Cisco WebEx Online-Meetings im Hochschulbetrieb
München, August 2010 - (von Dr. Rainer Doh) Die Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München erprobt in mehreren Forschungsprojekten neue Formen der Lehre. Im Fokus stehen dabei Online-Vorlesungen und internationale Veranstaltungen, die durch das Web besser in den normalen Lehrbetrieb integriert werden können. Die Basis-Technologie für Online-Meetings stellt Cisco WebEx.
Die Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München - die größte Hochschule ihrer Art in Deutschland - untersucht und testet schon seit mehreren Semestern die Einsatzmöglichkeiten der Online-Technologien in der Lehre, also primär die Nutzung des Web für eLearning. Konkret geht es um den Einsatz von Werkzeuge für Communication und Collaboration, also Web-Konferenzen, Web-Seminare und Web-Arbeitsgruppen.
Solche Lösungen werden außerhalb der Hochschulen von zahlreichen Unternehmen bereits erfolgreich eingesetzt. "Der Umgang mit solchen Technologien dürfte in absehbarer Zeit zum Grundlagenwissen jedes Studierenden beziehungsweise Absolventen zählen, so wie heute Word, Excel oder Powerpoint", stellt Professor Wolfgang Döhl, von der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen, Hochschule München, fest.
Forschungsprojekt zur Online-Lehre
Im Sommersemester 2009 wurde an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen das Forschungsprojekt "Methoden der Online-Lehre" gestartet. Im Rahmen dieses Projekts werden die Einsatzmöglichkeiten der neuen Medien für die Lehre getestet und Anwendungshilfen für Dozenten und Studierende erarbeitet. Für die Hochschule geht es zum einen darum, die Studierenden an die neuen Tools heranzuführen, ihren Einsatz zu trainieren sowie Möglichkeiten aber auch Grenzen zu erkennen und erfahrbar zu machen. Zum anderen müssen sich die Hochschulen aber auch die Frage stellen, ob und wie sie diese neuen Werkzeuge zur Verbesserung der Lehre nutzen können.
So wurde im SS 2010 die Vorlesung "Technisches Marketing" im Weiterbildungsprogramm von der Hochschule "hybrid" angeboten, also sowohl mit Präsenz- also auch mit Online-Anteilen. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, die Lehrveranstaltung entweder live zu besuchen oder über das Conferencing-Tool von Cisco WebEx aktiv über das Web daran teilzunehmen.
Zugleich wurde von jeder Vorlesung ein Webstream erstellt, der über das ganze Semester als "Lecture on Demand" im Web zur Verfügung stand. An Online-Vorlesungen der Hochschule können Studierende per Web in Echtzeit aktiv teilnehmen. Aktive Teilnahme bedeutet, Fragen in die Vorlesung hinein stellen und sich per Chat mit anderen Online-Teilnehmern, dem Dozenten und/oder dem Auditorium vor Ort austauschen zu können.
Die Anwendung von Online-Technologien in der Lehre umfasst aber auch die Zusammenarbeit von Studierenden in Projektarbeiten über webbasierte Collaboration Tools. "Mit Meeting Center von Cisco WebEx haben wir eine Lösung gefunden, die sich problemlos überall installieren lässt und die von Dozenten wie von Studierenden ohne Schwierigkeiten sofort benutzt werden kann", erklärt Döhl. "Wir müssen dafür auch keine eigene Infrastruktur aufbauen, was den Einsatz weiter vereinfacht."
Regelmäßig werden Online-Vorlesungen an der Hochschule München seit dem Sommersemester 2009 und seit dem Wintersemester 2009/2010 auch im Masterstudiengang MBA and Engineering der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen eingesetzt.
Diese Form des Unterrichts stößt bei den Studierenden auf große Resonanz. So wurde in diesem Studiengang für die Web-Vorlesung über ein komplettes Semester eine durchschnittliche Nutzungsrate von 20 Prozent erreicht. "Wichtig ist allerdings, dass diese neuen Techniken immer nur als Ergänzung der klassischen Lehre und nicht als deren Ersatz eingesetzt werden", betont Döhl. Das Konzept des "Blended Learning" hat in der Praxis Vorrang.
Mit eLearning im internationalen Studienbetrieb
Besonders engagiert hat sich die Hochschule München außerdem beim Einsatz von Webkonferenzen für den internationalen Studienbetrieb. In diesem Sektor besteht für Online-Meetings ein besonderes Potenzial, weil der klassische Dozentenaustausch sowohl für den Dozenten, als auch für die beteiligten Hochschulen mit großen Problemen verbunden ist: Die Unterbringung, die Betreuung durch die aufnehmende Hochschule, Fragen der Honorierung, die sinnvolle Eingliederung in die aufnehmende Hochschule usw. stellen Probleme dar, die die Beteiligen nur mit hohe Aufwand in den Griff bekommen können.
Über Online-Vorlesungen lassen sich die internationalen Lehrveranstaltungen besser in den normalen Lehrbetrieb integrieren, weil der Dozent seine Hochschule nicht physisch verlassen muss.
Im Dezember 2009 hat die Hochschule München ein Strategieseminar zur Automobilindustrie als Pilotprojekt mit der Partnerhochschule, der Université de Haute Alsace Mulhouse Colmar erfolgreich abgeschlossen. Dabei hatten sich die beteiligten zu Beginn des Semesters zum Kennenlernen getroffen und hatten während des Semesters dann ihre Themen in internationalen und interdisziplinären Teams in WebEx-Meetings online bearbeitet.
Am Ende des Semesters wurden die Ergebnisse in einer ge-meinsamen Abschlussveranstaltung präsentiert. Im Oktober 2011 startet eine Neuauflage dieses Seminars. Thema: Chancen und Risiken alternder Gesellschaften.
"Ich bin jetzt seit mehr als 25 Jahren als Hochschullehrer tätig", resümiert Döhl. "In dieser Zeit gab es an den Hochschulen überschaubare Änderungen. Jetzt erlebe ich, wie sich der Vorlesungsbetrieb grundsätzlich ändert. Wir veranstalten internationale Seminare, ohne dass die Studierenden ihren Hochschulort verlassen müssen; wir ermöglichen den Studierenden unseren Vorlesungen zu verfolgen, wo immer sie sich auch aufhalten,
Wir können Auslandsdozenten integrieren, ohne dass diese anreisen müssen und mit der Aufzeichnung von Vorlesungen (lecture on demand) eröffnen wir unsren Studierenden eine viel bessere Prüfungsvorbereitung. Allerdings habe ich das Gefühl, dass Politik und Hochschulen dieses Potenzial noch gar nicht erkannt haben."
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