Digitale Arbeitswelt mit Betriebsvereinbarungen gestalten
Berlin, November 2017 - Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt sind auch in der digitalen Arbeitswelt nicht ohne Mitbestimmung erreichbar. "Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt vollständig. Sie wird zu einer Erfolgsstory für Beschäftigte und IG Metall, wenn wir die bewährte und erfolgreiche Mitbestimmungskultur mit den kreativen Aspekten der neuen Arbeitswelt verbinden", sagte Christiane Benner, zweite Vorsitzende der IG Metall, anlässlich der 9. Engineering- und IT-Tagung von Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall in Berlin.
"Wenn wir die Arbeit im digitalen Zeitalter erfolgreich gestalten, geben wir den Menschen auch Zuversicht." Die IG Metall setze deshalb Ideen und Anregungen der Beschäftigten zur Gestaltung der Digitalisierung direkt in ihrer gewerkschaftlichen Arbeit um. Wie dies erfolgreich gelingen kann, darüber haben fast 300 betriebliche Engineering- und IT-Expertinnen und -Experten mit Wissenschaftlern und Gewerkschaftern zwei Tage diskutiert.
"Wir wollen mehr Selbstbestimmung und individuelle Gestaltungsspielräume für die Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt", betonte Benner. In vielen Unternehmen gebe es bereits innovative Betriebsvereinbarungen für agiles Arbeiten, den Umgang mit Shared Services, eLearning oder der Arbeit im Schwarm. So sei bespielweise in einer Vereinbarung zu agiler Arbeit geregelt, dass die Gruppe selbst einen 'demokratischen Stopp' bei Überlastung ausrufen könne. Als Reaktion auf den 'Stopp' müssten sofort in gemeinsamen Gesprächen zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat Lösungen entwickelt werden. "So sieht zeitgemäße Mitbestimmung auf Augenhöhe aus! So gelingt Digitalisierung mit Beteiligung der Beschäftigten", sagte die Zweite Vorsitzende der IG Metall.
"Flexibilität ist keine Einbahnstraße, Kreativität auch nicht und Digitalisierung schon dreimal nicht", sagte Benner auch mit Blick auf die aktuelle Tarifforderung in der Metall- und Elektroindustrie, in der die IG Metall neben einer Entgelterhöhung von sechs Prozent einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten fordert. Die IG Metall sei offen für flexible und agile Arbeitsformen. Sie seien aber nur erfolgreich, wenn die Beschäftigten sie auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern gestalten könnten. Alle Beschäftigten sollten das Recht haben, ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten reduzieren zu können. "Es geht um einen elementaren Anspruch, nämlich um selbstbestimmte Arbeitszeit", betonte Benner.
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