"Open Book"-Prüfungen an der Hochschule Düsseldorf
Düsseldorf, August 2021 - (von Pina Meisel) Lehren und Lernen mit digitalen Tools – darauf haben sich Schulen und Hochschulen während der Pandemie schnell eingestellt. Doch wie können Prüfungen auf Distanz funktionieren? An der Hochschule Düsseldorf waren mit Microsoft Teams und der Lehr- und Lernplattform Moodle die technischen Voraussetzungen bereits vorhanden – beides war schon vor Corona im Einsatz. Schwieriger war die Frage, wie bei Prüfungen aus der Ferne die verwendeten Hilfsmittel kontrolliert werden können. So genannte "Open Book"-Prüfungen, die mehr auf Transferleistung und Problemlösung als auf die reine Wissensabfrage setzen, waren die Lösung.
Der Sekundenzeiger auf der riesigen Uhr über dem Eingang des Hörsaals bewegt sich in Richtung zwölf. Nervöses Kugelschreiber-Geklapper erfüllt den Raum. Textmarker in allen Farben und Traubenzucker jeder Geschmackssorte liegen bereit. Und Start! 60 Minuten Zeit, 400 Studierende in einem Saal, so laufen typische Prüfungen an der Hochschule Düsseldorf ab – jedenfalls vor Corona. Die erste Prüfungsphase unter Pandemiebedingungen sah dann schon anders aus, mit Maskenpflicht, strengen Hygiene-Vorschriften und Abstandsregeln in extra angemieteten Hallen. Die Folge: hohe Kosten und viel Stress für Dozierende und Studierende.
Deshalb wurden an der HSD ab dem Wintersemester nicht nur die Lehre, sondern auch alle Prüfungen auf digital und Distanz umgestellt. Die technischen Voraussetzungen waren gut, da Tools wie Microsoft Teams und die Lehr- und Lernplattform Moodle schon vor Corona im Einsatz waren. Gleich zu Beginn der Pandemie hat die HSD dann für alle Studierenden und Dozierenden Teams zur zentralen Kommunikationsplattform für Lehre und Lernen gemacht. "Studierende und Lehrende an einem Ort, nur so funktioniert echte Kollaboration", erklärt Henning Mohren, CIO und Leiter der Campus IT. "Außerdem setzen wir auf hochverfügbare Systeme und damit grundsätzlich eher auf Cloud als auf On-Premises."
Schwieriger als die Frage der passenden Technik, war die nach der richtigen Form. Denn während im Hörsaal kontrolliert wird, welche Hilfsmittel verwendet werden, ist das bei Prüfungen auf Distanz deutlich schwieriger. So genannte "Proctoring-Lösungen", bei denen Studierende während der Klausuren gefilmt werden, sollten nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen wurden die Aufgaben völlig neu konzipiert.
So genannte "Open-Book-Prüfungen" setzen mehr auf Transferleistung und Problemlösung als auf die reine Wissensabfrage – und rücken damit die Kompetenzen der Studierenden in den Fokus. "Solche Prüfungsaufgaben zu entwickeln, ist eine große Leistung der Dozierenden", betont Sabine Kober vom Zentrum für Weiterbildung und Kompetenzentwicklung der HSD, "gleichzeitig ist die Methode für die Studierenden aber auch nachhaltiger, als wenn nur auswendig Gelerntes wiedergegeben werden muss". Letztlich entstand an der HSD statt einer bloßen Notlösung für Pandemiezeiten, eine echte didaktische Innovation.
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