Neue Medien in deutschen Schulen gescheitert?
Köln, März 2007 - Die Einführung computergestützter Medien als Stand-Alone-Software ist aus Sicht des VdS Bildungsmedien e.V. (vormals Verband der Schulbuchverlage e.V.) gescheitert. "In Deutschland schafft man Technik an und kauft dann noch etwas Software hinzu" sagt Martin Hüppe, Sprecher des Verbandssausschusses "Neue Medien". Diese falsche Prioritätensetzung fordert nach Ansicht des Verbandes Konsequenzen.
Ende der 90er Jahre lag der Branchenumsatz mit Bildungssoftware in den Schulen bei 15 bis 20 Mio. €. Der Vds Bildungsmedien e.V. schätzt den Umsatz nur noch auf 7 bis 10 Mio € und das trotz eines mittlerweile breitgefächerten Angebots von 4.000 bis 5.000 Produkten. "Seit Jahren müssen wir Rückgänge in diesem Marktsegment verbuchen, das einst als Zukunftsmarkt galt", so Hüppe auf der didacta Pressekonferenz.
Erste Anschaffungsüberlegungen dürfen nicht der Technik gelten, pädagogische Nutzenüberlegungen muss der Vorrang gegeben werden. Dies ist eine der vom VdS Bildungsmedien e.V. geforderten Konsequenzen. Dazu gehört auch die Umverteilung der Kosten von der Hard - zur Software. Bei einem Verhältnis von 1:15 bleibt der pädagogische Mehrwert notgedrungen auf der Strecke.
Die Entwicklung eines funktionierenden Marktes für Unterrichtssoftware sei notwendig, damit sich das Angebot professionalisieren kann und die Qualität der Produkte so ausgefeilt wird, wie es die Pädagogen von Schulbüchern her kennen. Wie das Beispiel Großbritannien zeige kann dies durch staatliche Förderprogramme für Lern- und Unterrichtssoftware und eigene Softwareetats erreicht werden.
Der erfolgreiche Medieneinsatz muss nah am Lehrer und seinen technischen Möglichkeiten konzipiert sein. Mit sogenannten "Medienbaukästen" hat die Branche kreativ auf die prekäre Situation reagiert. In wachsendem Maße bieten die Verlage "Hybridprodukte" an, die das Schulbuch als Leitmedium und die CD oder DVD als Begleitmedium mit vertiefenden Lerneinheiten und Simulationen kombinieren. Ergänzt wird dieses Zusammenwachsen der Medien durch Aktualisierungen im Internet.
Diese Kombiprodukte erzeugen keinen "Technostress", weil sie für den heimischen Arbeitsplatz des Schülers oder Lehrers konzipiert sind. Sie sind an den Inhalten der Bücher orientiert und deshalb zielgenau einsetzbar.
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