mmb Learning Delphi

Corporate Learning wird zum Cyber-Learning

Essen, April 2017 - Durch Maschinen spazieren, um Abläufe in diesen "Black Boxes" zu verstehen, gefahrlos üben, einen Tank zu reparieren und Coaches im Virtuellen Raum treffen, die sich an ganz anderen Orten befinden – geht es nach vielen Experten im aktuellen mmb Learning Delphi, so verlagert sich ein Teil des betrieblichen Lernens in computergenerierte Räume (Virtual Reality). Deutlich mehr Befragte als im Vorjahr sprechen dem Virtual Learning und dem Augmented Learning für die nächsten drei Jahre eine wichtige Rolle im digitalen Lernen zu.

Mit dieser Ausgabe der Trendstudie "mmb Learning Delphi" präsentiert das mmb Institut die Auswertung der Befragung aus dem Herbst 2016. Die jährliche Befragung von eLearning-Expertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum elften Mal statt. Wieder enthält die aktuelle Auswertung Langzeittrends, die über mehrere Jahre verfolgt werden, sowie Auswertungen von Fragen, die aktuell in den Fragebogen der Online-Befragung aufgenommen wurden.

Die Expertinnen und Experten nahmen auch in diesem Jahr Stellung zu folgenden Fragen: Welche Trends werden in drei Jahren das digitale Lernen bestimmen – und wo sind die größten geschäftlichen Erfolge zu erwarten? Was bedeuten diese Entwicklungen für die Weiterbildungswirtschaft insgesamt und für die eLearning-Branche im Besonderen?

Summery:

  1. Erklärvideos haben in Zukunft einen enorm hohen Stellenwert. Zum ersten Mal gelistet, liegen sie auf Platz zwei, unmittelbar hinter der Lernform "Blended Learning". Danach rangiert "Micro-Learning" – ein Indikator für die hohe Relevanz des Lernens am Arbeitsplatz als "Learning on demand". Einen großen Sprung nach vorne machte "Virtual Reality", das sich damit als hoffnungsvolle neue Lerntechnologie zu etablieren scheint.
  2. Die wachsende Bedeutung von Augmented Learning (AR) und Virtual Learning (VR) zeigt sich auch im Langfristtrend. In den Jahren 2012/13 attestierten diesen Lernformen noch sehr wenige Experten eine "wichtige Rolle", mittlerweile tun dies mehr als ein Drittel von ihnen. Einen Bedeutungsverlust erfahren hingegen Web Based Trainings.
  3. Die geringere Bedeutung von WBTs wirkt sich auch bei der Frage nach den kommerziell aussichtsreichen Lernformen aus: Standen sie im Vorjahr noch auf dem zweiten Platz, so liegen sie nunmehr auf Platz 5. Mobile Learning und Blended Learning sind hingegen für den Markt die Umsatzgaranten.
  4. In einer offenen Frage bestätigen die Experten die besonderen Qualitäten von Augmented Reality in Verbindung mit "Wearables". Für sie ist AR zwar technisch anspruchsvoll, bietet aber neue sinnliche Lernqualitäten. Open Educational Resources (OER) und Massive Open Online Courses (MOOCs) erhalten viele positive Bewertungen, die aber auch von der Qualität des Contents sowie vom Geschäftsmodell abhängen.
  5. "Compliance" ist nicht mehr das wichtigste Lernthema der nächsten drei Jahre, liegt aber immer noch in der Spitzengruppe hinter Produktschulungen und Anwender- bzw. Kundenschulungen. Bei der Vermittlung von Kompetenzen ("Soft Skills") durch digitales Lernen bleiben die Befragten nach wie vor skeptisch.
  6. Wie bereits seit vielen Jahren sind Großunternehmen die mit Abstand wichtigsten Kunden der eLearning-Branche, gefolgt von kleinen und mittleren Unternehmen. Bemerkenswert ist, dass dieser Abstand über die Jahre hinweg nicht kleiner wird. Die Erwartung, dass KMU beim eLearning-Einsatz den "Vorreitern" Großunternehmen schnell folgen, hat sich nur bedingt erfüllt.
  7. Auch bei der Bewertung einzelner Statements zum digitalen Lernen bestätigt sich, dass Lernvideos inzwischen ernst genommen werden. Vier von fünf Experten sehen für diese Lernform eine dominante Rolle in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Dass MOOCs den Sprung aus den Hochschulen in die Unternehmen schaffen, sehen weniger Befragte als im Vorjahr.
  8. Unter den politischen Initiativen zum Thema "Digitales Lernen" halten die Expertinnen und Expertinnen drei Initiativen für besonders relevant: Das "Hochschulforum Digitalisierung", die Konferenz der Kultusminister (KMK) mit der Initiative "Bildung in einer digitalen Welt" sowie die "Digitale Agenda" der Bundesregierung (38%). Allerdings meinen sie, dass die öffentliche Wahrnehmung dieser Aktivitäten doch eher gering ist. Dies gilt vor allem für die Aktivitäten der Regierungsfraktionen sowie die Konferenz der Kultusminister (KMK) mit "Bildung in einer digitalen Welt".
  9. Die LEARNTEC bleibt auch bei der aktuellen Befragung die Nummer 1 unter den eLearning-Events in Deutschland, mit deutlichem Abstand vor der Online Educa Berlin. Etwas geringer als im Vorjahr fällt die Zustimmung für die "Zukunft Personal" und die "didacta" aus.
  10. Erstmals gefragt wurde nach dem Vorbildcharakter internationaler Messen zum Digitalen Lernen. Hier liegt die Londoner "Learning Technologies" deutlich vorne, gefolgt von der eLearning expo in Paris und den Veranstaltungen der ATD in den USA.
     

Durchgeführt wurde die Trendstudie mmb Learning Delphi im Herbst 2016. An dieser elften Welle beteiligten sich 74 eLearning-Expertinnen und -Experten von eLearning-Anbietern, Forschungseinrichtungen, Anwendern und aus der Fachpresse.