Open source international
Heidelberg, August 2004 - Mehr als 30.000 Nutzern allein an der Universität Heidelberg zählt die eLearning-Plattform .LRN. Mit der Version 2.0 hält die Internationalisierung auf dieser Lehr- und Lernplattform Einzug und erlaubt die weltweite Verwendung des Open-Source-Projektes in 13 Sprachräumen, darunter Arabisch und Chinesisch - 20 weitere sind derzeit in Entwicklung.
Das Engagement in Sachen eLearning hat in Heidelberg eine Vorgeschichte. Erstmals kam, nach einer Testphase, im Jahr 2000 in Kooperation zwischen dem Universitätsrechenzentrum und der Medizinischer Fakultät Heidelberg ein eLearning-System für die gesamte Universität zum Einsatz. Die virtuelle Plattform gab den Lehrkräften ein Werkzeug an die Hand, um sich mit Studenten auszutauschen, Wissen zu vermitteln und dieses auch zu prüfen.
Diese erste eLearning-Lösung basierte auf einer kommerziellen Software, wie sie häufig an Hochschulen in den USA und Kanada eingesetzt wird. Die Startphase des Projekts, das eines der ersten seiner Art in Deutschland war, verlief schwierig. Am Anfang war es nicht möglich, bei Problemen direkt einzugreifen. Die Erfahrung zeigte deutlich, dass die mangelnde Möglichkeit, die Plattform an lokale Bedürfnisse anzupassen, ein entscheidender Nachteil einer kommerziellen Software ist - zumal, wenn Tausende Benutzer betroffen sind.
Den Beteiligten wurde klar, dass die Universität die Möglichkeit brauchte, wesentliche Prozesse und Infrastrukturelemente der Software, zu modifizieren um so geeignete Rahmenbedingungen für die verschiedenen akademischen Aktivitäten zu schaffen. Auch die starke Anhebung der Lizenzkosten innerhalb von kurzer Zeit erforderte eine alternative Lösung. In dieser Situation entschied man sich für die Weiterentwicklung und Nutzung der Web-Applikation .LRN, eines Open-Source-Projekts, das in Cambridge, Massachusetts, beim Massachusetts Institute of Technology (MIT) initiiert worden war.
Der wichtigste Unterschied zwischen alter und neuer eLearning-Plattform .LRN besteht im Wechsel von einem kurs-zentrierten zu einem gruppen-zentrierten System. Während in einem kurs-zentrierten System Gruppen nur im Rahmen von Kursen gebildet werden können, erlaubt ein gruppen-zentriertes System die Bildung von vielen Gruppen, von denen einige dann auch einen Kurs bilden können. Damit kann mit .LRN nicht nur die Lehre, sondern auch die Forschung und generell die Zusammenarbeit in Gruppen wie zum Beispiel die Alumni-Arbeit unterstützt werden.
Im Umfeld globaler Wissensvermittlung, dem sich die Universität Heidelberg stellt, war ihr erster Anteil an der Weiterentwicklung von .LRN im vergangenen Jahr die Internationalisierung der Sprachen, unter denen mit dieser Plattform gelehrt und gelernt werden kann. Diese Entwicklung, die auf die auf Vorarbeiten anderer aufbaute und auf das leichte Einbinden vieler Sprachen in die Software abzielte, erlaubt nun, dass Auswahl und Wechsel zwischen den Sprachen bei dem Umgang mit .LRN kein Problem mehr darstellen. Dabei ging es nicht in erster Linie um die Entwicklung einer deutschen Version. Vielmehr sollte auf einfache Weise ermöglicht werden, auch mit geringen technischen Kenntnissen weitere Sprachversionen des Programms zu erzeugen. Die neue Version 2.0 macht es möglich, zusätzliche Sprachen mit einer leicht zu bedienenden Übersetzungsoberfläche nach Bedarf hinzuzufügen.
Nach der Heidelberger Teilnahme an .LRN haben sich eine Reihe weiterer internationaler Einrichtungen gleichfalls dafür entschieden. Beispiele sind die Universität Mannheim, Universidad Galileo (Guatemala), Universidad de Chile (Chile), Unversidad del Cuaca (Colombia), Tecnológico de Monterrey (México), Universidad Carlos III de Madrid (España), Universitetet i Bergen (Norge) und viele andere.
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