Nigel Paine: Personaler müssen umdenken
Düsseldorf, Juli 2009 - Im internationalen Vergleich belegt Deutschland einer Studie von Ernst&Young zufolge Platz sechs der attraktivsten Wirtschaftsstandorte weltweit. Nach Ansicht von Nigel Paine, dem international anerkannten Spezialisten für Mitarbeitermanagement, müssen Personaler allerdings umdenken, um diesen Standortfaktor zu sichern. Wie moderne Firmen Personal rekrutieren und noch wichtiger, wie sie es motivieren und halten, beschreibt er im aktuellen Whitepaper des eLearning-Anbieters SkillSoft "Warum die guten Leute gehen - oder wie man Talent im Unternehmen erhält".
Für Nigel Paine ist klar, dass gute Mitarbeiter mitdenken und sich für das Wohl des Betriebes interessieren. "Modernes Personalmanagement muss deswegen den Dialog mit den Mitarbeitern suchen, ihnen zeigen, dass ihre Arbeit wichtig ist und ihnen Möglichkeit zum Feedback geben", meint der Personalexperte. Gutes Personalmanagement müsse daher auf Kommunikation setzen. Dies könne durch informelle Veranstaltungen, Feedbackbögen und Einbeziehung in Entscheidungsprozesse geschehen. Dialog entstehe, wenn das Management Feedback und Anfragen ernst nehme und mit der Belegschaft diskutiere.
Der US-Amerikaner ist ebenfalls überzeugt, dass steile Strukturen und unklare Zuständigkeiten die Eigeninitiative der Mitarbeiter hemmen, Identifikation mit dem Betrieb schwächen und Unzufriedenheit provozieren. Enge Strukturen würden Mitarbeiter langfristig ausbremsen, sie schöpfen ihr Potential nicht aus und fühlen sich unterfordert. Als Folge verliert das Unternehmen Leistung.
Am Beispiel Google erklärt der Stratege was entsteht, wenn Mitarbeiter Ehrgeiz entwickeln. Neue Produkte des Internetriesen entstehen oft aus persönlichen Projekten einzelner Mitarbeiter. Der Konzern fördert diese Eigeninitiative, in dem er einen Arbeitstag in der Woche für eigene Projekte frei räumt.
Weiterbildung muss flexibel sein
Für ebenso wichtig wie gute Stimmung am Arbeitsplatz, Kreativität und Eigeninitiative, hält Nigel Paine Fachwissen und Fähigkeiten. Daher fordert der Schulungsexperte auch bei der Weiterbildung ein Umdenken. Die immer noch weit verbreiteten traditionellen Präsenzseminare seien nicht auf spezifische Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten. Der starre Zeitrahmen und die damit verbundenen Fehlzeiten im Betrieb seien nicht mehr vereinbar mit dem schnellen und flexiblen Arbeitsalltag.
Paine setzt auf elektronische Ausbildungsmethoden und Onlineangebote. Deren Vorteile sieht er in der ständigen Abrufbarkeit und in der Selbstbestimmung des Lernenden über Dosierung und Geschwindigkeit. "Im Gegensatz zu Seminaren mit zehn und mehr Teilnehmern kann sich bei einer Online-Schulung jeder einzelne die für ihn relevanten Inhalte zusammenstellen", sagt er.
Zentrale Steuerung
Bestandteil eines erfolgreichen Mitarbeitermanagements ist für den Personalexperten eine zentrale Abteilung, die alle Prozesse der Personalentwicklung vereint. Wenn eine Abteilung Einstellung, Fortbildung, Aufstiegsperspektiven, Gehaltsentwicklung und Feedback koordiniert, profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Der Arbeitgeber hat einen maximalen Überblick über den Stand und das Leistungsvermögen seiner Beschäftigten. Und jeder Arbeitnehmer hat einen Ansprechpartner für Karrierefragen. Der Personalverantwortliche kennt Laufbahn und Fähigkeiten der Mitarbeiter und kann sich schnell mit dessen Wünschen befassen. Paine betont: "Ein Mitarbeiter, der ernst genommen wird und mit seiner Arbeit glücklich ist, ist motivierter und leistungsfähiger." Das steigert die Produktivität.