Markenaufbau

Spielen, lernen, gute Noten: scoyo macht's möglich

Hamburg, August 2009 - (von Prem Lata Gupta) Spielen, lernen, gute Noten! Mit dieser einfachen Gleichung umwirbt scoyo Eltern, Kinder und Lehrer. Seit Februar ist die Lernplattform für Schüler online, mit inzwischen 5.000 Modulen in klassischen Korrekturfächern wie Englisch und Mathe, aber auch für Kunst. Soviel Lernhilfe gab es noch nie an einem Ort im Netz, dabei adressiert scoyo bisher nur die Klassen 1 bis 7. Die Branche munkelt von Entwicklungskosten in zweistelliger Millionenhöhe - und schließt Wetten darauf ab, ob oder wie schnell das Bertelsmann-Unternehmen schwarze Zahlen schreiben wird.




Dr. Christian Lüdtke, Mitglied der Geschäftsleitung, zeigt sich optimistisch: "Unser Angebot ist innovativ, weil browserbasiert und weil die Inhalte in Spielwelten integriert sind. Außerdem orientieren sich die Lerninhalte und die Aufgaben zu 80 Prozent an den Lehrplänen der unterschiedlichen Bundesländer, so etwas gab es im Internet noch nie." Er ist verantwortlich für Content und Produktion, ihm zufolge wird das Portfolio bald schon um den Pre-School-Bereich erweitert, außerdem soll Scoyo in einer Beta-Version auf dem US-Markt getestet werden.


Als die Idee für scoyo 2005 entstand, "existierte keine große Marke im Bereich Online-Education", so Lüdtke. Diese Lücke muss den Scoyo-Machern und Verlagsverantwortlichen so gewaltig wie der Grand Canyon vorgekommen sein. Doch aller Anfang ist schwer: "Wir sind noch zu wenig bekannt. Über TV- und Printwerbung wollen wir Vertrauen in scoyo als Marke fördern." Fernsehspots und Anzeigen in auflagenstarken Magazinen allerdings sind teuer. Der Manager nennt diese Maßnahmen "einen intensiven Einsatz".


Zwar war scoyo während der ersten Monate an strategisch wichtigen Stellen im Netz präsent, mit Display-Advertising auf T-Online oder Expedia, in Eltern- und Jugendportalen bis hin zum eigenen Kanal auf Youtube. Aber selbst Bloggen und Twittern bringt nicht soviel wie ein TV-Spot über einen Viertklässler, der sich dank Scoyo von einer 4 auf Note 1 verbessert.


Das mag als Botschaft hausbacken wirken, aber die Nutzerzahlen hätten sich deswegen seit Mai enorm erhöht, so Christian Lüdtke. Wissensvermittlung in experimentellen Welten beschere einen höheren Lernerfolg. Das hat sich scoyo von Dr. Michael Kerres, Professor für Mediendidaktik und eLearning-Guru, bescheinigen lassen. Seinen Untersuchungen zufolge haben sich Leistungen von Siebtklässlern durch die Bearbeitung der Lerngeschichten durchschnittlich um 64 Prozent verbessert.


Trotzdem gibt sich Christian Lüdtke realistisch: "Schüler mit schlechten Noten können Unterrichtsinhalte mit scoyo nacharbeiten. Unser Ziel ist es, Kinder so fit zu machen, dass sie Nachhilfe vermeiden können." Derzeit lernen insbesondere Grundschüler gerne mit scoyo im Netz, besonders stark nachgefragt sind die Angebote für Drittklässler. Wen wundert's, schließlich geht es in vielen Bundesländern während dieser Phase um die Empfehlung für die weiterführende Schule.


Generell bevorzugte Fächer sind Mathe, Deutsch und Englisch. Genaue Zahlen über Abonnenten-Umfang oder Test-Zugänge mag das Unternehmen derzeit noch nicht nennen. Je nach Abo-Dauer kostet ein Monat mindestens 9,99 Euro. Doch nur wenige Wochen vor den Ferien wurden drei Monate zum Preis von einem plus ein Amazon-Gutschein im Wert von zehn Euro offeriert. Scoyo umsonst? "Eine Zeugnis-Endspurt-Aktion" kommentiert Lüdtke diese Promotion. Für nach der Sommerpause ist die nächste Werbeoffensive geplant, die nächste Welle dann zu den Halbjahreszeugnissen.


Kritischen Stimmen, scoyo sei zu wenig interaktiv oder nicht tutoriell betreut, steht aktuell der Test zumindest einer Mathe-Hotline entgegen. Chats sind aus Gründen der Sicherheit vorerst nicht geplant, "dennoch untersuchen wir, wie wir kollaboritives Lernen sinnvoll fördern und für den Lernerfolg unterstützend einsetzen können. Mit diesen Ergebnissen wollen wir 2010 weiterarbeiten."


Auch ohne derartige zusätzliche Features wie Chat-Communities fließt viel Energie in die Qualitätskontrolle. Scoyo arbeitet - auch wenn die Storyboards allesamt in Deutschland entstehen - mit Partnern weltweit zusammen. Die setzen die Geschichten multimedial um, für Mathematik ist dies zum Beispiel in Bombay geschehen. Diese Art von Outsourcing bedeutete auch im Falle scoyo, Mentalitätsunterschiede überwinden zu müssen.


Laut Lüdtke avisiert die derzeitige Roadmap als nächste Zielgruppe die Vorschulkinder. Dies hat mit dem hohen Interesse der Eltern von Grundschülern zu tun. Als nächstes peilt man Schüler der Klassen 8 bis 10 an. Auch hierfür ist klar, dass für diese Altersgruppe - genau wie andere bereits auf dem Markt erhältliche Lernhilfen - die Übungsmaterialien nicht mehr ganz so spielerisch ausfallen, sondern noch effizienter auf Wissenszuwachs ausgerichtet werden.


Und dann ist da noch das Thema Internationalisierung, der geplante Schritt auf den US-Markt. Lüdtke: "Die Plattform steht, einzelne Module oder Charaktere lassen sich leicht an die jeweiligen Bedingungen und Lehrpläne anpassen oder austauschen."