Seminar "Bildungscontrolling mit eLearning"
Köln, April 2008 - Berufliche Weiterbildung soll vor allem kostengünstig und effektiv sein: Dieser Herausforderung stehen Bildungsverantwortliche und Personalentwickler in der Wissensgesellschaft immer häufiger gegenüber. Damit steigt der Bedarf an effizienten und zielführenden Maßnahmen.
Das Seminar "Bildungscontrolling mit eLearning", das am 1. April im Hyatt-Hotel in Köln stattfand, zeigte in diesem Zusammenhang Wege für den sinnvollen Einsatz von neuen Technologien in der Weiterbildung.
Rolf Reinhardt von der Firma LernQuotient erläuterte in seinem Vortrag "Planen, messen, optimieren" die Grundlagen des Bildungscontrollings: "Der Fokus in der Bildungsarbeit liegt auf der Wertschöpfung. Die Frage ist, wie ein Bildungsplaner oder Personalverantwortlicher zu den strategischen Zielen der Geschäftsleitung beträgt und das auch anhand von Kennzahlen beweist."
Wie das gelingen kann, erklärte der Berater anhand des klassischen Bildungszyklus' von der Zielbestimmung bis hin zur Ermittlung des Return On Invest (ROI). Zwei Schwerpunkte wurden zum Ende des einstündigen Vortrags noch einmal besonders hervorgehoben: Der Lernende im Zentrum der Organisation und verschiedene Methoden zur Datenerfassung.
Jürgen Wilke vom Fraunhofer Institut für Arbeitsforschung und Organisation (IAO) knüpfte an den fünf aufeinander aufbauenden Stufen der Datenerfassung an und stellte noch einmal das Kosten-Nutzen-Verhältnis in den Vordergrund: "Die Investition in die Evaluation der verschiedenen Stufen kann partiell erfolgen. Ziel eines Unternehmens sollte es sein, die höchste Stufe, den ROI, bei nur fünf bis zehn Prozent aller Schulungsprogramme zu erheben."
Am Beispiel eines eigenen Projektes erklärte Jürgen Wilke, welche Erfahrungen er mit der Implementierung von freiwilligen Schulungen gemacht hat. Dabei seien Anreize, so genannte Incencitives, von großer Bedeutung. Ein Dialog-orientierter Bestandteil des Seminars war das von Jürgen Wilke moderierte Lerncafé. Die Teilnehmer fanden sich zu Gruppen zusammen und diskutierten, welche Maßnahmen sie bereits zur Kosten-Nutzen-Schätzung verwendeten und welche Ziele sie im eigenen Unternehmen anvisierten.
Ulf-Daniel Ehlers, der an der Universität Duisburg-Essen lehrt, forscht und dessen Beiträge in der Fachliteratur zu den anerkanntesten zählen, hielt seinen Vortrag unter dem Titel "Die Zukunft von Bildungscontrolling mit eLearning". Zu Beginn erklärte der Wissenschaftler den Begriff "Kompetenz" als die Fähigkeit selbständig die Lösung eines Problems zu erkennen und erweiterte damit das Schlagwort "Wissen".
Ulf-Daniel Ehlers stellte im Folgenden die Entwicklung von elektronischen Lernformen und -möglichkeiten auf. So sah er beispielsweise in Wikis und ePortfolios einen Trend.
Dann stellte er einige Aussagen von Experten gegenüber, bei denen die einen behaupteten, Kompetenzen wären nicht messbar - die anderen wiederum entgegenhielten, dass eine Kontrolle der internen Weiterbildung unerlässlich und möglich wäre. In seiner Synthese stellte der Experte gegen Ende seines Vortrags vier Thesen auf, die er schlüssig begründete. Im Kern hatten sie eines gemeinsam: Bildung wird individuell.
Thorsten Heitmann von der KONICA MINOLTA Academy GmbH stellte am Nachmittag sein Projekt Mplus vor. An diesem Best Practice-Beispiel konnten die Teilnehmer eindrucksvoll erkennen, welche Möglichkeiten die Bildungsplanung, -steuerung und -optimierung mit eLearning bietet. Thorsten Heitmann erklärte zunächst die Herausforderung der immer schneller werdenden Produkt-Zyklen bei KOMICA MINOLTA. Dadurch werden die Trainings immer kostenintensiver für das eigene Unternehmen und die Vertriebs-Partner.
Mit Hilfe eines Learning Management Systems (LMS) und eines Blended Learning-Konzeptes konnten diese Probleme in den Griff bekommen werden. In den letzten sechs Jahren stieg die Zahl der Nutzer von Mplus stark an und viele der Vertriebs-Partner nutzen gerne das online-basierte Angebot als Vorbereitung auf die Präsenz-Schulungen und -Prüfungen. Mplus wurde durch die wegweisende Art der Produktschulung bereits 2003 mit dem "Service Management Prize" ausgezeichnet.
Philipp Bonk, Berater bei der schenck.de AG, gab zum Abschluss des Seminars noch einen Überblick über die Leistungsfähigkeit moderner LMS-Systeme. "Die Technik kann dem Bildungsplaner viel Arbeit abnehmen", so die Überzeugung des Beraters. Wichtig seien aber auch, dass rechtliche Aspekte berücksichtigt werden, vor allem der Datenschutz. Philipp Bonk gab außerdem Tipps, wie der Betriebsrat am Besten einzubinden wäre - eine Herausforderung, die er in der Praxis schon häufiger erlebt hatte.
Für die Teilnehmer, die vor allem aus dem Personal- und Bildungsbereich kamen, wies der Berater auf die vielfältigen Möglichkeiten der Kennzahlenerhebung hin. So könne eine Weiterbildungsmaßnahme optimal überwacht und gesteuert werden.
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