"Basisarbeit - mittendrin und außen vor"
Bonn, Mai 2021 - Basisarbeit: Darunter werden Tätigkeiten verstanden, für die es keiner formalen beruflichen Qualifizierung bedarf, also z. B. Reinigungspersonal, Paketzusteller, Pflegehilfskräfte, Sicherheitsdienste, Produktionshelfer und viele mehr. Zwar finden sich Schwerpunkte in Logistik und Reinigung. Aber keine Branche kommt ohne Basisarbeit aus. Basisarbeit ist die Stütze unserer Gesellschaft und Wirtschaft und schafft die Voraussetzungen für viele andere Tätigkeiten, gerade auch in der modernen Arbeitswelt.
Basisarbeit und die Lage von BasisarbeiterInnen stehen im Mittelpunkt einer Dialogreihe, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zusammen mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) und weiteren PartnerInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft veranstaltet wird.
Die Bedeutung des Themas Basisarbeit, erklärte Björn Böhning, Staatssekretär im BMAS, zum Auftakt der Veranstaltungsreihe: "Gerade in der Coronakrise wurde für einen Teil der BasisarbeiterInnen deutlich wie selten zuvor, wie sehr die Gesellschaft auf ihre Leistung angewiesen ist, aber auch wie wenig anerkannt und oft prekär ihre Lage ist." Seine Forderung: "Wesentliche Aufgabe für die Zukunft ist eine grundlegende Wende bei Anerkennung und Wertschätzung von Basisarbeit."
Nach den ersten vier erfolgreichen Veranstaltungen kann jetzt eine Zwischenbilanz gezogen werden:
Basisarbeit spielt eine wichtige Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Sie ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zur Erwerbstätigkeit für unterschiedlichste Menschen, von der Studienabbrecherin bis zum Geflüchteten. Sie fördert damit Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe.
Zugleich ist Basisarbeit jedoch von schwierigen Bedingungen geprägt. Die Beschäftigung ist oft unsicher, mit niedrigen Löhnen, ungesunden Arbeitsbedingungen und ohne Mitbestimmung. Häufig fehlt es an Aus- und Aufstiegschancen, sodass Beschäftigte in der Basisarbeit verharren.
Entgegen der verbreiteten Vorstellung sind BasisarbeiterInnen weder bildungsfern noch unqualifiziert. Viele haben eine abgeschlossene Berufsausbildung in einer anderen Branche. Auch die von Digitalisierung und Automatisierung geprägte Zukunft der Arbeit, birgt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und in neu entstehenden Tätigkeitsbereichen Chancen für BasisarbeiterInnen.
Notwendig sind aber offene Qualifizierungsmodelle mit Zwischenformen, die ihre Beschäftigungsfähigkeit steigern und einen (Wieder-) Einstieg in die Arbeit ebenso ermöglichen wie spätere eiterqualifizierungen.
Fragt man BasisarbeiterInnen selbst, steht vor allem das Thema Wertschätzung und die (nicht nur materielle) Anerkennung im Zentrum. Prof. Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability stellt fest: "JedeR hat im Wertschöpfungsprozess einen bestimmten Stellenwert und ist von der Wertschätzung her gleich zu behandeln", so die INQA-Botschafterin. Die Dialogreihe wird fortgesetzt.
Weitere Termine
10. Juni: Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen in der Basisarbeit
15. Juni: Qualifizierung und fachliche Anerkennung von BasisarbeiterInnen
22. Juni: Zwischenbilanz im Austausch mit BasisarbeiterInnen
24. August: Expedition 4.0 - Gute Basisarbeit
Die Teilnahme ist kostenlos.
Geplant ist darüber hinaus, die wichtigsten Diskussionsbeiträge in Podcasts zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls ist eine Buchveröffentlichung zur Basisarbeit mit den wichtigsten Ergebnissen der Dialogreihe vorgesehen.