ihre Einnahmen durch Fremdbelegungen deutlich optimieren, ist Haussner sich sicher.


Große Hochschulen am stärksten ausgelastet



Den optimalen Auslastungsgrad von 60 bis 70 Stunden pro Woche erreichen derzeit vor allem sehr große Hochschulen mit mehr als 10 000 Studierenden. Zwei Drittel der Befragten aus dieser Gruppe (65 %) gaben an, den größten Hörsaal mehr als 50 Stunden pro Woche zu belegen.


Wie stark sich die Hochschulen in der Vermietung an Dritte engagieren, hängt oft auch von äußeren Bedingungen ab. So unterliegen viele nach eigenen Angaben bei der Vermietung an Dritte starken Restriktionen.


Vor allem staatliche Hochschulen gaben häufig zu Protokoll, dass sie ihre Räume auch unentgeltlich zur Verfügung stellen müssen, etwa für öffentliche Veranstaltungen wie Volkshochschulkurse, wissenschaftliche Veranstaltungen oder gemeinnützige Zwecke-œ, berichtet Psephos-Studienleiterin Margret Kolbe. -žAndere hingegen teilten mit, über diese Ressourcen frei verfügen zu können. Insgesamt sagten vier von fünf Befragten (78 %), dass sie ihren Audimax auch an Dritte vermieten oder kostenlos überlassen.