Unorthodoxe Pädagogik

DLGI-Expertentagung 2009: Mobile Learning kommt

Bonn, Mai 2009 - Der Trend zum "Mobile Learning", also zum Lernen mit Hilfe tragbarer elektronischer Geräte wie MP3-Player, iPods oder SmartPhones stand im Mittelpunkt der Tagung, zu der die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik, DLGI, auch in diesem Jahr Bildungsexperten aus Politik, Wissenschaft und Praxis eingeladen hat.




Ein zentraler Tagesordnungspunkt der Expertentagung im Leibniz-Zentrum für Informatik, Schloss Dagstuhl, war die Präsentation einer neuen Unterrichtsmethode, die sich an der beruflichen Schule Uferstraße, Hamburg, bereits bewährt hat: Handys und MP3-Player werden hier nicht aus dem Klassenzimmer verbannt, sondern ausdrücklich in den Unterricht mit einbezogen.

Um den Schülerinnen und Schülern den Erwerb des Europäischen Computerführerscheins ECDL® zu erleichtern, entwickelten die Informatik-Lehrer gemeinsam mit ihren Schülern kleine "Sendungen", in denen die besonders schwierigen Teile des Lernstoffs als Ton-Dokumente aufgenommen wurden. Diese Sendungen wurden anschließend als Podcasts bereitgestellt, die auf jedem handelsüblichen Handy oder MP3-Player abgespielt werden können.

Abgerundet wird dieses unorthodoxe pädagogische Angebot von einem Quiz, das mit Hilfe von verschiedenen Programmen entwickelt wurde und ebenfalls auf allen Java-fähigen Handys eingesetzt werden kann. Der Erfolg des Mobile Learning Projekts der Hamburger Berufsschule schlug sich unmittelbar in signifikant verbesserten Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler nieder und wurde schließlich auch mit dem DLGI School-Award 2008 honoriert.

"Obwohl der Gebrauch von Handys und MP3-Player in Schulen durchweg untersagt ist, müssen wir doch davon ausgehen, dass sich diese Geräte in den Taschen der Schülerinnen und Schüler befinden", fasst DLGI-Geschäftsführer Thomas Michel die Diskussion der Expertentagung zusammen. "Das sollte aber nicht heißen, dass wir die technischen und auch pädagogischen Möglichkeiten dieser Geräte übersehen dürfen. Dies gilt umso mehr, als der Einsatz dieser Geräte bei den Schülerinnen und Schülern erheblich beliebter ist, als der von Tafel und Kreide."