Praxisbeispiel

Veränderung braucht gute Kommunikation

Berlin, Januar 2024 - Change Management hilft Unternehmen dabei, innovative Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Damit diese von den Mitarbeitenden auch akzeptiert und mitgetragen werden, ist eine umfassende Kommunikation besonders wichtig. Wie das funktioniert, zeigt das folgende Beispiel aus dem Bereich Corporate Learning.

1. Problembewusstsein schaffen

Der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung liegt meistens darin, ein aktuelles Problem zu erkennen und ein Bewusstsein für dessen Dringlichkeit zu schaffen. Heike Streubel ist Integrationsbeauftragte bei der Firma Gegenbauer und treibende Kraft hinter der Entwicklung eines passenden Sprachtrainings für ausländische Mitarbeitende. Keine leichte Aufgabe. Immerhin beschäftigt der Facility Management Anbieter rund 20.000 Angestellte aus über 100 Nationen an über 40 Standorten in ganz Deutschland. Ein klassischer Präsenzunterricht ist aufgrund von unterschiedlichen Arbeitszeiten (u.a. Schichtdienst), wechselnden Einsatzorten und heterogenen Vorkenntnissen nicht praktikabel. Also muss eine neue Lösung gefunden werden.

2. Vision für Lösung entwickeln und kommunizieren

Damit das neue Sprachtraining zum Erfolg wird, steht Heike in regem Austausch mit sämtlichen direkt oder indirekt am Projekt beteiligten Stakeholdern. Das beinhaltet Meetings mit Entscheidungsträgern, aber auch Gespräche mit erfahrenen Mitarbeitenden, Azubis und eLearning-Experten. Welche Ziele sollen erreicht werden? Wie viel Arbeitszeit sollte für die Weiterbildung zur Verfügung stehen? Welche Erwartungen, aber auch Befürchtungen gibt es gegenüber dem neuen eLearning-Programm?
Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen fallen bei jedem ihrer Gesprächspartner etwas unterschiedlich aus. Am Ende wird sie es nicht allen recht machen können. Aber die Gespräche helfen dabei, einen akzeptablen Kompromiss und somit eine gemeinsame Lösungsvision zu entwickeln.

3. Praktische Lösung umsetzen

Sobald die Vision steht, geht es an die technische Umsetzung. Das Konzept für die neue Trainingslösung umfasst ein Blended Learning mit Sprachlern-App und individueller Lernbetreuung (Mobile Coaching), sowie Unterricht im virtuellen Klassenzimmer für Mitarbeiter:innen mit geringen Deutschkenntnissen. Doch die Gespräche werden nicht weniger. Nun, da es um die praktischen Inhalte des Trainings geht, steht Heike im intensiven Austausch mit den verschiedenen Lernergruppen innerhalb des Unternehmens, aber auch mit den eLearning Redakteuren des Sprachkursanbieters LinguaTV.
Welche Inhalte werden im Bereich Gebäudereinigung benötigt? Welche im Bereich Auftragsmanagement? Und wie lassen sich diese am besten in das neue Sprachtraining integrieren? In enger Zusammenarbeit und auf der Basis der langjährigen Erfahrung einzelner Mitarbeiter entsteht so beispielsweise ein multimedialer Wortschatz- und Aussprachtrainer, welcher die tatsächlich relevanten und firmenspezifischen Inhalte im Bereich Gebäudereinigung behandelt. 

4. Testen und optimieren

Aus der Vision ist eine praktische Lösung geworden. Bevor das neue Training deutschlandweit ausgerollt wird, soll es jedoch erst einmal mit einer kleinen Pilotgruppe getestet werden. Die einzelnen Testkandidaten wurden von Heike Streubel gezielt ausgewählt und entsprechen in ihrer Zusammensetzung der großen Diversität innerhalb der Kollegschaft.
Dabei sollen einige wichtige Fragen beantwortet werden. Wie etwa kommen ältere und weniger technologieaffine Teilnehmende mit der Sprach-App zurecht? Wie kann die Lernbegleitung weiter optimiert werden? Welche technischen, aber auch alltäglichen Hürden behindern den Lernerfolg? Und welche weiteren Inhalte oder Funktionen würden sich die Testkandidaten wünschen? Das Feedback der Pilotgruppe leistet schließlich einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer optimalen Trainingslösung.

5. Veränderung begleiten und ggf. weiterentwickeln

Die Veröffentlichung und der finale Rollout werden von einer besonders intensiven Kommunikation begleitet und sollten durch Coachings oder spezielle Onboarding-Prozesse unterstützt werden. Heike Streubel sucht auch lange nach dem Rollout den regelmäßigen Austausch mit allen am Projekt Beteiligten.
Einerseits sollten die Bemühungen der Lernenden mit genügend Anerkennung belohnt werden. Andererseits kann die Befragung der Mitarbeitenden zu einer weiteren Optimierung der Trainingslösungen führen. Im Falle der Firma Gegenbauer etwa, ergab sich aus dem Feedback der Teilnehmenden der Bedarf für ein spezielles Telefontraining mit technischem Schwerpunkt im Bereich Auftragsmanagement, welches schon kurze Zeit später für die betreffenden Mitarbeiter angeboten werden konnte.

Fazit:

Ein erfolgreiches Change Management sorgt dafür, dass innovative Lösungen nicht nur bereitgestellt, sondern auch von den Mitarbeitenden mitgetragen werden. Gute Kommunikation mit allen Stakeholdern und die Entwicklung einer gemeinsamen Vision spielen dabei eine Schlüsselrolle und können erheblich zur Akzeptanz und dem Erfolg der neuen Lösung beitragen.