Mehrere Treffpunkte

Vernetzung der lebendigen ILIAS-Community

Philipp KröpelinMatthias KunkelBerlin, April 2025 - Viel Bewegung rund um das Open Source-LMS ILIAS: Im März trafen sich die Entwicklerinnen und Entwickler in Duisburg, vom 6. bis 8. Mai präsentiert sich ILIAS auf der LEARNTEC in Karlsruhe und am 5./6. Juni versammelt sich die weltweite Community zur ILIAS-Konferenz in Berlin. Gute Gründe für Fragen an Matthias Kunkel, Geschäftsführer des ILIAS-Verein, und Philipp Kröpelin, Geschäftsführer der Kröpelin Projekt GmbH, die in diesem Jahr die Organisation der Konferenz verantwortet.

Herr Kunkel, lassen Sie uns beginnen mit einem Rückblick auf die Development Conference, die Konferenz der ILIAS-Entwicklerinnen und -Entwickler. Was waren in diesem Jahr die großen Themen?

Matthias Kunkel: Besonders interessant auf der DevConf war in Duisburg das Thema Component Revision, denn mit ILIAS 11 wird es ab dem kommenden Jahr viel einfacher sein, externe Anwendungen in ILIAS zu integrieren. Spannend sind auch neue Funktionen im Core: Seit ILIAS 9 können Office-Dokumente direkt in ILIAS bearbeitet werden, auf Basis des WOPI-Standards. Mit ILIAS 10 wird das noch verbessert.
Das ist in der Praxis wirklich nützlich, denn Word, Excel, Powerpoint usw. sind immer noch die meistgenutzten Dateiobjekte. Deren direkte Bearbeitung in ILIAS selbst erleichtert kollaborative Arbeitsprozesse erheblich.

Täuscht der Eindruck, oder hat der Trend zu immer neuen Features der LMS etwas nachgelassen?

Matthias Kunkel: In den mehr als 25 Jahren seit der ersten Veröffentlichung von ILIAS wurden für die Plattform extrem viele Features entwickelt und laufend verbessert, sowohl im Core als auch bei den Plugins und Schnittstellen. Das ist auch weiterhin so, etwa im Bereich der KI-Plugins tut sich viel.
Aber es stimmt: Aktuell wird der Funktionsumfang vielleicht noch mehr durch Vernetzung erweitert. Hier ist beispielsweise LTI ein großes Thema, also die Verbindung unterschiedlicher Online-Tools und Apps, auch die wechselseitige Einbettung von LMS, wie z. B. eines Moodle-Kurses in ILIAS oder umgekehrt. Mit ILIAS 10 lassen sich ILIAS-Inhalte einfacher und besser als OER-Materialien veröffentlichen. ILIAS hat das zwar immer schon unterstützt, aber jetzt ist es noch benutzerfreundlicher.

Was werden wir am ILIAS-Stand in Karlsruhe sehen?

Matthias Kunkel: Neben dem ILIAS-Verein selbst präsentieren sich ausgewählte Service-Provider. Wir werden ILIAS 10 vorstellen, das Ende April 2025 veröffentlicht wird. Außerdem haben wir ein spannendes Vortragsprogramm gestaltet, u.a. auch zu den schon erwähnten KI-Plugins. Nicht zuletzt ist unser Stand ja immer der Treffpunkt für alle ILIAS-Interessierten auf der Learntec, ein guter Ort zum Austausch und Knüpfen neuer Kontakte.

Herr Kröpelin, Ihre Firma richtet im Juni 2025 die ILIAS-Konferenz aus und Sie selbst sind Mitglied im Programmkomitee. Gab es so etwas wie eine Leitidee zur diesjährigen Konferenz?

Philipp Kröpelin: In Anbetracht der internationalen politischen Situation war es uns ein Anliegen zu demonstrieren, welche Reichweite und Bedeutung das Open Source-LMS ILIAS in den vergangenen Jahren erlangt hat. ILIAS ist in Deutschland die Lernplattform vieler Bundes- und Landesministerien, vieler oberster Bundeseinrichtungen, von Berufsgenossenschaften und Rentenversicherungsträgern, eines großen Teils der Universitäten, vieler Unternehmen.
Aber ILIAS ist auch bei der NATO im Einsatz und auch bei den Streitkräften der Niederlande, Frankreichs, Belgiens, Lettlands, ja sogar im Irak. Open Source sichert die Unabhängigkeit von den US-Techkonzernen, ist also ein wichtiger Baustein für digitale Souveränität in Europa. Wir konnten viele Verantwortliche dieser Projekte für die Berliner Konferenz gewinnen.

Eines der Schwerpunktthemen auf der Konferenz wird KI sein. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher in Berlin?

Philipp Kröpelin: Künstliche Intelligenz ist aus dem eLearning mit ILIAS nicht mehr wegzudenken. Das betrifft beispielsweise automatisierte stichwortbasierte Content-Erstellung, Mehrsprachigkeit, Barrierefreiheit, Qualitätssicherung und nicht zuletzt das Coding. Wir haben zu diesen und zu anderen aktuellen Themen eine ganze Reihe von spannenden Präsentationen. Teilweise kommen die frisch aus der Werkstatt, teilweise werden bereits gut etablierte Tools und Verfahren gezeigt. Nicht zuletzt bleibt viel Raum für den Erfahrungsaustausch, in Diskussionen, Roundtables und Workshops.

Ist die Konferenz auch ein guter Anlaufpunkt für Interessierte, die noch nicht mit ILIAS arbeiten?

Philipp Kröpelin: Ja, auf jeden Fall! Die jährliche Konferenz ist sowas wie das Hochamt des ILIAS-Projektes. Es ist immer ein schönes Wiedersehen für die weltweite Community, und es kommen auch viele neue ILIAS-Anwendende oder einfach nur Interessierte dazu. Für die haben wir Schnupperformate, sie werden an die Hand genommen und sollen sich wohlfühlen. Dazu wird beitragen, dass wir mit der Villa Elisabeth im Zentrum Berlins für die Konferenz eine tolle Location gefunden haben. Am Abend gibt es zudem das traditionelle Social Event. Dieses Mal im Garten der Villa mit einem Berliner DJ, bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen.