Goldgräberstimmung durch GenAI – KI beflügelt die Bildungsbranche
Essen, Februar 2024 - Der Einsatz von text- bzw. bilderzeugenden KI-Modellen ("GenAI") bewegt zurzeit die gesamte Bildungsbranche. Zudem wird der Stellenwert von "Large Language Models" (LLMs) in den kommenden drei Jahren stark zunehmen. Einen besonderen Mehrwert haben die "Vergabe von Metadaten zur Beschreibung von Lerninhalten" sowie die "Formulierung von Lerninhalten durch Lehrende". Zu diesen prägenden Einschätzungen kommen die 72 Bildungsexpertinnen und -experten, die an der 18. Trendstudie "mmb Learning Delphi" 2023/2024 teilgenommen haben.
In diesem mmb-Trendmonitor präsentiert das mmb Institut die Ergebnisse der Trendstudie mmb Learning Delphi aus dem Winter 2023/2024. Die jährliche Befragung von eLearningExpertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum 18. Mal statt.
Die Ergebnisse in der Zusammenfassung:
- Die Befragten sind überwiegend der Meinung, dass der Stellenwert von "Large Language Models" (LLMs) in den kommenden drei Jahren stark zunehmen wird. Besonderen Mehrwert haben nach ihrer Einschätzung die "Vergabe von Metadaten zur Beschreibung von Lerninhalten" und die "Formulierung von Lerninhalten durch Lehrende". Die Vorteile werden vor allem für Lehrkräfte und für Produzenten von Lerninhalten gesehen. Durchweg werden alle genannten Zwecke positiv bewertet.
- Im Einklang mit diesem Ergebnis steht die Befürwortung des Statements "Für Bildungsproduzenten und Lehrende wird der Einsatz von LLMs wie ChatGPT selbstverständlich sein", dem neun von zehn Expert:innen zustimmen. Gleichzeitig bestätigen die Befragten auch die Rolle von Lehrenden als Ansprecherpartner:in für Lerninhalte und Motivation (82%). Einen "Deskilling-Effekt" durch Large Language Models sehen 44 Prozent der Expertinnen und Experten.
- Bei den Lernformen, die in den kommenden drei Jahren eine zentrale Rolle spielen werden, haben die "Chatbots" einen großen Sprung nach vorne gemacht. 79 Prozent der Befragten (Vorjahr 54%) sehen eine hohe Relevanz für diese KI-basierte Lernform. Ganz vorne liegen wie im Vorjahr "Blended Learning" (89%), "Video-Tutorials" (85%) und "Micro-Learning" (85%).
- Auch langfristig geht es mit der Bewertung von Chatbots bzw. Lernassistenten aufwärts – im Jahr 2020 sahen nur 39 Prozent der Befragten Chatbots als zukunftsträchtige Lernform an. Der Trend für "Webinare", die während der Corona-Zeit hoch im Kurs standen, ist hingegen rückläufig (2020: 97%, 2023: 75%).
- "Blended Learning" liegt auch bei den kommerziellen Erfolgsaussichten von Lernformen und -technologien an der Spitze (77%). Mit Social-Media-Anwendungen lässt sich hingegen nach Einschätzungen der meisten Befragten kaum Geld verdienen.
- Bei der Frage nach Maßnahmen, die die Medienkompetenz an Schulen fördern, werden vor allem Bildungsangebote für Lehrende (1,8) und spezielle Unterrichtsmaterialien (1,9) präferiert. Insgesamt werden alle vorgeschlagenen Ideen (u.a. Fortführung des DigitalPakt Schule oder Medienkunde als Schulfach) mit "Schulnoten" zwischen 1,8 und 2,4 bewertet.
- Bei der Bewertung der Umsetzung von "Mein Bildungsraum" (gestartet als "Nationale Bildungsplattform") sind die Befragten noch etwas skeptischer als im Vorjahr (Wert -1,9 auf einer Skala von -5 bis +5). Etwas höher liegt der Wert für die Einschätzung, dass Mein Bildungsraum Funktionen bietet, die als wertvolle Unterstützung angesehen werden (-0,9).
- Bei den zukunftsträchtigen Lernthemen stehen die "Future Skills" abermals ganz oben, dicht gefolgt vom Thema "Künstliche Intelligenz", das im Vorjahr noch auf einem der hinteren Plätze rangierte. Auch hier zeigt sich der aktuelle KI-Boom mit einem hohen Bedarf an KI-Kompetenzen.
- Bei den Zielgruppen liegen die Öffentliche Verwaltung und die individuellen Lerner (beide 3,2 auf einer 6er-Skala) wieder deutlich hinter den großen Unternehmen (1,4) und KMU (2,0) zurück. Auch andere Zielgruppen wie Hochschulen (3,4) und Selbstständige (3,7) werden im Vergleich zur Corona-Zeit als weniger erfolgversprechend angesehen.
- Bei den einschlägigen Branchenveranstaltungen hat die LEARNTEC mit 97 Prozent gegenüber dem Vorjahr (86%) noch deutlich an Zustimmung zugelegt. Auch der didacta messen in diesem Jahr mehr Befragte eine "große Bedeutung" zu (47%, Vorjahr 41%).
- Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in der nahen Zukunft sehen die Befragten ähnlich wie in den Vorjahren gute Aussichten für internationale Bildungsplattformen, traditionelle eLearning-Anbieter und EdTech-Startups. Bei Lernanbietern mit Herkunft aus dem Verlagswesen und etablierten Bildungsanbietern mit hohem Präsenzanteil – soweit es diese noch gibt – stehen die Zeichen eher auf Stagnation.
- Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen verzeichnete einen Umsatzzuwachs (58%) – dies sind weniger als im letzten Jahr. Auch die Zahl der Unternehmen, die neue Mitarbeitende eingestellt haben, hat sich verringert (33%, Vorjahr 57%).
- Bei den Geschäftsfeldern dieser Unternehmen zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Vorjahr: Den Umsatz bringen die "Erstellung/Veredelung von digitalen Lerninhalten" und das "Anbieten bzw. Verkaufen von digitalen Lerninhalten und eLearning-Kursen". Deutlich wichtiger geworden ist inzwischen das Geschäftsfeld "Beratungsdienstleistungen für eLearning".
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