Learning Delphi

Prognose: Dynamik ja - Disruption nein

Essen, April 2015 - Im MMB-Trendmonitor präsentiert das MMB-Institut in unregelmäßiger Folge Ergebnisse aus eigenen Forschungsarbeiten, die an der Nahtstelle von Medien und Qualifikation für eine breitere Öffentlichkeit besonders interessant sind. In seinen Prognosen zur eLearning-Entwicklung in Deutschland kommt die Trendstudie MMB Learning Delphi 2014 (Teil 2) zu dem Ergebnis: Dynamik ja, Disruption nein.

Im Jahr 2014 hat das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung wieder eLearning-Expertinnen und -Experten um ihre Prognose zu künftigen Szenarien des digitalen Lernens gebeten. Bereits das neunte Jahr in Folge ermittelt das MMB Learning Delphi damit die mittelfristigen Trends im Bildungsmarkt. Von den befragten 73 Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich 60 auch an der Beantwortung einer offenen Frage zur Zukunft des eLearning im Jahr 2017 beteiligt.

  1. Die Prognosen der befragten Bildungsexperten für die Zukunft des digitalen Lernens im Jahr 2017 sind durchweg von großem Optimismus geprägt. Niemand zweifelt an einer hoch-dynamischen Entwicklung des eLearning in Deutschland. Nicht einig sind sich die Experten, ob dies ein eher disruptiver Wandel ("Big Bang") sein wird oder ob digitales Lernen auf leisen Sohlen in Bildungsprozessen Einzug hält.
     
  2. Doch diese Entwicklung vollzieht sich nicht von selbst. Die Expertinnen und Experten binden ihre generell positiven Prognosen an verschiedene Voraussetzungen rechtlicher, kultureller und organisatorischer Art.
     
  3. Großen Einfluss haben hierbei gesellschaftliche und politisch-regulatorische Rahmenbedingungen – etwa eine stärkere Verbreitung von eLearning in der schulischen Bildung oder Regelungen im Datenschutz.
     
  4. Eine große Bedeutung hat außerdem die Fähigkeit der Bildungsanbieter, sich auf Lernerbedürfnisse einzurichten. Hier ist die Qualität der Lernangebote ausschlaggebend – beispielsweise ein intensiverer Einsatz adaptiver Systeme, die eine bessere Individualisierung der Angebote ermöglichen.
     
  5. Als weitere Erfolgsbedingungen werden eine größere Offenheit des Managements in Anwenderunternehmen gegenüber digitalen Lernformen sowie eine wachsende eLearning-Affinität der potenziellen Nutzer genannt – beides sollte durch ein inten-siveres Marketing der Anbieter gefördert werden.
     
  6. Als Quintessenz kann festgehalten werden, dass die im Rahmen des MMB Learning Delphi 2014 befragten Bildungsexperten zwar fast ausnahmslos sehr gute Chancen für eine Etablierung des digitalen Lernens im deutschsprachigen Raum sehen, diese optimistische Prognose aber an eine Reihe von Bedingungen knüpfen, die ein konsequenteres Handeln von Politik, HR-Verantwortlichen und nicht zuletzt auch der eLearning-Branche selbst voraussetzen.
     
  7. Für einige Experten zeichnet sich sogar eine Entwicklung ab, die den Terminus "eLearning" in naher Zukunft obsolet erscheinen lässt. Sie sehen eine Verschmelzung der Märkte des digitalen Lernens und des Präsenzunterrichts, die eine Unterscheidung dieser beiden "Welten" überflüssig macht.