Initiative Verbraucherbildung - Konsumkompetenz stärken
Berlin, Oktober 2011 - Verbraucherbildung ist ein zentrales Anliegen der Verbraucherpolitik, denn sie ist das Fundament für gleichberechtigte Marktteilnahme und
sinnvollen Konsum. Gerade junge Menschen sind in besonderem Maße gefordert, denn sie haben wenig Erfahrungen im Umgang mit Geld oder bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistungen. Doch noch zu selten wird das Thema im Schulunterricht aufgegriffen. Das Bundesverbraucherministerium hat deshalb 2010 die "Initiative Verbraucherbildung - Konsumkompetenz stärken" gestartet, um die Vermittlung von Alltagskompetenzen an Jugendliche zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Bildungsinitiative ist der Ideenwettbewerb "Fürs Leben lehren".
Die schulische Bildung gehört zu den Kernkompetenzen der Länder. Wie wollen Sie als Bundesministerin mehr erreichen?
Ilse Aigner: Bildung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe und bedarf der engen Zusammenarbeit aller Verantwortlichen. Daher strebe ich mit meiner im Jahre 2010 gestarteten Initiative
"Verbraucherbildung - Konsumkompetenz stärken" eine Bildungspartnerschaft an von Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft und Gesellschaft unter Wahrung der jeweiligen
staatlichen Zuständigkeit.
Wie stellen Sie sich diese Bildungspartnerschaft vor?
Ilse Aigner: Kern meiner Initiative ist es, ein bundesweites Netzwerk im Bereich der Verbraucherbildung zu schaffen. Vertreter aus den Verwaltungen, Wissenschaftler und
Lehrkräfte sollen die Möglichkeit bekommen, Erfahrungen auszutauschen und gute Beispiele bundesweit bekannt zu machen. Diesen Dialogprozess habe ich im November 2010 mit einer großen Netzwerkkonferenz in Berlin angestoßen.
Teil dieser Konferenz war auch der erste Runde Tisch "Verbraucherbildung", an dem Vertreterinnen und Vertreter der Verbraucherschutz- und Kultusministerien der Länder, der Kultusministerkonferenz über die derzeitige Verankerung der Verbraucherbildung in den
einzelnen Ländern diskutierten und gute Beispiele bundesweit bekannt machten. Die Reaktionen der Beteiligten auf die Maßnahmen der Initiative waren durchweg positiv.
Ein Erfahrungsaustausch wurde von allen als wichtig erachtet. Deshalb wird es auch eine Fortsetzung des Runden Tisches und der Konferenz geben.
Halten Sie ein Schulfach "Verbraucherbildung" für notwendig?
Ilse Aigner: Ob Handytarife im Mathematikunterricht verglichen oder Persönlichkeitsrechte im Ethikunterricht diskutiert werden - Verbraucherthemen können in ganz unterschiedlichen Fächern aufgegriffen werden. Das halte ich für einen großen Vorteil. Über die Form der Verankerung der Verbraucherbildung im Schulunterricht entscheiden die Bundesländer. Sie gehen unterschiedliche Wege. Entscheidend ist, dass Kinder und Jugendliche schon in ihrer Schulzeit praxisnah Kompetenzen vermittelt werden, die sie als Verbraucher benötigen.
Wieso wendet sich der Wettbewerb "Fürs Leben lehren" zur Entwicklung von Unterrichtsmaterial zur Verbraucherbildung gerade an Lehramtstudierende?
Ilse Aigner: Ich möchte jungen angehenden Lehrerinnen und Lehrern die Chance geben, ihre Kreativität und ihre noch relativ frischen Erinnerungen an die eigene Schulzeit in die
Unterrichtsgestaltung mit einzubringen. Ich denke, es ist ein großer Ansporn für Lehramtsstudierende, sich zu überlegen, wie sie Alltagskompetenzen vermitteln möchten, wenn sie ihre eigenen Ideen und Erfahrungen umsetzen können. Aus diesem Grund
wendet sich der Wettbewerb "Fürs Leben lehren" an Studierende, Referendare und Doktoranden. Ich bin sehr gespannt auf die verschiedenen Ideen.
Aber wäre es nicht sinnvoller, gerade bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien die Expertise erfahrener Fachleuten zu nutzen?
Ilse Aigner: Es gibt bereits eine Fülle von Unterrichtsmaterialien. Deshalb wird im Rahmen meiner Initiative Verbraucherbildung auch ein Online-Kompass entwickelt, in dem die verschiedenen Materialien von Experten bewertet werden. Lehrerinnen und Lehrer können so im Internet schnell und einfach praxistaugliche Unterrichtsmaterialen zur Vermittlung von Alltagkompetenzen finden. Auch im Wettbewerb verzichten wir nicht auf die Fachkompetenz der pädagogischen Experten. Im Gegenteil, ich baue sogar sehr auf ihr Fachwissen - denn sie sind als Juroren in die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge eingebunden.
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