Wissenschaftliche Leitung der LEARNTEC verstärkt
St. Gallen, Mai 2007 - Ein neues Gesicht ergänzt künftig die Wissenschaftliche Leitung der LEARNTEC: Prof. Dr. Sabine Seufert, bekannt als Geschäftsführerin des Swiss Centre for Innovations in Learning (SCIL) an der Universität St. Gallen, verstärkt künftig das Team der Professoren Beck und Sommer. Welche Vorstellungen sie vertritt und welche Akzente sie setzen möchte, verrät sie vorab auf CHECK.point eLearning.
Wie wird Ihre künftige Mitwirkung in der Wissenschaftlichen Leitung der LEARNTEC aussehen?
Prof. Dr. Sabine Seufert: Ich bin seit einem Jahr im Programmbeirat der LEARNTEC tätig, was sich vor allem auf eine punktuelle Beratungsfunktion erstreckte. Im Zuge der LEARNTEC 2008 bin ich nun erstmals auch als wissenschaftliche Leiterin aktiv. Das bedeutet, dass ich kontinuierlich und viel intensiver als bisher mit der Programmleitung, insbesondere Herrn Beck und Herrn Sommer und ihrem Team, über das gesamte Vorbereitungsjahr hinweg zusammen arbeite. Zudem werden wir gemeinsam eine LEARNTEC SCIL Trendstudie in 2007 erstellen, um das Programm des Kongresses noch gezielter auf künftige Herausforderungen des Bildungsmanagements auszurichten.
Werden Sie ein spezielles Themengebiet betreuen oder auf die Gesamtgestaltung einwirken?
Prof. Dr. Sabine Seufert: Der Themenbereich "Business" wird der Schwerpunkt meines Engagements sein, da hier sicherlich unsere Kernkompetenzen liegen. Strategieentwicklung, Qualitätsmanagement, Change Management und innovatives Learning Design - dies sind unsere Kernbereiche, wo ich einerseits die wissenschaftliche Fundierung und andererseits aber auch die Praxiserfahrungen aus unseren Kooperationsprojekten und Weiterbildungsseminaren an der Universität St.Gallen mit einbringen kann.
Aber auch in den anderen Themenbereichen findet meine Meinung Gehör. Die Entwicklung eines solch umfassenden Programmes ist sowieso ein äusserst kooperativer Prozess. Dies bezieht sich nicht nur auf die inhaltliche, sondern auch auf die methodische Gestaltung des Kongresses.
Wo wollen Sie persönliche Akzente im Rahmen der LEARNTEC setzen?
Prof. Dr. Sabine Seufert: Insbesondere im Themenbereich "Business" möchte ich Akzente setzen, nicht nur, weil mich bestimmte Themen persönlich interessieren, sondern weil sie auch "Dauerbrenner" darstellen, wenn es um die erfolgreiche Implementierung von Bildungsinnovationen geht. Die Trainingsprofession erlebt ja immer wieder neue Hypes - eLearning, Blended Learning, jetzt haben wir gerade wieder einen neuen Hype um Web 2.0 bzw. eLearning 2.0 mit Wikis, Blogs und Podcasts.
Daher stellt sich schon die Frage, wie können Bildungsverantwortliche jetzt darauf reagieren, bevor sich die Szene wieder ändert. Daher setze ich mich für Themen ein, die systematisch an Herausforderungen ansetzen, wie technologiebasierte Lernformen erfolgreich eingesetzt werden können. Ich möchte somit gerne Inhalte positionieren, welche grundsätzlich der Frage nachgehen, wie die Einstellung gegenüber Lernen in Organisationen erhöht werden kann.
Wie können Lern- und Führungskulturen gefördert werden, die eigenverantwortliches Lernen ermöglichen? Wie ist die strategische Anbindung von Lernen sicherzustellen, wie kann der Wertschöpfungsbeitrag für das Business aufgezeigt werden und wie kann man die Lernfähigkeit der Mitarbeiter erhöhen, damit sie mit den Veränderungen auch Schritt halten können? All dies sind Themen des strategischen Bildungsmanagements, die auf der LEARNTEC ihren Platz finden sollten.
Was meine Impulse für die methodische Gestaltung anbelangt, halte ich es wie Diana Oblinger, Vice President Educause und übrigens auch SCIL Fellow in 2007. Educause ist ein Veranstalter der gleichnamigen Educause Konferenz, an der jedes Jahr über 10.000 Personen teilnehmen.
Sie macht folgende Erfahrung: Im Vorfeld sind die Forderungen an interaktive und experimentelle Formen an die methodische Kongressgestaltung gross. Die Erwartungen der Masse der Teilnehmer sind allerdings andere. Sie präferieren die "traditionellen" Sessions, um sich schnell Informationen und einen breiten Überblick in kurzer Zeit zu beschaffen. In den Pausen und am Rande des Kongresses bevorzugen sie den Erfahrungsaustausch und Social Networking.
Dennoch macht es meiner Meinung nach Sinn, weiterhin über innovative Formate nachzudenken. Diese sind jedoch dosiert einzusetzen und es gilt zu kommunizieren, welche Erfahrungen man damit gemacht hat.
Was ist Ihre persönliche Motivation, sich bei der größten deutschsprachigen Messe für Bildungs- und Informationstechnologie zu engagieren?
Prof. Dr. Sabine Seufert: In erster Linie ist es das Produkt selbst - die LEARNTEC. Andere Konferenzen kamen und gingen, aber die LEARNTEC ist für mich immer ein ständiger Begleiter in meiner Laufbahn geblieben. Da ich aus der Nähe von Karlsruhe stamme, war ich bereits als Studentin an der LEARNTEC und die grosse Vielfalt, die Kombination aus Kongress und Messe hat mich schon damals fasziniert.
Ich kann mich noch gut entsinnen, dass ich im Februar 1998 das erste Mal als Referentin aufgetreten bin mit dem Titel "Groupwarebasierte Lernplattformen ? Beispiele und Erfahrungen aus Forschung und Lehre". Ich war damals mächtig stolz und bin es bis heute noch, wenn ich bei der LEARNTEC aktiv mitwirken kann.
Persönlich stellt für mich die Mitwirkung in der wissenschaftlichen Leitung eines derart grosses Kongresses eine grosse Herausforderung und eigentlich auch ein guter Ansatz für meine eigene Kompetenzentwicklung dar. Ich fühle mich dadurch noch mehr verpflichtet, am Puls der Zeit zu bleiben, Good Practices zu identifizieren und künftige Trends mit den unterschiedlichsten Methoden heraus zu spüren. Um es in der Fussballsprache meines Chefs Dieter Euler zu formulieren: "den Ball weit vorlegen und dann schnell hinterher laufen".
Darüber hinaus haben wir mit unserem eigenen SCIL Kongress ein komplementäres Angebot, der sich auf eine fokussierte Zielgruppe sowie Themenschwerpunkte bezieht und zudem in englischer Sprache durchgeführt wird. Die intensive Zusammenarbeit stellt daher eine gute Chance dar, die Angebote noch enger aufeinander abzustimmen.
Aber nicht zuletzt sind bei jeder Kooperation auch die Menschen dahinter zentral, die Chemie muss stimmen. Wir bringen uns gegenseitig eine hohe Wertschätzung entgegen, das ist für mich essentiell für eine gelingende Zusammenarbeit.
Die KMK hat heute ein LEARNTEC-Forum Schweiz angekündigt. Werden Sie hierbei als Geschäftsführerin des SCIL eine besondere Rolle spielen?
Prof. Dr. Sabine Seufert: Dass die LEARNTEC in die Schweiz kommt, freut mich persönlich sehr - das Timing stimmt. Ich bin in der Programmplanung mit der LEARNTEC Crew mit dabei neben unseren Kooperationspartnern aus der Praxis, die allesamt aus der Schweiz stammen. An der Veranstaltung selbst werde ich als Moderatorin durch den Tag führen. Zudem werden wir im Rahmen einer Pressekonferenz die ersten Zwischenergebnisse unserer LEARNTEC SCIL Trendstudie 2007 präsentieren.
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