Digitale Vermittlung als Möglichkeit für den Wissenstransfer
Zürich, März 2017 - Die 8. Swiss eLearning Conference (SeLC) im Holiday Inn Messe Zürich widmet sich am 4. und 5. April der Frage, wie digitales Lernen Veränderungsprozesse in Organisationen unterstützt. Dr. Sascha Peters ist Geschäftsführer von HAUTE INNOVATION und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Materialwissenschaften und Materialinnovation. Was das mit digitalem Lernen zu tun hat erläutert der Keynote-Speaker im Interview mit Dr. Daniel Stoller-Schai, Digital Learning Specialist der CREALOGIX AG und Leiter des Programmbeirats der Swiss eLearning Conference.
Dr. Daniel Stoller-Schai: Sehr geehrter Hr. Dr. Peters, Sie beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema Materialwissenschaften und Materialinnovation. Inwiefern trägt dies zum Wandel der Gesellschaft bei und was hat dies mit (digitalem) Lernen zu tun?
Dr. Sascha Peters: An Materialentwicklungen lässt sich wunderbar gesellschaftlicher Fortschritt ablesen. Denn alles, was in der Gesellschaft derzeit von Bedeutung ist, wie zum Beispiel die Themen Nachhaltigkeit, Energiewende oder Elektromobilität, manifestiert sich an Materialfortschritten: Surfbretter aus Pilzen, Laufschuhe aus künstlich erzeugter Spinnenseide oder Energie erzeugende Autoreifen mit Piezomaterialien etc. 70 % aller Produktinnovationen basieren auf neuen Materialien!
Sie können sich vorstellen, dass die Fülle materialtechnischer Neuerungen auch für das lebenslange Lernen eine Rolle spielt. Die digitale Vermittlung der Themen ist dabei meist die einzige Möglichkeit für den Wissenstransfer.
Dr. Daniel Stoller-Schai: Aus diesem Grund haben wir Sie an die Swiss Learning Conference eingeladen! Unser Thema für die 8. SeLC 2017 ist die Bedeutung oder der Beitrag von Digitalem Lernen im Rahmen der Digitalen Transformation. In welchen Bereichen wird digitales Lernen dabei eine zentrale Rolle einnehmen?
Dr. Sascha Peters: Die digitale Transformation unseres Lebens ist in vollem Gange. Nahezu jeder Lebensbereich ist davon betroffen. Ob Freizeit, Sport, Mobilität, die Logistik für Lebensmittel und Güter, das eigene Zuhause: überall finden immer mehr digitale Systeme und Services Einzug. Ob wir es wollen oder nicht!
Die Schnittstelle ist meist eine materielle oder das digitale Angebot manifestiert sich in der physischen Welt erst durch Fortschritte in der Materialentwicklung. Als Zukunftsagentur ist es sehr spannend die Zusammenhänge zu entdecken und den Wandel zu verfolgen.
Dr. Daniel Stoller-Schai: Wir sind gespannt, welche dieser Zusammenhänge Sie uns am 4. April 2017 in Zürich aufzeigen werden. Zum Schluss dieses kurzen Interviews noch ein Blick auf die nächsten 3-5 Jahren: Was wird uns aus Ihrer Sicht im Bereich Materialinnovationen und im Bereich Digitalem Lernen in den nächsten Jahren auf uns zukommen?
Dr. Sascha Peters: Das lässt sich nur schwer beantworten. Für uns sind die meisten Entwicklungen ja bereits erkennbar, weil die Forschungsarbeiten zu den meisten Themen in der Regel zehn Jahre vor dem letztendlichen Durchbruch am Markt einsetzen. Das beste Beispiel ist wohl der Hype rund um das Thema 3D-Drucken. Und das hat ja auch etwas mit digitalem Lernen zu tun. Da gehen die Arbeiten sogar auf Entwicklungen aus den 80er Jahren zurück.
Aktuell wird die Bedeutung von 4D-Printing diskutiert und erste Unternehmen wagen sich an Konzeptstudien. Beim 4D-Drucken geht es um den 3D-Druck eines Formgedächtnismaterials, das über die Zeit seine Form verändern kann. Anwendungen wären ein Implantat, dass sich durch den Einfluss der Körpertemperatur in seiner Form anpasst; veränderliche Autokarosserien, deren Geometrie sich mit der Witterung verändern bzw. Teile am Flugzeug, die je nach klimatischen Bedingungen die Form verändern und den Flug beeinflussen. Das wäre dann quasi eine postdigitale Entwicklung, da die Modifikationen automatisch stattfinden und vom Menschen gar nicht mehr gesteuert werden müssen.
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