Ein CROKODIL hilft beim ressourcenbasierten Lernen
Darmstadt, Oktober 2010 - BMBF-gefördertes Verbundprojekt forscht unter der Federführung von KOM an der systematischen Unterstützung von ressourcenbasiertem Lernen. Unter dem Namen CROKODIL widmet sich seit dem Frühjahr 2010 ein hochrangiges Konsortium von renommierten Vertretern aus Wissenschaft und Industrie erstmalig systematisch dem sich immer stärker durchsetzenden Wissenserwerb mit Hilfe von Ressourcen aus dem Internet.
Die folgende Situation kennt fast jeder: Man sucht im Internet nach Informationen zu einer aktuellen Aufgabe oder zu einem aktuellen Problem, etwa bei einer Fehlermeldung eines PC-Programms oder der Vorbereitung einer Reise in ein fremdes Land. Eine Google-Suche ergibt eine kaum zu überblickende Menge an Webseiten. An dieser Stelle steht man vor einem ersten Problem. Welche der Webseiten sind wirklich relevant? Wie ist die Vertrauenswürdigkeit der einzelnen Quellen einzuschätzen? Hat man schließlich einige der Webseiten als interessant identifiziert, bleibt oftmals keine Zeit mehr, alle diese Inhalte zu lesen. Zwei Wochen später erinnert man sich dann wieder daran, eine tolle Reisebeschreibung im Internet gesehen zu haben, weiß aber nicht mehr genau, wo und unter welchem Titel das war. Die Suche beginnt von vorne.
Sowohl während der Ausbildung als auch im Arbeitsleben oder in der Freizeit ist die in dem Beispielszenario beschriebene Art der situationsgetriebenen Wissensaneignung über das Internet immer stärker im Kommen. Vor allem seitdem Web 2.0-Applikationen wie Wikis, Blogs und Online-Communities zunehmend an Popularität gewinnen, bietet das Netz eine große Menge an Wissensressourcen.
Auch stellen mittlerweile Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen hochwertige Lerninhalte in Form von Folien oder Videoaufzeichnungen von Vorlesungen vermehrt im Internet zur Verfügung. Wir greifen daher immer häufiger auf derartige Informationsquellen zu, da sie reich an aktuellem Wissen zu vielfältigen Themen sind. Das Internet entwickelt sich so zunehmend zu einer der Hauptinformationsquellen für den Wissenserwerb.
"Im Gegensatz zu klassischen Lernszenarien steht der Informationssuchende oder Lernende hier vor ganz neuen Herausforderungen. Insbesondere die eigenständige Informationsauswahl und Beurteilung ist eine Aufgabe, die eine hohe Kompetenz erfordert", gibt Dr. Christoph Rensing vom Fachgebiet Multimedia Kommunikation der TU Darmstadt und Leiter des Projekts zu bedenken. Er führt weiter aus: "Die entsprechenden Kompetenzen für das sogenannte ressourcenbasierte Lenen müssen bereits in Ausbildung bzw. Studium vermittelt und trainiert werden."
Im Rahmen des Verbundprojekts CROKODIL (Communities, Web-Ressourcen und Kompetenzentwicklungsdienste integrierende Lernumgebung) werden erstmals systematisch pädagogische und technische Hilfestellungen für das ressourcenbasierte Lernen entwickelt, in die Aus- und Weiterbildung integriert und dort wissenschaftlich erprobt. Den Lernenden wird eine Lernumgebung, die CROKODIL-Plattform, zur Verfügung gestellt, welche sie in den wesentlichen Aufgaben des ressourcenbasierten Lernens unterstützt.
Die CROKODIL-Plattform basiert auf der Technologie der Wissensnetze, in welchen Beziehungen zwischen einzelnen Ressourcen, den die Ressourcen beschreibenden Schlagworten oder zugeordneten Personen ähnlich einer kognitiven Karte repräsentiert werden. Eigene Wissensnetze oder einzelne Ressourcen können mit anderen Lernenden ausgetauscht und zusammengeführt werden, um dem zweiten wichtigen Aspekt in Crokodil, dem Lernen innerhalb von Gruppen oder Communities, Rechnung zu tragen.
Anwender der Plattform sind im Projekt primär Auszubildende in der dualen Ausbildung aber auch Teilnehmer von Weiterbildungsmaßnahmen. Das ressourcenbasierte Lernen soll dabei in instruktionsorientierte Lernszenarien eingebunden werden, um die für das Berufsleben relevanten Kompetenzen frühzeitig zu vermitteln.
CROKODIL wird seit dem Frühjahr 2010 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch den Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF) gefördert. Dem hochrangigen Konsortium gehören auf wissenschaftlicher Seite neben dem Fachgebiet Multimedia Kommunikation der Technischen Universität Darmstadt das Forschungszentrum L3S der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover sowie das Fachgebiet Pädagogik der Technischen Universität Kaiserslautern an. Auf der Seite der Industriepartner sind die Unternehmen imc AG (deutscher Marktführer im Bereich der Lerntechnologie) und intelligent views gmbh (Technologiepartner im Bereich semantischer Technologien) vertreten. Hinzu kommt als Anwendungspartner das Institut für Berufliche Bildung AG für Aus- und Weiterbildung.
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