Evolution oder Revolution des eLearning
Northamptonshire, April 2009 - Vor allem bei jüngeren Führungskräften setzt sich der Einsatz von eLearning laut einer Studie des britischen Chartered Management Institute langsam durch. Insgesamt ist die Tendenz auf Managerebene steigend, doch der Durchbruch scheitert bislang an persönlicher Kommunikation. Auch mangelnde Motivation stellt eine wesentliche Hürde bei der Nutzung von Online-Lernsystemen dar.
Im Vergleich zu der im Jahr 2007 durchgeführten Studie "Realising Value from Online Learning in Management Development" konnte das Chartered Management Institute in der aktuellen Studie "Learning at work - eLearning evolution or revolution?" im United Kingdom insgesamt ein Wachstum im Einsatz von Blended Learning bei Führungskräfte-Trainings feststellen.
Das Lernen durch eigene Erfahrungen ist noch immer das wichtigste Instrument bei der Weiterbildung von Führungskräften, geben 92 Prozent der 1087 befragten Führungskräfte an. Offenbar wird diese Methode als äußerst effektiv eingestuft, denn rund 61 Prozent aller Führungskräfte wollen das Lernen durch Erfahrung auch künftig nutzen. Zu den bevorzugten Weiterbildungsmethoden zählen ebenfalls Fachbücher und Fachartikel (72 Prozent), arbeitsplatzbasierte Trainings (62 Prozent), das akademische Studium (50 Prozent) und Management Qualifizierungsmaßnahmen (47 Prozent).
Offenbar haben Unternehmen ihrer Führungsriege im letzten Jahr ein breiteres Online-Angebot für die Weiterbildung zur Verfügung gestellt, denn 47 Prozent der Manager hatten Zugriff auf eine virtuelle Lernumgebung und 38 Prozent auf Blended-Learning-Maßnahmen.
Beim Online-Lernen greift der größte Teil des Management (61 Prozent) gerne auf Case Studies zurück und 41 Prozent berichteten, dass sie manchmal oder öfter eLearning-Angebote nutzen. Im Verhältnis zu den Ergebnissen der Vorjahresstudie ist diese Rate immens angestiegen, speziell bei der Geschäftsleitung. Die Nutzung von Videos ist beim Top-Management von 21 auf 51 Prozent angestiegen, Diskussionsforen von 24 auf 40 Prozent und Social Networking von 12 auf 34 Prozent.
Doch obwohl rund 90 Prozent der Manager Zugang zum Internet haben, verbringen rund 67 Prozent nur 30 Minuten oder weniger damit, Intranet, Internet oder eLearning-Unterlagen für die Lösung von Problemen zu nutzen. Innerhalb des vergangenen Jahres haben nur 54 Prozent Online-Management-Ressourcen genutzt. Nur ein Fünftel der befragten Manager hat an einem strukturierten eLearning-Programm teilgenommen.
Viele Manager werten Online-Learning noch immer als zweitklassige Trainingsmöglichkeit. Die Studie zeigt, dass vor allem Top-Manager Präsenzseminare außerhalb des Büros als höherwertig einstufen. Als Problem identifizierten Manager, dass eLearning-Angebote für Führungskräfte insgesamt ein viel zu niedriges Niveau aufweisen.
Trends für das nächste Jahr
Kosten und die Qualität der Ausgangsmaterialien noch immer die Treiber für das Blended Learning. Es sei daher keine Überraschung, dass Unternehmen, die viel Geld in die Entwicklung des Materials gesteckt hätten, nun nicht bereit seien diesen Weg aufzugeben, so die Autoren der Studie. Blended Learning erlaube den Unternehmen, Kurse sinnvoll zu ergänzen, statt sie komplett zu ersetzen.
Zudem sind mehr als die Hälfte aller befragten Manager (58 Prozent) davon überzeugt, dass Blended-Learning-Angebote dem veränderten Lernverhalten Rechnung tragen. Sie geben dem Lernenden die Möglichkeit selbstorganisiert und der persönlichen Geschwindigkeit entsprechend zu lernen. Allerdings begegnen weiterhin 13 Prozent der Führungskräfte dem eLearning mit Ablehnung. Sie halten es für einen Hype, der absolut keinen Nutzen hat.
Eine signifikante Minderheit vor allem jüngerer Führungskräfte (28 Prozent) glaubt, dass Web-2.0-Technologien (Social Networking und Wikis) das Potenzial haben, die Aktivitäten in der Management- und Führungskräfte-Entwicklung nachhaltig zu verändern. Auch virtuelle Welten und Game-Technologien würden in den nächsten zehn Jahren dafür sorgen, dass auch auf diese Weise erfahrungsbasiertes Lernen möglich sein wird.
Die Integration von Social-Networking-Elementen und Web-2.0-Technologien wird die vermehrte Nutzung von Online-Lernressourcen unterstützen, sagen die Studienautoren. Dieser Trend zeichne sich bereits in den USA ab und zeige sich daran, dass im Vergleich zu Senior Managern immer mehr Junior Manager eBooks oder Social-Networking-Webseiten nutzen. Erstaunlich ist dabei jedoch die rückläufige Nutzung von Blogs, die im vergangenen Jahr in fast jeder Altersklasse Prozentpunkte eingebüßt haben.
Besonders deutlich wird der Generationenunterschied bei eLearning-Modulen, die von 40 Prozent der jungen, aber erst 22 Prozent der älteren Manager in Anspruch genommen werden. Das Stichwort "Blended Learning" wird demnach in Zukunft an Bedeutung gewinnen, das Online-Lernprogramme mit klassischen persönlichen Trainingseinheiten verbindet.
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