Experten prognostizieren Zunahme von Computer-Lernformen
Essen, Juli 2006 - Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Hochschullehre wird in den kommenden Jahren stark zunehmen, doch die Hochschulgebäude werden nach wie vor der Mittelpunkt der akademischen Bildung bleiben. Dies ist die Kernaussage der aktuellen MMB-Studie "Learning Delphi für Hochschulen 2006", an der sich 52 Hochschul- und eLearning-Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligten.
Die Experten, vorwiegend Hochschullehrer und Entscheider aus der Hochschulverwaltung, waren um ihre Einschätzung zu zukünftigen Formen der eLearning-Nutzung an Hochschulen gebeten worden. Dazu gehören u.a. "Szenarien für die Hochschulen im Jahre 2011" sowie die Themen "Content
Sharing" und "Internationalisierung der Hochschulen". Erste Ergebnisse der im Mai und Juni 2006 durchgeführten Befragung liegen jetzt vor.
Danach rechnen die Experten mit einer starken Zunahme von Internet-Materialien, die begleitend zu Präsenz-Lehrveranstaltungen bereit gestellt werden. Bisher können nach Schätzung der Befragten etwa 46 Prozent aller Studierenden eines grundständigen Studiengangs diese Lernform nutzen. Im Jahr 2011 werden es schon 73 Prozent der Studierenden sein.
Auch andere Lernformen werden innerhalb der nächsten fünf Jahre große Zuwächse verzeichnen. Die Angebote für das
"Interaktive Selbstlernen", für "Virtuelle Seminare und Tutorien", "Televorlesungen" und "Virtuelle Labore und Praktika" werden sich mehr als verdoppeln. Die quantitativ breiteste Versorgung wird allerdings vor allem für solche Lernformen prognostiziert, die die Präsenzlehre unterstützen.
Die Präsenzveranstaltungen bleiben danach auch in fünf Jahren das Herzstück der akademischen Lehre.
Blickt man auf die neuen Lernformen und -systeme, so werden virtuelle Lerner-Communities in fünf Jahren an den Hochschulen eine große Bedeutung haben. Dies meinen 40 von 52 Experten. Auch Wikis - virtuelle Lexika, die von einem bestimmten Nutzerkreis gefüllt werden können - werden zunehmend in die Lehre integriert (39 von 52 Experten). Gleiches gilt für Marktplätze und Portale mit Lernmodulen und -lektionen
für das "Learning on demand", die unter dem Begriff "Content Sharing" subsummiert werden (35 von 52 Experten). Ganz anders sieht es für die zur Zeit hoch gehandelten Podcasts aus. Hier rechnen nur 20 Experten mit einer großen Bedeutung für die Hochschullehre.
Nahezu alle Experten (48 von 51) würden es begrüßen, wenn die Erledigung aller administrativen Seminar-Vorgänge via Internet/Intranet möglich wäre. Fast ebenso viele (46) rechnen damit, dass diese Entwicklung auch in fünf Jahren tatsächlich eintrifft.
Weitere Szenarien, die von der überwiegenden Mehrheit der Experten befürwortet werden, sind der Einstieg der Hochschulen in die berufliche Weiterbildung, ferner der Einsatz studentischer Materialien (z.B. Hausarbeiten und Thesenpapiere)
für die allgemeine Lehre sowie die Erstellung von Wiki-Lexika
für bestimmte Fachgebiete durch führende Vertreter des Faches.
Deutlich seltener befürwortet und auch weniger erwartet werden reine Online-Studiengänge sowie kostenpflichtige digitale Lernmaterialien. Grundsätzlich
werden viele Szenarien von den Experten zwar gewünscht, ihre Realisierung allerdings als eher unwahrscheinlich angesehen.
Fazit: Die eUniversity der Zukunft wird keine rein virtuelle Hochschule sein. Nach Meinung der Experten werden Hochschulen im Jahr 2011 nach wie vor auf die Präsenzlehre bauen - Computer und Internet werden eher als Ergänzung der Lehrveranstaltungen angesehen.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!