EU-Projekt

Online-Training zur Arzt-Patienten-Kommunikation

Dresden, September 2018 - Eine an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden entwickelte Online-Schulung hilft beim Arzt-Patienten-Gespräch. Das gemeinsam mit europäischen Projektpartnern entstandene Kommunikationstraining ist in mehreren Sprachen frei verfügbar und bietet Ärzten das nötige Wissen für schwierige Gesprächssituationen oder in der Kommunikation mit unterschiedlichen Patientengruppen.

Eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient hilft dabei, die Behandlung zu verstehen, mit dem Erfolg, dass Medikamente besser eingenommen und wichtige Therapieschritte konsequent mitgegangen werden. Aber wie rede ich als Arzt mit den Patienten am besten und was darf ein Patient von seinem behandelnden Arzt kommunikativ erwarten?
Speziell für Kollegen aller Gesundheitsbereiche steht ab sofort ein Training zur Arzt-Patienten-Kommunikation online. Der Kurs und alle Materialien sind für interessierte Personen nach Registrierung frei verfügbar. Das Trainingsprogramm umfasst Grundlagen der Kommunikation und spezifische Kommunikationskompetenzen für schwierige Gesprächssituationen im Arzt-Patienten-Kontakt.
Wie verbessere ich die Kommunikation mit meinen Patienten? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur in Deutschland tätige, sondern auch praktizierende Ärzte und Pflegefachkräfte aus anderen europäischen Ländern. Entwickelt wurde das Training durch die europäischen Projektpartner aus Griechenland, Polen, Spanien und Zypern, Mitarbeiter des Bereiches Psychosoziale Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden sowie dem Forschungsverbund Public Health Sachsen. Aufgrund der europäischen Vernetzung des Projektes stehen alle Materialien des Trainings in fünf europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Griechisch, Polnisch und Spanisch) zur Verfügung.
Gefördert wurde das Kommunikationstraining von Erasmus+ im Rahmen des Projektes "Health Communication Training for Health Professionals in Europe" (H-Com). Das Projekt hat seit 2015 das Ziel, innerhalb der EU einheitliche Standards beim Erwerb von Gesprächsführungskompetenzen im Gesundheitswesen zu fördern. Infolgedessen fanden auch Workshops in den einzelnen Projektländern statt. Hierfür reisten drei Studierende der Medizinischen und weiterer Fakultäten der TU Dresden und der Universität Chemnitz an die Universidad de Laguna, um an dem spanischsprachigen Workshop teilzunehmen. Dabei lernten sie nicht nur etwas über die Arzt-Patienten-Kommunikation, sondern konnten sich zudem mit anderen Teilnehmern aus verschiedenen Gesundheitsberufen aus Spanien und Griechenland fachlich austauschen.
"Unsere Arbeitsweise war von Anfang an praxisorientiert", sagt Victoria-Luise Batury, Koordinatorin des H-Com Projektes auf deutscher Seite. So wurden in den vergangenen beiden Jahren im Projekt unter anderem europaweit existierende Programme zur Arzt-Patienten-Kommunikation systematisch erfasst und in einer Online-Datenbank auf www.h-com.eu veröffentlicht. Darüber hinaus fanden in allen beteiligten Ländern moderierte Gruppendiskussionen mit Ärzten, Patienten und weiteren Experten aus dem Gesundheitswesen zur Identifikation von Problemfeldern der Arzt-Patienten-Kommunikation statt.

An einer europaweiten Online-Umfrage zum Thema haben sich mehr als 700 Personen beteiligt. Eine systematische Literaturrecherche in den wichtigsten Datenbanken mündete in einem ausführlichen Überblick, der ebenfalls über die Website einsehbar ist. "All das war für uns die Grundlage, um ein europaweit einsetzbares Workshop-Programm zu entwickeln", fügt Prof. Hendrik Berth, Leiter des deutschsprachigen H-Com Projekts, hinzu.
Und die ersten Reaktionen auf das Programm klingen ermutigend: "Ich finde es sehr schön, dass man sich europaweit darum bemüht, die medizinische Versorgung wieder mehr patientenzentriert zu gestalten." sagt Elena Nikitin, Medizinstudentin im 10. Fachsemester, Workshopteilnehmerin auf Teneriffa.
"Wir finden es toll, dass nicht nur Mediziner dabei sind, sondern ein interdisziplinärer Austausch stattfindet." meint Josell Loreto, Studentin der Soziologie und Psychologie im 6. Fachsemester, Workshopteilnehmerin auf Teneriffa.