Digitale Bildungslösungen für Gesundheitsfachkräfte
Saarbrücken, März 2018 - Die hochregulierte Medizin- und Pharmabranche stellt spezielle Anforderungen an digitale Bildungslösungen. Im Interview geht Nick Spielkamp, Experte für digitales Lernen bei IMC, unter anderem darauf ein, wie Anwendungen der virtuellen Realität Einzug in Operationssäle halten.
Wie wird heute im Medizin- und Pharmabereich virtuell gelernt und welche Weiterbildungsbedarfe sind aktuell in klassischen Gesundheitsberufen festzustellen?
Nick Spielkamp: Durch die immer stärkere Regulierung des Medizin- und Pharmabereichs kommt Pflichttrainings in den klassischen Gesundheitsberufen eine extrem große Bedeutung zu. Dies zeigt sich zum Beispiel an der verstärkten Nachfrage nach Lösungen, die die Hersteller von Diagnosegeräten für das medizinische Fachpersonal in Krankenhäusern oder anderen Points of Care benötigen. Dabei handelt es sich um verpflichtende digitale Trainingsmodule, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden müssen.
Versäumen die Fachkräfte diese verpflichtenden Trainings, so hat dies direkte Auswirkungen auf deren Zulassung für die entsprechenden Diagnosegeräte. Neben den Pflichttrainings stehen im Medizin- und Pharmabereich auch verstärkt Blended Learning Lösungen im Fokus, die den zunehmenden Kostendruck und die extreme Komplexität bei der Medikamentenentwicklung adressieren. In solchen Trainings sollen die Teilnehmer beispielsweise lernen, wie sie klinische Studien so konzipieren können, dass zum einen den ökonomischen Vorgaben Rechnung getragen wird, zum anderen aber auch den regulatorischen Anforderungen an die Medikamentensicherheit.
Gibt es in diesen Bereichen spezielle Anforderungen an die Inhalte und Lernformate und inwiefern helfen die Produkte und Lösungen der IMC dabei, diese Bedarfe abzudecken?
Nick Spielkamp: Bei den Blended Learning Lösungen, die die oben erwähnten klinischen Studien adressieren, kommen verstärkt interaktive Simulationen zum Einsatz, die in eine ganzheitliche Learning Journey eingebettet werden. Ziel ist es hier, dass die Lernenden verstehen, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen im Verlauf einer klinischen Studie haben. Dazu wird die Konzeptionsphase simuliert, in der dann zum Beispiel über die Anzahl der Medikamententests und die Größe der Patientenpopulation für diese Studie entschieden wird.
Durch die direkten Rückmeldungen der interaktiven Simulation und das Aufzeigen der Auswirkungen auf verschiedene Parameter wie Kosten und Dauer der Studie lernt die Zielgruppe, die Konzeption ihrer zukünftigen oder laufenden klinischen Studien zu überdenken beziehungsweise zu optimieren. Die erwähnten Pflichttrainings zur richtigen Nutzung der medizinischen Diagnosegeräte unterstützt IMC durch Lerntechnologielösungen, die den gesamten Zertifzierungs- und Rezertifizierungs-Prozess automatisieren.
Das ermöglicht den Trainingsverantwortlichen, solche Schulungen/Schulungsmaßnahmen effizient zu managen und entlastet sie bei Routinetätigkeiten. Außerdem binden wir unsere Lösungen soweit in die Kundenumgebung ein, dass der Zugang zu den medizinischen Diagnosegeräten nur dem Fachpersonal ermöglicht wird, das die Pflichtschulungen und entsprechenden Tests erfolgreich absolviert hat.
Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Einhaltung der strengen Vorschriften der Food- and Drug Administration (FDA), indem (wie im 21 CFR Part 11 der FDA gefordert) in der IMC Learning Suite sämtliche Unterlagen und Nachweise, die in einem Audit von Belang sind, automatisch auf ihre Aktualität hin geprüft und strukturiert gespeichert werden. Somit ist für unsere Kunden aus dem Medizin- und Pharmabereich ein Zugriff auf diese Daten jederzeit möglich.
Wenn es um die Bedienung medizinischer Diagnosegeräte geht, kommen bei unseren Kunden aber inzwischen immer stärker auch neue und innovative Trainingsformate wie beispielsweise "How to"-Apps, VR-Nuggets oder Learning Nugget Apps mit AR-Erweiterung zum Einsatz, die ganz neue Möglichkeiten zur Vermittlung der Lerninhalte bieten und die – eingebettet in eine Learning Journey – eine ideale Ergänzung zu den klassischen digitalen Elementen und Präsenzformaten darstellen.
So erlauben es unsere AR-Trainings-Apps beispielsweise, dass bei einem Operationsroboter die verschiedenen Bedienelemente der Handgriffe erklärt werden, indem der Lernende die Kamera seines Smartphones oder Tablets auf das Gerät richtet und in der AR-App die entsprechenden Informationen in Form von Illustrationen und kurzen Erklärvideos bereitgestellt werden. Dies kann sehr zielgerichtet in Medical Device Trainings-Workshops eingesetzt werden, die sich an die formalen Schulungen anschließen und diese optimal ergänzen.
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