Studie

Junge KI-Unternehmen im globalen Vergleich

München, März 2019 - Ob Artificial Intelligence (AI) oder auf Deutsch künstliche Intelligenz (KI) – die lernenden Algorithmen werden die Welt wohl in großem Ausmaß verändern. Kaum ein Industrie- oder Schwellenland würde da nicht gerne vorne mitmischen. Derzeit gelten als wichtigste Geburtsstätten künstlicher Intelligenz die USA und China. Auf Platz drei findet sich Israel. Die EU könnte auf diesem Gebiet besser aufgestellt sein, sagt die Unternehmensberatung Roland Berger.

Wer vorne mitmischt, hat die Unternehmensberatung Roland Berger zusammen mit der Venture-Capital-Gesellschaft Asgard untersucht. Mit Abstand die meisten Gründungen von Unternehmen, die künstliche Intelligenz entwickeln, finden sich in den USA. Deren 1.393 Start-ups übertreffen die Nummer zwei, China, und die Nummer drei, Israel, um jeweils mehr als das Dreieinhalbfache und machen 40 Prozent aller weltweiten KI-Start-ups aus. Deutschland liegt mit seinen 106 KI-bezogenen Unternehmensgründungen auf Platz acht. Dabei hat Berlin mit 56-KI-Jungunternehmen die Nase vorne.

Einige Sorgen bereitet den Autoren der Studie die Situation in der EU. Das Problem besteht weniger darin, dass die einzelnen europäischen Länder nicht mit den Top Drei mithalten könnten, denn als Ganzes läge die EU mit 769 KI-Start-ups sogar auf dem zweiten Platz hinter den USA. Als bedenklich dargestellt wird vielmehr, dass Europas wichtigste Wirtschaftssektoren nicht genügend an den KI-Gründungen beteiligt sind: Rund 70 Prozent der KI-Start-ups gehen in der EU auf das Konto unternehmensnaher Dienstleister, aber nur ein Prozent entfällt auf die Automobilindustrie.

Auch jene Technologiebereiche, in denen Europa als führend gilt, darunter die Robotertechnik, das Internet der Dinge und das autonome Fahren, stehen im globalen Vergleich nicht besonders häufig im Fokus der KI-Start-ups. Damit sich das ändert und gerade die europäischen Kernindustrien nicht den Anschluss verlieren, schlägt die Studie vor, dass die 28 EU-Länder von ihren nationalen Strategien in Sachen künstliche Intelligenz abrücken und stattdessen gemeinsam vorgehen.