Potenzial für den eLearning-Einsatz
Essen, Juli 2006 - Aus der Studie "eLearning in deutschen Unternehmen", die das mmb, Institut für Medien- und Kompetenzforschung, im Auftrag der T-Systems MMS und IT & D erstellte, lassen sich auch eine Vielzahl von Daten zur Entwicklung des eLearning in KMU herauslesen. Beispielsweise, dass mittlerweile 20 Prozent der kleinen und mittleren Betrieben mit weniger als 500 Mitarbeitern eLearning einsetzen.
Damit liegen die Nutzungszahlen der KMU noch weit hinter jenen der Großunternehmen mit 41 Prozent, jedoch relativ nah am Mittel des deutschen Corporate-eLearning-Einsatzes von 27,3 Prozent. Generell weisen die deutschen KMU jedoch noch ein erhebliches Ausbaupotenzial auf.
Zukünftiger Einsatz
Auch für die künftigen Wachstumsraten des Anwendermarktes gilt, was bereits für die gegenwärtige Verbreitung zutrifft: Nüchterne Befunde ersetzen euphorische Prognosen. Nur vier Prozent der KMU, die eLearning derzeit noch nicht nutzen, planen dies konkret für die nächste Zeit, und weitere 30 Prozent erwägen den Einsatz. Zwei Prozent haben Erfahrungen gesammelt und sich dann gegen einen weiteren Einsatz von eLearning entschieden (Ex-Nutzer).
In dieser Frage weicht die Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen kaum vom Durchschnitt aller Befragten ab, denn ein knappes Drittel der befragten KMU-Vertreter erwägt die Einführung des computergestützten Lernens. Der Durchschnitt derjenigen, die bezüglich einer eLearning-Einführung bereits substantielle Pläne hegen, liegt bei sechs Prozent.
Die Studie belegt darüber hinaus, dass die befragten KMU, eine leichte Tendenz zur späteren Einführung computergestützten Lernens in der betrieblichen Weiterbildung aufweisen: Ein gutes Viertel nutzt eLearning erst seit 2005 oder später.
Zudem liegt der Teil der "Innovators" (also der frühen Anwender) in dieser Gruppe mit einem Fünftel unter den Vergleichswerten für die mittleren (23%) und insbesondere die großen Unternehmen (31%) in der Stichprobe.
Insgesamt bestätigt die Studie einschlägige Marktbeobachtungen und spricht für eine langsame, aber stetige Zunahme der Akzeptanz von eLearning in deutschen Unternehmen. Diese Entwicklung verläuft bei den kleinen und mittleren Unternehmen
jedoch langsamer und mit zeitlicher Verzögerung zu größeren, mitarbeiterstarken Firmen.
Einerseits ist der eLearning-Einsatz in KMU weniger verbreitet als in größeren Unternehmen, auf der anderen Seite werden die entsprechenden Lernformen in KMU von einem größeren Teil der Belegschaft genutzt als in größeren Unternehmen. Während
in KMU ein knappes Viertel (23,1%) der Belegschaft eLearning nutzt, sind es in Unternehmen mit 500 bis 999 Mitarbeitern nur 15,1 Prozent. Auch große Firmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten liegen unterhalb des KMU-Wertes (20,7%).
Eine mögliche Erklärung sehen die Autoren der Studie darin, dass Unternehmen aus Kostengründen einen Schwellenwert von eLearning-Nutzern in der Regel nicht unterschreiten und computergestützte Lernformen in kleineren Unternehmen deshalb einen höheren Durchdringungsgrad haben.
LMS-Einsatz in KMU
Die meisten Unternehmen, die auf eLearning setzen, verzichten auf den Einsatz von Learning Management Systemen (LMS). In kleinen und mittleren Unternehmen ist diese Lerntechnologie am wenigsten verbreitet: Nur knapp neun Prozent der befragten KMU setzen ein LMS in der betrieblichen Weiterbildung ein, weitere zwei Prozent planen dies.
Der Anteil derjenigen, die kein LMS einsetzen und darauf auch zukünftig verzichten wollen, liegt mit 78% deutlich über den
Vergleichswerten der Unternehmen mit 500 bis 999 Beschäftigten (68%) bzw. Großunternehmen (62%).
Diese Befunde machen deutlich, dass der Einsatz von LMS eher
ein Thema für größere Unternehmen ist, die meist auch über mehrere Standorte verfügen und das verteilte Lernen somit unterstützen. Für KMU mit tendenziell kleineren Weiterbildungsbudgets lohnt sich die Investition in solche Technologien vor dem Hintergrund geringerer Beschäftigtenzahlen und einer kleineren Zahl von Standorten offenbar nur selten.
"Harte" Kompetenzen gefragt
Bezüglich der Lernthemen rangiert die Vermittlung von "harten" Kompetenzen - vor allem IT-Fachwissen (63%) - beim betrieblichen eLearning nach wie vor an erster Stelle, gefolgt von kaufmännischem Fachwissen und Produktschulungen (52% bzw.
39%). Softskills wie Kommunikationskompetenz (25%) oder Teamkompetenz (20%) werden deutlich seltener über computergestützte Lernformen trainiert.
Differenziert man die Stichprobe nach Unternehmensgrößen, so werden Unterschiede sichtbar: Beispielsweise setzen Großunternehmen mit 1.000 und mehr Mitarbeitern überdurchschnittlich häufig computerbasierte Lernformen ein, um die Softskills ihrer Belegschaft zu schulen (jeweils rund 30%). Auch zum Fremdsprachenerwerb werden dort selbstverständlicher eLearning-Angebote eingesetzt (47,2%) als in kleinen (17%)oder mittleren (28%) Unternehmen.