Vorbereitungen auf die Veränderungen der Arbeitswelt
Stuttgart, Januar 2024 - Die Welt verändert sich ständig, und mit ihr auch die Anforderungen an Arbeitnehmende. Digitalisierung, Globalisierung, demografische Entwicklungen und die ökologischen Herausforderungen sind nur einige der Faktoren, die den Wandel vorantreiben. Um in dieser dynamischen und komplexen Umgebung erfolgreich zu sein, benötigen alle neue Fähigkeiten, neue Arbeitsweisen und neue Arbeitsplätze.
Future Skills: Was wird für die Zukunft benötigt?
Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber man kann versuchen, sich anhand von Trends und Szenarien eine Vorstellung davon zu machen, welche Kompetenzen in den nächsten Jahren benötigt werden. Es geht um fachliche und überfachliche Fähigkeiten, die kreativ, anpassungs-, kommunikations- und kooperationsfähig machen und das Lernen und die Entwicklung fördern. Diese Fähigkeiten werden oft als Future Skills bezeichnet.
Es gibt verschiedene Modelle und Ansätze, um Future Skills zu definieren und zu kategorisieren. Ein Beispiel ist das 21st Century Skills Framework, das man in diese vier Bereiche einteilen kann:
- Ways of thinking: Kritisches Denken, kreative Problemlösung, Entscheidungsfindung, Lernen zu lernen, Metakognition
- Ways of working: Kommunikation, Zusammenarbeit, Projektmanagement, Führung
- Tools for working: Informations- und Medienkompetenz
- Skills for living in the world: Bürgerschaft, interkulturelle Kompetenz, Lebens- und Karriereplanung, persönliche und soziale Verantwortung, Initiative und Unternehmertum
Diese Future Skills sind nicht statisch – sie entwickeln sich ständig weiter. Sie sind auch nicht isoliert, sondern vernetzt und interdependent. Sie erfordern eine ganzheitliche Sicht auf das Lernen, die nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern auch auf Kompetenzentwicklung, Reflexion und Transfer basiert.
Neue Arbeitsweisen: Wie wird in der Zukunft gearbeitet?
Die Future Skills sind nicht nur für die individuelle Entwicklung wichtig, sondern auch für die Gestaltung der Arbeitsorganisation und -kultur. Die traditionellen Arbeitsmodelle, die auf Hierarchie, Routine, Kontrolle und Präsenz basieren, werden immer mehr von neuen Arbeitsweisen abgelöst, die den Fokus auf Flexibilität, Autonomie, Vertrauen und Vernetzung legen. Diese neuen Arbeitsweisen werden oft als New Work bezeichnet.
New Work ist eine von Frithjof Bergmann entworfene Arbeitsphilosophie, die auf die menschliche und sinnvolle Erfüllung der individuellen Bedürfnisse, Potenziale und Werte der Arbeitenden abzielt.
Zu den Merkmalen von New Work gehören:
- Selbstbestimmung: Die Arbeitenden haben mehr Freiheit und Wahlmöglichkeiten, wie, wann, wo und mit wem sie arbeiten. Sie können ihre eigenen Ziele setzen, ihre eigenen Methoden wählen und ihre eigenen Ergebnisse bewerten. Statt nur passive Ausführende zu sein, sind sie aktive Gestalter:innen ihrer Arbeit.
- Sinnhaftigkeit: Die Arbeitenden haben einen klaren Bezug zu dem Zweck und Nutzen ihrer Arbeit. Sie können ihre eigenen Interessen, Talente und Leidenschaften einbringen und ihre persönliche Vision verwirklichen. Sie sind nicht nur auf den monetären Lohn, sondern auch auf den intrinsischen Wert ihrer Arbeit ausgerichtet.
- Kollaboration: Die Arbeitenden haben mehr Möglichkeiten und Anreize, mit anderen zu interagieren und zu kooperieren. Sie können ihre eigenen Ideen einbringen, Feedback geben und erhalten und gemeinsam Lösungen finden. Das Arbeiten im Team steht im Vordergrund.
- Innovation: Die Arbeitenden haben mehr Spielraum und Unterstützung, um neue Dinge auszuprobieren und zu lernen. Sie können ihre eigenen Herausforderungen identifizieren, Experimente durchführen, Fehler machen und daraus lernen. Sie beschäftigen sich nicht ausschließlich mit den bestehenden Standards. Sie sind an kontinuierlicher Verbesserung und Erneuerung interessiert.
Neue Arbeitsplätze: Wo wird in der Zukunft gearbeitet?
Die Future Skills und die neuen Arbeitsweisen erfordern auch neue Arbeitsplätze, die die physischen, technischen und sozialen Bedingungen für eine effektive und angenehme Arbeit schaffen. Die traditionellen Arbeitsplätze mit Einzelbüros, festen Arbeitszeiten, starren Strukturen und begrenzten Ressourcen werden immer mehr von neuen Arbeitsplätzen abgelöst, die offene Räume, flexible Arbeitsmodelle, agile Prozesse und vielfältige Möglichkeiten bieten. Diese neuen Arbeitsplätze werden oft als Digital Workplace bezeichnet.
Digital Workplace ist eine von Paul Miller erfundene Begrifflichkeit, die das Arbeiten, Kommunizieren, Kollaborieren und Lernen von überall aus ermöglicht und eine kulturelle Veränderung durch die digitale Transformation erfordert.
Wichtige Merkmale eines Digital Workplace:
- Mobilität: Die Arbeitenden haben mehr Zugang und Anbindung an die Informationen, Anwendungen und Dienste, die sie für ihre Arbeit brauchen. Sie können an verschiedenen Orten arbeiten, wie z.B. von zu Hause aus, unterwegs oder in Co-Working-Spaces. Sie sind nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden, sondern bewegen sich frei in einem virtuellen Arbeitsraum.
- Konnektivität: Die Arbeitenden haben mehr Kommunikation und Interaktion mit ihren Kolleg:innen, Partner:innen und Kund:innen. Sie können verschiedene Kanäle und Formate nutzen, wie z.B. eMail, Chat, Video, Social Media oder virtuelle Realität. Sie sind nicht an eine lineare und formelle Kommunikation, sondern an eine asynchrone und informelle Kommunikation angepasst.
- Kollaboration: Die Arbeitenden haben mehr Kooperation und Integration mit ihren Teams, Projekten und Prozessen. Sie können verschiedene Tools und Plattformen nutzen, wie z.B. Mircosoft Teams, SharePoint oder Viva Engage (Yammer). Sie sind nicht an eine hierarchische und siloartige Organisation, sondern an eine vernetzte und transparente Organisation angegliedert.
- Innovation: Die Arbeitenden haben mehr Kreativität und Lernfähigkeit mit ihren Ideen, Lösungen und Kompetenzen. Sie können verschiedene Methoden und Ressourcen nutzen, wie z.B. Design Thinking, Scrum, MOOCs (Massive Open Online Courses) oder Microlearning. Sie sind nicht an eine statische und reaktive Haltung, sondern an eine dynamische und proaktive Haltung orientiert.
Fazit
Die Zukunft der Arbeit ist eine spannende und herausfordernde Reise, die allen bevorsteht. Um sich darauf vorzubereiten, sind sowohl neue Fähigkeiten, neue Arbeitsweisen und neue Arbeitsplätze als auch neue Einstellungen und die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln, zu lernen und anzupassen nötig. Dabei kann man sich nicht auf die Vergangenheit oder die Gegenwart verlassen, sondern muss sich auf die Zukunft ausrichten.
Das bedeutet, dass man nicht nur wissen muss, was heute zu tun ist, sondern auch, warum es getan werden muss und wie man es morgen besser machen kann. Innovation und Change sind dadurch untrennbar miteinander verbunden.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!