BIBB-Befragung

Fernlernen: Internetgestützt und qualitätsgesichert

Bonn, Oktober 2007 - Moderne Fernlehrangebote kommen ohne das Internet (fast) nicht mehr aus: Rund zwei Drittel der Anbieter von Fernlehrgängen in Deutschland greifen bereits umfassend auf eine Unterstützung durch das World Wide Web zurück. Die erweiterten didaktischen und technischen Möglichkeiten erleichtern es, der Vielfalt unterschiedlicher Lernstile gerecht zu werden und die Attraktivität internetgestützter
Fernlehrgänge zu steigern. Dies ergab eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter mehr als 400 Anbietern von Fernlehrgängen.




Internetgestützte Fernlehrgänge werden besonders wegen der vereinfachten Kommunikation der Teilnehmenden untereinander beziehungsweise zum betreuenden Personal und wegen der Möglichkeit, die digitalen Lerninhalte individuell jederzeit wiederverwenden zu können, positiv bewertet. Diejenigen, die (noch) keinen Mehrwert in netzgestützten Angeboten erkennen (rund 22 %), konstatieren häufig fehlende EDV-Kenntnisse bei der Zielgruppe oder betrachten individuelle internetgestützte Lernphasen vor dem heimischen Computer als unzureichende Alternative zu Präsenzphasen.

Um die Schwachstellen dieses eher skeptisch beurteilten "reinen" eLearnings auszuräumen, setzen die Anbieter von internetgestützten Fernlehrgängen zunehmend auf das "Blended Learning". Bei diesem "gemischten" Lernen wird neben den individuellen Lernphasen vor dem Computer dem Einsatz von begleitendem Fachpersonal (Teletutoren oder Teletutorinnen) sowie flankierenden Präsenzphasen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Entsprechend erwartet eine Mehrheit der Anbieter von ihren Teletutoren und Teletutorinnen einschlägige Kenntnisse und Qualifikationen.

Hinsichtlich neuer Technologien bei der zukünftigen Gestaltung von Fernlehrgängen werden "Wikis" und "Podcasts" nach Auffassung der befragten Anbieter an Bedeutung gewinnen. Eher "verhalten" werden dagegen "Web 2.0"-Technologien eingesetzt.

Um die Attraktivität von Fernlehrgängen zu steigern, wird bei den Anbietern das Thema "Qualität" besonders groß geschrieben. Mehr als 70 Prozent der Befragten bescheinigen dem in Deutschland gültigen Zulassungsverfahren nach dem Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) einen hohen Stellenwert für die Qualitätssicherung. Darüber hinaus setzen rund drei Viertel der befragten Anbieter in ihren Einrichtungen eigene Instrumente zur Qualitätssicherung bzw. -entwicklung ein.


Dabei überwiegen laut Umfrageergebnis Verfahren zur Selbstevaluation. Immerhin rund ein Drittel der befragten Anbieter greift aber auch auf umfassende Qualitätsmanagementsysteme wie zum Beispiel DIN EN ISO 9001 zurück.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat den gesetzlichen Auftrag, Entwicklungen im Bereich des Fernlernens zu analysieren, Anbieter von Fernunterrichtslehrgängen zu beraten, Entwicklungsvorhaben und Forschungsprojekte mit dem Ziel durchzuführen, den berufsbildenden Fernunterricht zu verbessern, sowie in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) berufsbildende Fernlehrgänge zu begutachten.