Umfrage "Wie studiert man heute?"
Köln, Mai 2020 - Studierende schlafen lang, verbringen den Rest des Tages in Hörsaal und Mensa, und abends geht’s dann auf die Party bis zum Morgen? Wohl kaum. Die gängigen Klischees haben nur noch wenig mit dem Leben von Studierenden heute gemein. Studieren in Deutschland heißt vor allem: Lernen und Arbeiten. Das zeigt eine repräsentative Befragung von über 2.000 Studierenden an staatlichen und privaten Hochschulen bundesweit, die der Fachbereich onlineplus der Hochschule Fresenius gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Statista durchgeführt hat.
Das Ergebnis: Den 100-Prozent-Studierenden gibt es kaum. Nur 27 Prozent der Befragten können sich ganz auf das Studium konzentrieren. Der Rest pendelt zwischen Campus und Büro, Haushalt und Hörsaal. 42 Prozent würden gerne mehr Zeit für die Uni haben.
Das Studium gestaltet sich – nicht erst seit der Corona-Krise – mehr und mehr als digitales Lernerlebnis. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Institution Hochschule: Sie wandelt sich vom Bildungsanbieter zum Lern- und Lebensbegleiter. Die Hochschule Fresenius hat sich darauf eingestellt und bietet für verschiedene Zielgruppen das passende Studium an: ob in Vollzeit und Präsenz oder berufsbegleitend in Teilzeit – in Präsenz oder online.
Studium konkurriert im Wochenplan immer mit Job und Familie
41 Prozent der Studierenden jobben während des Studiums, 26 Prozent sind in Teilzeit angestellt. Dennoch nimmt das Studium den Großteil der Zeit in Anspruch: 36 Prozent wenden mehr als 30 Stunden pro Woche für das Studium auf, 25 Prozent zwischen 21 und 30 Stunden. Rechnet man dazu die Zeit für Job und Beruf, kommt fast jeder Student auf eine kombinierte Studien- und Arbeitszeit von weit mehr als 50 Stunden pro Woche. 19 Prozent wünschen sich mehr Stunden oder Tage für Beruf und Karriere. 32 Prozent hätten gern mehr Zeit für die Familie.
Im Gegenzug wünschen sich auch 23 Prozent mehr Unterstützung von der Familie, um den Belastungen des Studiums gerecht zu werden. 15 Prozent sehen hier den Arbeitgeber in der Pflicht. Die Meisten – mit 49 Prozent fast die Hälfte – fordern mehr Unterstützung von der eigenen Hochschule ein.
"Das Studium muss sich heute viel mehr als früher an die individuellen Arbeits- und Lebensbedingungen der Studierenden anpassen und flexibel gestalten lassen", sagt Prof. Dr. Peter J. Weber, Dekan und Akademischer Geschäftsführer des Fachbereichs onlineplus der Hochschule Fresenius. Damit ändern sich die Erwartungen an die Hochschule: "Sie wird nicht mehr nur an wissenschaftlicher Güte und Wissensvermittlung gemessen, sondern auch an ihrem Angebot an Beratung und Services für Lernen, Karriere und Leben", so Weber.
Diese zeige sich auch während der Corona-Pandemie: Für die Studierenden habe sich von heute auf morgen nicht nur das Lernen geändert, sondern ebenso der Tagesablauf und die Abstimmung von Arbeits-, Lern- und Freizeit.
Studieren heißt online sein
Das Studium in Deutschland ist nicht erst seit der Corona-Krise digital organisiert. 75 Prozent der Studierenden (Befragungszeitraum: März 2020) gaben an, mehr als die Hälfte der Zeit, die sie für das Studium aufwenden, mit digitalen Geräten zu verbringen. 15 Prozent verbringen sogar mehr als 90 Prozent ihrer Studienzeit an Handy, Tablet und Co. Vor allem nutzen die Studierenden das Internet für die Literaturrecherche (76 Prozent).
Auch administrative Prozesse wie zum Beispiel die Einschreibung erfolgt weitgehend online. Das Lernen in virtuellen Klassenräumen hat sich dagegen noch nicht durchgesetzt. Es wurde vor der Corona-Krise nur von 12 Prozent der Studierenden genutzt. Viele wünschen sich mehr Online-Videos für die Lehre (47 Prozent) und mehr eLearning-Angebote zum Selbststudium (44 Prozent). 34 Prozent möchten mehr Prüfungen als Online-Variante ablegen.
Über die Umfrage
Die Hochschule Fresenius und das Markforschungsinstitut Statista befragten 2005 Studierende ab 18 Jahren aller Hochschulformen in Deutschland per Online-Fragebogen. Befragungszeitraum war vom 24. bis 30. März 2020. 51 Prozent der Umfrageteilnehmer waren weiblich (1024), 49 Prozent männlich (981).
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