GRADE

Interaktives Tool zur "Guten wissenschaftlichen Praxis in der Promotion"

Frankfurt a.M., Juli 2019 - Der eLearning-Kurs "Gute wissenschaftliche Praxis in der Promotion" besteht aus fünf Modulen und einem fakultativen Zusatzmodul zum Thema Forschungsethik. Es gibt umfassende Informationen, Tests, die das erworbene Wissen abfragen und ergänzendes Material. Das Absolvieren aller Module dauert etwa 60 Minuten, man kann den Kurs auch unterbrechen und/oder Module wiederholen. 

Der tertiäre Bildungssektor wächst in Deutschland seit Jahren, auch die Zahl der Promotionen steigt deutlich an. Die Betreuungsrelation hat sich eher verschlechtert, gleichzeitig haben einige spektakuläre Plagiatsfälle die Diskussion um die Transparenz und die Sichtbarkeit wissenschaftlicher Standards angeheizt.

"Diese zunehmende Herausforderung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat bei uns die Frage aufgeworfen, wie wir bei GRADE dem begegnen können, nämlich mit einem Kurs, der Promovierenden und Promotionsinteressierten eine Hilfestellung bei der wissenschaftlichen Praxis gibt", erklärt Dr. Sybille Küster, Leiterin der Graduiertenakademie GRADE an der Goethe-Universität.

Doch wollte man zusätzlich zu den üblichen Präsenzveranstaltungen ein neues, innovatives Format anbieten. "Wir wollten auf die Möglichkeiten eines eLearning-Tools zurückgreifen, das raum- und zeitunabhängig genutzt werden kann."

"Der Kurs orientiert sich an den einzelnen Promotionsschritten", erklärt GRADE-Mitarbeiterin Anja Schenk. "Fragen, die sich zum Beispiel auf den oder die BetreuerIn beziehen, stehen dementsprechend eher am Anfang, während Aspekte des Publizierens eher am Ende des Kurses behandelt werden." Natürlich mussten bei der Konzeption die Eigenständigkeiten aller Fächer und Fächerkulturen berücksichtigt werden.

Dies bedeutet, dass ein Geisteswissenschaftler auch mal mit Fragen konfrontiert wird, die eher in den Natur- und Lebenswissenschaften auftauchen: "Ein Thema im eLearning-Kurs behandelt die Reihenfolge bei der Nennung der Autoren, was in den Naturwissenschaften sehr wichtig ist: Wer bekommt die Erstautorschaft, wer wird überhaupt genannt und so weiter. Es ist aber auch für Geistes- und Sozialwissenschaftler hilfreich, von dieser Frage zu hören, zudem in einem Fach wie den Politikwissenschaften mittlerweile ganz ähnliche Tendenzen zu beobachten sind."

Sybille Küster ergänzt: "Der Kurs vermittelt Basiswissen, das für alle Disziplinen wichtig ist. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften, daher findet die Vertiefung dann in den Promotionsprogrammen im Fachbereich oder in ergänzenden GRADE-Workshops statt." Ein solches Tool könne aber auch dazu anregen, über die Fächergrenzen hinweg über die eigene wissenschaftliche Praxis nachzudenken.

Auch für Postdocs ist der Kurs gedacht: Denn der zunehmende Publikationsdruck bringe es mit sich, dass mitunter die Sorgfalt bei der Datengenerierung und -nutzung vernachlässigt werde, daher sei eine dauerhafte Beschäftigung mit der Frage, wie gute wissenschaftliche Praxis auszusehen habe, in jeder Qualifikationsphase von Forschenden wichtig. Wer den Kurs erfolgreich abschließt, erwirbt ein Zertifikat. Dies kann sehr relevant werden, denn, wie Sybille Küster betont: "Diese Zertifikate werden zunehmend von den Fördereinrichtungen gefordert."