Bildungsmediale:

Schule in der digitalen Gesellschaft

Hannes SchwadererBerlin, Mai 2013 - Von nahezu allen politischen Kräften wird die Förderung von Medienkompetenz als eine zentrale Bildungsaufgabe bezeichnet und doch ist in keinem OECD-Land die Diskrepanz zwischen privater und schulischer Nutzung digitaler Medien größer als in Deutschland. "Eingebettet in ein sinnvolles pädagogisches Konzept fördern digitale Medien in der Schule die Individualisierung des Lernens und schaffen somit für alle Kinder bessere Bildungsmöglichkeiten", sagte Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21 und Geschäftsführer der Intel GmbH.

Damit digitale Medien Lernen und Lehren verbessern, müssen diese jedoch in alle Handlungsbereiche des Bildungssystems integriert werden. "Wir müssen Schule ganzheitlich in den Blick nehmen – von der Ausstattung über die Inhalte bis hin zu den Unterrichtsszenarien", so Christine Hauck, Vorsitzende des Bündnis für Bildung und Leiterin New Business, Cornelsen Schulverlage GmbH.

Doch wie sieht die Realität an vielen Schulen aus? Können wir Kinder und Jugendliche gut ausbilden für die Kommunikationskultur und Arbeitswelt von morgen? Kann Schule die richtigen Weichen stellen, um allen einen gleichberechtigten Zugang und mündigen Umgang zu den Netzen und virtuellen Welten, zu Plattformen und Foren zu bieten? Was leistet Schule heute schon und was muss sie noch tun? Welche Förderstrukturen sind angesichts des umfassenden Medienwandels notwendig und welchen Beitrag muss welche politische Ebene dazu leisten? Diese und andere Fragen wurden auf der ersten Bildungsmediale in Berlin in zwei Plenumsvorträgen und einer Podiumsdiskussion beleuchtet. Vier Nachmittags-Foren luden im Anschluss zur Diskussion ein: Grundbildung Medien für pädagogische Fachkräfte – Infrastrukturen für die Bildung – Fokus Bundesland: Medienkompetenz-Netzwerke – Schulprofil Medienbildung.

Der Sprecher der Initiative Keine Bildung ohne Medien!, Prof. Dr. Horst Niesyto von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, betonte, dass in einer digital geprägten Kultur die Vermittlung eines selbstbestimmten, kritischen und sozial verantwortlichen Umgangs mit Medien zu den grundlegenden Bildungsaufgaben von Schule gehört. Es sei wichtig, die Medienerfahrungen von Kindern und Jugendlichen aufzugreifen und in Bildungs- und Lernprozesse zu integrieren: "Wir brauchen breitenwirksam und nachhaltig Medienbildung an Schulen. Eine medienpädagogische Grundbildung aller Lehrkräfte ist hierfür eine entscheidende Voraussetzung".

Eingeladen hatten die bundesweiten Organisationen Initiative D21 e.V., Bündnis für Bildung e.V. und die Initiative Keine Bildung ohne Medien!. Die Veranstalter haben sich am 16. Mai 2013 erstmals zusammen getan, um aus den jeweiligen Blickwinkeln ihrer Organisationen zusammen mit "Der Tagesspiegel" diese gesamtgesellschaftlich relevanten Fragen zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Es ging den Veranstaltern darum auszuloten, wo die schulische Medienbildung heute steht, wie digitale Medien in die verschiedenen Bereiche der Schulentwicklung und -verwaltung eingebunden werden und wie die unterschiedlichen Akteure im Bildungskontext die aktuelle Situation einschätzen. Was sind die dringendsten Handlungsbedarfe? Was leistet Schule heute schon und was muss sie noch tun? Was für eine Schule wollen wir überhaupt? Welche Förderstrukturen sind angesichts des umfassenden Medienwandels notwendig und welchen Beitrag muss welche politische Ebene dazu leisten?

Die Veranstalter der Tagung möchten ihre jeweiligen Anliegen auch einem größeren Adressatenkreis zugänglich machen. So hat die Initiative Keine Bildung ohne Medien! anlässlich der Bundestagswahl 2013 Wahlprüfsteine zum Thema Medienkompetenz entwickelt und die politischen Parteien um Stellungnahmen gebeten.