Questionmark verhilft Pflegestudenten zu mehr Kompetenz
Weinfelden, April 2010 - Das Bildungszentrum für Gesundheit (BfG) im Schweizer Kanton Thurgau hat im Jahr 2008 die Testsoftware von Questionmark eingeführt. Seitdem können die Studierenden der Höheren Fachschule (HF) Pflege ihre Lernerfolge online ermitteln und eventuelle Wissenslücken schließen. Assessments wurden zwar schon früher durchgeführt, aber durch die automatische Auswertung erhalten die Teilnehmer sofort ein Feedback über ihre Leistungen.
"Der Einsatz von Computern in der Pflege nimmt immer weiter zu", sagt Medienpädagogin Andrea Hummel. Es werden Leistungen erfasst, Resultate über das Intranet abgerufen, Bestellungen elektronisch aufgegeben und Patientendossiers elektronisch verwaltet. Für das BfG lag es daher nahe, die neuen Technologien auch in der Aus- und Weiterbildung zu nutzen. Zurzeit wird Questionmark im Bildungsgang HF Pflege eingesetzt, "wo wir einen besonderen Stellenwert auf die Beurteilung und Förderung legen".
Bei der Auswahl legte Hummel und ihre Kollegen mehrere Kriterien zugrunde: Die Software musste alle Assessment-Bereiche des BfG abdecken, einfach zu bedienen sein, Datensicherheit gewährleisten sowie Service und Support beinhalten. Außerdem musste sie mit wenig Programmieraufwand in andere Systeme wie etwa Microsoft Sharepoint oder die Lernplattform Moodle integriert werden können.
Vier Tools kamen in die engere Wahl: "Wir haben uns für Questionmark entschieden, weil das Produkt die meisten Anforderungen erfüllt, die besten Funktionalitäten bietet und die meisten Vorteile aufweist. Es war auch das einzige Angebot, das preislich im vorgegebenen Rahmen lag." Ihrer Meinung nach liegt es daran, dass das Assessment-Tool einzeln gekauft werden kann und nicht zu einem vollständigen Content Management System gehört.
Hummel legte auch Wert auf Referenzen aus dem Bildungsbereich: "Questionmark wird bereits in anderen, ähnlich strukturierten Berufsschulen eingesetzt." Allerdings galt es beim BfG ein paar Besonderheiten zu berücksichtigen: etwa das problembasierte Lernen (PBL) als neue Lehr- und Lernform: "Das ist in anderen Berufsschulen der Sekundarstufe II nicht üblich", berichtet die Medienpädagogin. Außerdem verfügen nicht alle Berufsbildungszentren über eine höhere Fachschule. Genau dort, in der Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau, kommt Questionmark heute zum Einsatz.
Questionmark schafft Lernanreize
Während der Ausbildung dienen die Tests als formative Leistungsprüfung. Damit können Vorkenntnisse erhoben und der Lernbedarf definiert werden. Sie werden auch für Umfragen verwendet. "Die formativen Tests sollen den Lernprozess unterstützen, die Studierenden fördern und sie zum Lernen anregen", zählt Hummel auf. Bei jährlich 60 neuen Studierenden hilft Questionmark auch, das Wissensniveau der anfangs sehr heterogenen Klassen zu nivellieren.
Die Prüfungen beim BfG bestehen aus schriftlichen, mündlichen und Fertigkeitsprüfungen. Der Einsatz von Questionmark eignet sich nicht in allen Fällen. "Die Fertigkeitsprüfung wie etwa Blutdruck messen kann natürlich nicht online durchgeführt werden", räumt Hummel ein. Für die schriftlichen Tests sei das Tool aber eine sinnvolle Ergänzung, da sich multimediale Lerninhalte leicht einbinden lassen.
Für die Erstellung der Wissenstests steht der Autorin Hummel eine Auswahl an unterschiedlichen Fragetypen zur Verfügung - etwa Multiple Choice und Multiple Response, die sich etwa für Fragen zur Anatomie und Physiologie eignen. Zudem gibt es die Optionen richtig/falsch, ja/nein, Zuordnungsfragen, Matrixfragen und die Lickert-Skala, also die Bewertung und Gewichtung von Aussagen, die voll, teilweise oder gar nicht zutreffen.
Auch anspruchsvollere Prüfungen können dargestellt werden - etwa Antworten in die richtige Reihenfolge zu bringen. So könnte eine Frage lauten, wie man vorgehen muss, um eine Pflegediagnose zu stellen. Oder es geht um die Definition der vier Pflegequalitätsstufen. "Diese Fragen erfordern eine höhere kognitive Leistung als Multiple Choice", so Hummel. Anfangs hat sie auch Lückentextfragen gestellt, aber die sind bei den Studierenden nicht gut angekommen: "Wenn sie nicht den exakten Wortlaut eingegeben haben, wurde die Antwort als falsch gewertet, auch wenn sie inhaltlich richtig war."
Ebenso wie die klassischen Prüfungen auf Papier hat das Online-Tool die Aufgabe, den Studierenden ihren Lernfortschritt aufzuzeigen. Nur sie selbst und die verantwortlichen Berufsschullehrerinnen können die Resultate einsehen. "Mit diesen Informationen können die Lehrerinnen ihre Studierenden besser einschätzen und fördern sowie gezielte Lerngespräche durchführen", erklärt Hummel.
Auch Statistiken über die Leistungen einer ganzen Klasse sind möglich. "Wenn die Auswertungen ergeben, dass ein großer Teil der Teilnehmer Probleme mit einem bestimmten Test hat, werden Konsequenzen für den Unterricht abgeleitet." Die Auswertungen der Blockkurse dienen dem Qualitätsmanagement der Ausbildung: "In einigen Fällen wurde danach sogar der Lehrplan geändert."
Questionmark übernimmt alle Auswertungen und schont personelle Ressourcen
Vor Einführung der Software hat das BfG traditionelle Assessments durchgeführt, Lernprozesse analysiert und Lerngespräche geführt, "aber nun sind die Resultate sofort nach der Prüfung verfügbar", so Hummel. Jährlich führt das BfG Umfragen und mehrere formative Leistungsprüfungen mit 450 Studierenden durch. Doch die personellen Ressourcen werden dadurch nicht zusätzlich belastet: "Die Lehrpersonen haben wenig Aufwand damit, denn die Software macht die ganze Vorarbeit, wertet die Ergebnisse prozentual aus und stellt die Resultate grafisch dar", erläutert Hummel.
Die Auswertungen können sich auf das Bestehen oder Nicht-Bestehen nach bestimmten Kriterien beschränken, dienen aber auch als Übersichts-, Zeugnis-, Umfrage- und Teilnehmerreporte. Die Ergebnisse müssen nur noch besprochen werden.
Was natürlich Aufwand bedeutet, ist das Erstellen der Lern- und Prüfungsinhalte. Die Lehrperson gibt ihre Fragen an die Content-Autorin Andrea Hummel, die sie mediendidaktisch aufbereitet. "Man kann nicht einfach Prüfungsfragen 1:1 in die Online-Tests übernehmen", betont Hummel. Sie nimmt beispielsweise mehr Abbildungen auf und nutzt Drag-and-drop-Funktionen.
Bei Multiple Choice und Multiple Response müssen die Antworten nicht nur eindeutig, sondern auch geschickt formuliert werden, damit es die Studierenden nicht zu einfach haben und sofort wissen, welche Antworten gar nicht in Frage kommen. "Und ich muss natürlich überlegen, welcher Fragentyp am besten zu welchem Themenbereich passt. Es entsteht nur ein Mehrwert, wenn die computergestützten Assessments didaktisch richtig auf gestellt und durchgeführt werden."
Dieser Aufwand wird belohnt - durch mehr Transparenz, Objektivität und Vergleichbarkeit von Prüfungen, eine verlässliche und valide Prüfungsbewertung, eine kurze Korrekturdauer und eine Lernzielkontrolle, die die Studierenden eigenständig durchführen können. Das BfG hat sich zum Ziel gesetzt, dass seine Studierenden ihre Ausbildung auf einem hohen Qualifizierungsniveau abschließen.
Die Studierenden schätzen die schnelle Analyse ihres Wissensstands ebenso wie das orts- und zeitunabhängige Lernen. Durch das Blended Learning müssen sie nicht immer im Unterricht sitzen, um ihr Pensum zu absolvieren. Zudem können sie die Prüfungen jederzeit wiederholen. "Manche vermissen aber das Papier, es fällt ihnen schwer, etwas zu lernen, ohne etwas in der Hand zu haben", beobachtet Hummel. Das sei aber nur eine Frage der Zeit.
Auch die Lehrpersonen müssen sich umstellen, denn nicht alle besitzen die nötige Online-Akzeptanz. "Man muss sie frühzeitig informieren und einbinden, denn auch sie müssen in ihrem didaktischen Rahmen umdenken. Die soziale Dimension einer solchen Umstellung ist nicht zu unterschätzen."
Hummel rät zu Testprüfungen, um das System kennenzulernen: "Das Tool ist nicht selbsterklärend, sondern man muss sich mit der Technik auseinandersetzen." Die Kenntnis über eine Programmiersprache wie etwa HTML wäre von Vorteil, ist aber nicht zwingend erforderlich. "Man muss die Logik des Autorentools herausfinden." Wenn sich Questionmark weiter so gut bewährt, wird es künftig auch für die Grundbildung eingesetzt - etwa bei den Fachfrauen Gesundheit - und in der Weiterbildung.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!