DIPF

Forschungsstand: Herkunft und Bildungserfolg

Frankfurt a.M., Juni 2014 - Spätestens seit der Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse ist das Thema "soziale Ungleichheit im Bildungssystem" nicht mehr aus der öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskussion wegzudenken. Ein Sonderheft der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft präsentiert nun erstmals umfassend den Forschungsstand zu der Thematik - zur Unterstützung der weiterhin hochaktuellen Debatte mit fundierten Erkenntnissen.

"Aus Sicht verschiedener Forschungsdisziplinen geben wir einen bislang einmaligen Überblick über die Zusammenhänge von Herkunft und Bildungserfolg von der frühesten Kindheit bis ins Erwachsenenalter", sagt Professor Dr. Kai Maaz vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), zusammen mit Professor Dr. Jürgen Baumert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) und Dr. Marko Neumann (DIPF) Herausgeber der Publikation. Das Sonderheft vereint theoretische und empirische Beiträge aus Soziologie, Erziehungswissenschaft, Psychologie und Ökonomie. Dabei werden auch Förder- und Interventionsmöglichkeiten zum Abbau herkunftsbedingter Bildungsungleichheiten sowie Befunde zur Wirksamkeit der Ansätze vorgestellt.

Zur Einführung analysieren Beiträge Lebensverläufe vor dem Hintergrund langfristiger gesellschaftlicher Veränderungen. Anschließend nehmen weitere Artikel konkrete Bildungsangebote und die Übergänge im Bildungssystem in den Blick und befassen sich mit den dabei auftretenden Ungleichheiten. Dazu gehören Themen wie "Herkunft und Bildung beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule", "Soziale Ungleichheiten in der Kompetenzentwicklung in der Grundschule und der Sekundarstufe I" und "Primäre und sekundäre Disparitäten des Hochschulzugangs".

Im Weiteren erfahren die Leserinnen und Leser, wie psychosoziale Risikofaktoren dazu beitragen können, dass soziale Ungleichheiten im Bildungssystem entstehen. Zum Abschluss geben die Autorinnen und Autoren einen Überblick über verschiedene Interventionsansätze, etwa die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund, die Ganztagsschule als Instrument zur Entkopplung des Zusammenhangs von sozialer Herkunft und Bildungserfolg sowie die zu erwartenden volkswirtschaftlichen Erträge von Bildungsreformen, die die Anzahl der Risikoschulkinder reduzieren.