"StudyCore" verbindet Forschung mit pädagogischer Praxis
Frankfurt a.M., Juni 2020 - Am Anfang vieler guter Ideen steht Frust. "90 Minuten Mathevorlesung, 90 Minuten nur Zahlen und Formeln – so lange konnte ich mich einfach nicht konzentrieren", gibt Onur Karademir seine Erfahrung im ersten Studiensemester Informatik wieder. Also suchte er im Netz nach Vorlesungs-Videos zum Thema, die er immerhin stoppen, zurück- und vorspulen konnte. Häppchenweise ging Verstehen leichter. Diese Erfahrung war der Impuls, noch als Student eLearning-Formate zu entwickeln, die vom studiumdigitale- Team der Goethe-Universität gefördert wurden.
Inzwischen gibt es das EdTech-Startup StudyCore, in dem Onur Karademir mit sechs weiteren Studierenden ein breites Angebot an Digitalen Lehr- und Lernformen entwickelt und das eine Perspektive über ihr Studium hinaus geben soll. Das Team teilt sich Softwareentwicklung, didaktische Konzepte, Design und Businessplan untereinander auf.
Was bietet StudyCore? Lehrende können Wissensbausteine verschiedener Schwierigkeitsgrade ins Netz stellen (mehr "basics" für schwächere Studierende, komplexere Zusatzaufgaben für die stärkeren); sie können Lehrinhalte per Quizapp aufbereiten und zugleich Rückmeldung erhalten, welche Fragen kaum oder besonders gut beantwortet oder nicht verstanden worden sind; sie können Quizapps mischen und zu breiteren Themenpaketen kombinieren; sie können den Lernstoff "gamisieren", so dass sich die Studierenden im Lernniveau steigern und über Wochen immer vielfältigere Sachverhalte erarbeiten können.
"Unsere nächste Challenge ist", so das StudyCore-Mitglied Onur Karademir, "komplexe Fragestellungen und Problemaufgaben als App aufzubereiten". Digitales Lehren heißt demnach: individuell lehren und lernen. "Hätte jeder Student einen Privatlehrer, der individuell auf seine Fähigkeiten und seinen Lernrhythmus eingehen würde", gibt der Informatiker Onur Karademir zu bedenken, "wäre digitale Lehre überflüssig". Weil dem nicht so ist, hat StudyCore Zukunft.
Corona war nur der Katalysator dafür, dass StudyCore inzwischen nicht nur Professoren der Goethe-Universität, etwa aus den Fachbereichen Rechtswissenschaft und den Wirtschaftswissenschaften, zuliefert, sondern auch mit Professoren anderer Universitäten im Austausch ist. "Auch wenn es immer noch ein Riesenproblem ist, dass vielen Professoren die Lehre egal ist", stellt der Informatiker klar, "gibt es immerhin einige, die für digitale Elemente beim Lehren offen sind und uns um Rat fragen."
Dank Corona gibt es allerdings ein neues, bereits preisgekröntes Projekt: Lehramtsstudierende, deren Pflichtpraktika in Schulen im laufenden Semester ausfallen, können mittels einer für sie entwickelten App digitalen Unterricht abhalten – inklusive Gruppenarbeit, individueller Lernförderung und Lernstandsmessung. Die "echten" Schüler vermittelt das digitale Nachhilfeprojekt "Corona-Schule", mit dem StudyCore kooperiert. Digitale pädagogische Praxis meets Forschung: Der enge Kontakt mit Professoren der Goethe-Universität garantiert die permanente Weiterentwicklung des Projekts.
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